Viktringer Vorstadt

Viktringer Vorstadt
7. Klagenfurter Bezirk
Viktringer Vorstadt
Fläche 70 ha
Geografische Lage 46° 37′ N, 14° 18′ O46.62497888888914.308141111111445Koordinaten: 46° 37′ N, 14° 18′ O
Höhe 445 m ü. A.
Einwohner 3.440 (Stand: 2006)
4914 Einwohner je km²
Postleitzahl 9020
Karte der Bezirke von Klagenfurt
Karte der Bezirke von Klagenfurt

Die Viktringer Vorstadt ist der 7. Bezirk der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee (Österreich).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Viktringer Vorstadt liegt südlich der Klagenfurter Innenstadt. Der Bezirk grenzt im Norden an den Viktringer Ring, im Osten an die Lastenstraße, im Süden verläuft die Grenze südlich der Bahnlinie entlang der Linie Bahnstraße - Osmanweg - Türkgasse und im Westen entlang der Rosentaler Straße.

Geschichte

Die Viktringer Vorstadt gehört zum Historischen Stadtgebiet von Klagenfurt und umfasst jenes Gebiet, das südlich der ehemaligen Stadtmauer lag. Über ein Stadttor war sie mit der Innenstadt verbunden. 1893 wurde die Viktringer Vorstadt geringfügig erweitert.

Tabakfabrik[1]

Viele Frauen fanden in der Tabakfabrik in Klagenfurt einen Arbeitsplatz, allerdings unter schlechtesten Bedingungen. Sie hießen Tschickweiber.

Es gab neun österreichische Tabakfabriken. In Klagenfurt ist die erste, aber nur kurz existierende Tabakmanufaktur aus dem Jahr 1760 überliefert. 1858 überließ die kaiserliche Armee die Waisenhauskaserne bis auf weiteres der Tabakindustrie und in die Deutenhofenstraße kam eine Zigarrenfabrik. Da das Militär schon 1862 für das Gebäude Eigenbedarf anmeldete, musste man sich um einen neuen Standort umsehen und entschloss sich zum Bau einer eigenen Fabrik auf einem von der Stadt zur Verfügung gestellten Gelände in der heutigen Bahnhofstraße zwischen Lehrerbildungsanstalt und Handelskammer. Sie nahm die Produktion 1864 auf und bestand zunächst aus vier Objekten. 1871 wurde ein Gebäude für die Herstellung von geschnittenem Rauchtabak errichtet und anschließend daran ein Maschinen- und Kesselhaus. 1898 erfolgte ein weiterer Zubau. Das neue Rohstoffmagazin stand 1904 zur Verfügung, 1926 wurde das Kesselhaus durch eine Hochdruck-Kesselanlage ersetzt. Das Verwaltungsgebäude erfuhr 1931 eine Aufstockung. Für die Belegschaft wurden drei Arbeiterwohnhäuser mit 76 Wohnungen und ein Beamtenwohnhaus mit 12 Wohnungen gebaut. In den 1890er Jahren wurden eine Krankenstation und eine Kinderkrippe eingerichtet.

Wurden zuerst nur Zigarren gewickelt, wurde das Programm schon 1861 um Zigaretten erweitert und 1867 um geschnittenen Rauchtabak.

1874 beschäftigte die Klagenfurter k. k. Tabakfabrik 514 Personen, 1890 waren es 634. Davon waren 553 weibliche Arbeitskräfte, meist junge Frauen. Es wurden schon Mädchen ab sieben aufgenommen. Das soziale Gewissen ließ zu wünschen übrig. Das Fest des 40jährigen Bestandsjubiläums musste die Belegschaft durch ein ganzes Jahr lang durch wöchentliche Beiträge finanzieren.

1890 betrug die Jahresproduktion 757 Tonnen Rauchtabak, 99 Tonnen Zigaretten und 31 Tonnen Zigarren. Die Produktion wurde in der Folge noch gesteigert. Anno 1900 bestand das Personal aus 1009 Arbeiterinnen und 73 Arbeitern und Angestellten. Der Jahresausstoß betrug damals 105 Millionen Zigaretten, 24,5 Millionen Zigarren und 969 Tonnen Rauchtabak. 1933 setzte sich die Belegschaft aus 370 Arbeiterinnen und Arbeitern und 12 Angestellten zusammen. 180 Maschinen und Motoren hatten den Menschen die Arbeit weggenommen.

Den Rohstoff lieferten zur Zeit der Monarchie Ungarn, Siebenbürgen und Galizien. Im Zweiten Weltkrieg wurden in der Tabakfabrik Flugzeugteile hergestellt. Sie war dann für die alliierten Bomber ein bevorzugtes Angriffsziel und wurde durch Bomben zerstört. Nach dem Krieg unterblieb deren Wiederaufbau. Es wurde dann aber in der St. Peter Straße ein großes zentrales Tabakumschlaglager von den Austria-Tabakwerken errichtet.

Verwaltungsgliederung

Die Viktringer Vorstadt bildet zusammen mit den 4 Bezirken der Klagenfurter Innenstadt und den Bezirken Sankt Veiter Vorstadt, Völkermarkter Vorstadt und Villacher Vorstadt) die Katastralgemeinde Klagenfurt.

Pfarren, Kirchen und Kultstätten

Der Bezirk gehört zur Dompfarre und besitzt keine eigene Kirche.

In der Platzgasse befand sich vor 1938 das einzige jüdische Gebetshaus von Klagenfurt.

Bahnhofstraße 47, ehemalige Lehrerbildungsanstalt

Sehenswürdigkeiten

  • Koschatmuseum
  • Musil-Haus
  • Geburtshaus von Herbert Böckl


Wirtschaft und Infrastruktur

In diesem Bezirk befinden sich sehr viele Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung.

  • Hauptbahnhof Klagenfurt und Autobusbahnhof
  • Messegelände und Fertighauszentrum
  • Stadthalle mit Eissporthalle des EC KAC
  • Landesarchiv
  • Bundespolizeidirektion Klagenfurt
  • ehemalige Lehrerbildungsanstalt
  • Städtisches Hallenbad
  • Wirtschafts- und Arbeiterkammer, Finanzamt, WIFI, Österreichischer Gewerkschaftsbund, Gebietskrankenkassen, E-Werk, Verkehrsbetriebe

Hauptbahnhof

Als die Bahnlinie Marburg – Villach-Franzensfeste realisiert wurde, wurde für den Standort des Klagenfurter Bahnhofes ein Gelände in der Gemeinde St. Ruprecht gewählt. Die Klagenfurter verlängerten nur ihre Kanalgasse (jetzt Bahnhofstraße) bis zum Bahnhof.

Quellen

Fußnoten

  1. Anton Kreuzer, „St. Ruprecht - Stadt vor der Stadt, Klagenfurts XI. Bezirk“, Klagenfurt 2009, Kreuzer-Buch, Einigkeitsstraße 3, 9020 Klagenfurt

Literatur

  • Johann Stermetz: „St. Ruprecht und die St. Ruprechter Straße - Ein heimatkundlicher Spaziergang durch einen Klagenfurter Stadtteil“, Klagenfurt 2006, Verlag des Kärntner Landesarchivs



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