Villa Maund

Villa Maund
Villa Maund um 1900
Villa Maund im Jahr 2009

Villa Maund ist eine Villa in Schoppernau, Hopfreben in Vorarlberg, die Sir John Oakley Maund († 10. Juni 1902) in den frühen 1890er Jahren errichten ließ.

Der deutsche Kronprinz Wilhelm aus dem Haus der Hohenzollern nutzte die Villa ab 1908 als Jagdschloss. Der heutige Eigentümer vermietet das Gebäude für Veranstaltungen .[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Villa Maund wurde als Jagdvilla vom englischen Bankier und Alpinisten [2]Sir John Oakley Maund, auf dem Ausläufer der Ünschenberg Alp erbaut. Nach dessen Ermordung 1902 − er wurde in einer Seitengasse mit einem Sandsack erschlagen – ging sie in den Besitz seiner Tochter Zoe Désirée Maund über, die das ganze Anwesen, gegen den Willen ihrer Mutter Zoe Gertraud Maund, am 17. November 1931 an den Engländer Martin Holt für 750,- Pfund verkaufte. [3]
Viele Jagdgesellschaften nutzten die Villa, so auch der deutsche Kronprinz Wilhelm, welcher 1908 als erster motorisiert in den Bregenzerwald anreiste.[4] Von 1995 bis 2007 lebte der Vorarlberger Künstler und Aktionist Paul Renner in der Villa Maund.[5] Zu seinen Gästen zählten u.a. Ferran Adrià, Günter Brus, Franzobel, Zaha Hadid, Heinz D. Heisl, Daniel Spoerri und Eckart Witzigmann.

Baugeschichte

Der Architekt war der Engländer William Morris. Er war ein britischer Maler, Architekt, Dichter, Kunstgewerbler, Ingenieur und Drucker. Für John Oakley Maund hat er vor 1888 schon zwei ähnlich wie in Hopfreben aussehende Häuser im britisch-schottischen Cottage Stil in Weggis am Vierwaldstätter See in der Schweiz gebaut. Seine Musterbücher (Pläne, Ansichten etc.) sind heute noch im Kunsthaus Zürich zu sehen.

Als Baumeister zeichnete der Zimmermeister Johann Anton Strolz aus Schröcken verantwortlich. Ebenfalls maßgeblich am Bau beteiligt war Pius Bischof, Schiffwirt in Au, Zimmer- und Tischlermeister. Die Gleichenfeier (Richtfest) war 1892, fertiggestellt wurde die Villa im englischen Landhausstil 1895. Die Innenausstattung der Villa stammt zur Gänze von Bregenzerwälder Handwerkern.

Die Witwe Zoe Gertraud Maund ließ 1923 ein kleines Kraftwerk mit Stausee errichten, dessen Generator 47 Jahre lang den Gleichstrom für die Villa lieferte.

Jagd

Eingang der Villa Maund

Nachweislich gab es bis ins 14. Jahrhundert im Bregenzerwald Bären und Steinböcke. Das ursprüngliche Maund-Jagdrevier umfasste das Gebiet Schopernau, Hopfreben und Schröcken. Im ganzen Gebiet durften 25 Gamsböcke erlegt werden. Geißen waren voll geschont. Heute ist das ehemalige Revier in viele unterschiedlich große unterteilt.

Jagdgesellschaften

Nach der ersten Jagdgesellschaft im Jahr 1895 (Alexander Kennedy, James Fairholm, B. Montgommery, Zoe Gertraud Maund und Lady Carolina Hamilton) pachtete Kronprinzessin Cecilie mit ihrem Gatten Kronprinz Wilhelm, regelmäßig ab 1908 die Jagdvilla Maund bis zum Endes des Zweiten Weltkriegs.

Bei Cecilies Aufenthalt im Jahre 1943 vertraute sie dem Oberjäger Theodor Hammerle an, dass sie „ordentlich viel Schmuck bei sich, welcher hier versteckt werden sollte“ habe. Nach Hammerle, der eine detaillierte Beschreibung der Art des Verstecks (betonierter Schacht, Sicherung gegen Diebstahl, Feuer und Feuchtigkeit) und auch des geheimen Rücktransports des Schatzes über Gebiete des besetzten Österreichs im Jahre 1946 gab, soll es sich dabei um Teile des „Kronschatzes der Hohenzollern“ gehandelt haben.[6]

Einzelnachweise

  1. Vgl. Hans Sandmayr: 100 Jahre Villa Maund, ein geschichtsträchtiges Haus im Bregenzerwald. Bezau 1997, S. 17 ff.
  2. Erstbesteiger des Ostgipfels der 4000 m hohen Les Droites im Mont-Blanc-Massiv
  3. Vgl. Hans Sandmayr: 100 Jahre Villa Maund, ein geschichtsträchtiges Haus im Bregenzerwald. Bezau 1997, S. 15. Quellen: K.K. Bezirksgericht Bezau, Abt.I 26. Februar 1904; Kaufvertrag vom 17. November 1931.
  4. Anmerkung: das automobilisierte Befahren der Straßen im Bregenzerwald war bis etwa 1920 verboten; Quelle: Julius Fritsch: Die Entwicklung des Straßenwesens in Vorarlberg von den Uranfängen bis zum Jahre 1937. Flüchtige Gedenkblätter anlässlich der 25-jährigen Dienstzeitdes Verfassers beim Lande Vorarlberg. Manuskript, Bregenz o.J.
  5. Vgl. Rita Bertolini: Bodengut. Vom Zauber Vorarlberger Gärten. Bregenz 2009, S. 40.
  6. Vgl. Hans Sandmayr: 100 Jahre Villa Maund, ein geschichtsträchtiges Haus im Bregenzerwald. Bezau 1997, S. 5, 11 ff. und 59.

Literatur

  • Rita Bertolini: Bodengut. Vom Zauber Vorarlberger Gärten. Bregenz 2009; ISBN 978-3-200-01282-0
  • Hans Sandmayr: 100 Jahre Villa Maund, ein geschichtsträchtiges Haus im Bregenzerwald. Bezau 1997
  • weitere Quellen: Julius Fritsch: Die Entwicklung des Straßenwesens in Vorarlberg von den Uranfängen bis zum Jahre 1937. Flüchtige Gedenkblätter anlässlich der 25-jährigen Dienstzeitdes Verfassers beim Lande Vorarlberg. Manuskript, Bregenz o.J.
  • Gästebuch der Villa Maund, 1895.
  • Protokollbuch des Vorsäß Hinter-Hopfreben
  • Wilhelm (v. Hohenzollern), Kronprinz: Aus meinem Jagdtagebuch, Stuttgart/Berlin 1912.

Weblinks

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