- Villa Faißt
-
Die Villa Faißt ist ein denkmalgeschütztes Gebäude aus der frühen Phase des süddeutschen Historismus an der Cäcilienstr. 66 in Heilbronn, das 1875/76 durch Prof. Robert von Reinhardt für Andreas Faißt vollendet wurde. Neuerdings ist das Gebäude als Wein Villa bekannt.
Beschreibung
Das Gebäude wurde im Zuge der Erweiterung der Stadt Heilbronn ab 1873 nach Plänen von Christian Zillhardt im schlichten Stil erbaut.
Der Rohbau wurde 1875 von Andreas Faißt (1821–1878) erworben, der Chemiker und einstiger Gehilfe von Hermann Fehling sowie seit 1853 Direktor der Zuckerfabrik in Heilbronn war. Bis 1876 wurde das Gebäude für Faißt und seine Frau Henriette Cluss (1831–1902) durch Prof. Robert von Reinhardt zu einer Villa umgebaut. Damals entstand auch der Vorbau östlich des Gebäudes, in dem sich im Erdgeschoss eine Eingangshalle befindet. Zu dieser Eingangshalle führt ein Portal, über dem eine Balkonbrüstung mit Balustrade und Rundbogen-Loggia zu sehen ist.
Henriette Cluss war die Schwester von Adolf Cluss und August Cluss, mit dem Faißt 1865 die Brauerei Cluss gründete. Nach dem Tod des Besitzers Andreas Faißt wurde die Villa von dessen Witwe weiterbewohnt.
1893 wurde die Villa erneut umgebaut, diesmal nach Plänen von Ernst Walter und Karl Luckscheiter. Dabei entstanden zur Gartenseite hin Anbauten, wie Veranden und ein Gewächshaus, das mit Nischenfiguren geschmückt wurde. Weiterhin schmückte der Heilbronner Maler Ernst Bader die Villa mit Dekorationsmalereien und wurde 1906 selbst zum königlichen Hof-Dekorationsmaler des König Wilhelm II.
Der Komponist Hugo Wolf war gelegentlich in der Villa zu Gast und hat hier musiziert. Das Gebäude befand sich nach dem Tod der Witwe Faißt im Besitz verschiedener Unternehmer, war ab 1922 Sitz verschiedener Verwaltungen und von 1960 bis 1995 im Besitz der Stadt Heilbronn Sitz städtischer Ämter. Seit 2000 wird das Gebäude als repräsentative „Wein Villa“ durch ein Gemeinschaftsunternehmen von 16 Weingütern und der Genossenschaftskellerei Heilbronn-Erlenbach-Weinsberg e.G. unterhalten.
Literatur
- Julius Fekete, Simon Haag, Adelheid Hanke, Daniela Naumann: Denkmaltopographie Baden-Württemberg. Band I.5 Stadtkreis Heilbronn, Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-1988-3, S. 83.
- Bernhard Lattner mit Texten von Joachim J. Hennze: Stille Zeitzeugen. 500 Jahre Heilbronner Architektur. Edition Lattner, Heilbronn 2005, ISBN 3-9807729-6-9, S. 34
49.1373471111119.2208659722222Koordinaten: 49° 8′ 14,4″ N, 9° 13′ 15,1″ OKategorien:- Villa in Heilbronn
- Kulturdenkmal in Heilbronn
- Bauwerk des Historismus in Heilbronn
- Erbaut in den 1870er Jahren
Wikimedia Foundation.