- Viral
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Ein Viral ist die Kurzbezeichnung für ein Webvideo, das mittels viralem Marketing über das Internet verbreitet wird. Weitere Bezeichnungen sind Viral Video, Viralspot oder Viralclip.
Inhaltsverzeichnis
Verbreitungswege
Viral beschreibt zunächst die Verbreitung des Films (wie ein Virus). Dies stammt noch aus einer Zeit, da lustige Filme noch als E-Mail-Anhang versandt wurden. Daher stammt auch die schlechte Bildqualität, die der geringen Datenrate geschuldet war.
Da diese Filme sich rasend schnell verbreiteten, wurde die Werbebranche auf diese Art der Filme aufmerksam. So entstand die Gattung der Viralclips.
Viralclips sind bereits in der Konzeptionsphase darauf ausgerichtet, dass Internet-User den fertigen Viralspot oder einen darauf verweisenden Link unter ihren Kontakten weiterverbreiten. Zu den klassischen und ersten Verbreitungswegen zählen E-Mails oder Instant-Messenger-Dienste. Dementsprechend mussten für die Verbreitung der Videos zunächst massive Einschränkungen hinsichtlich der Dateigröße beachtet werden. Die meisten E-Mail-Server akzeptieren eingehende E-Mails nur bis zu einer bestimmten Größe der E-Mail-Dateianhänge. Auch zog sich der Versand von Viralvideos über langsamer Modem- oder DSL-Verbindungen zu lang hin. Diese Größenbeschränkung und auch die damit verbundene Rezeptionssituation, das Video nur in einem kleinen Ansichtsfenster auf dem Computerbildschirm zu sehen, hatten inhaltliche und formale Auswirkungen auf die Gestaltung des Videos und auf die Höhe des eigentlichen Verbreitungsgrades.
Die Tatsache, dass die meisten Viralspots direkt im Internet auf Videoportalen wie YouTube, Dailymotion, sevenload oder Vimeo hochgeladen werden können oder bereits verfügbar sind, beschleunigt heutzutage die Verbreitung von Viralspots. Zudem werden Videoportale gezielt als weiterer Verbreitungsweg für Virals von Unternehmen oder ihren Agenturen genutzt, um die Videos zu veröffentlichen oder im Internet zu verbreiten. Die Größenbeschränkungen aus der Anfangszeit sind damit nahezu weggefallen.
Durch den zunehmenden Einfluss von Social Media auf das eigentliche Nutzungsverhalten der Internet-User entwickeln Mikroblogging-Services wie Twitter und Social Networks wie Facebook sich zu den eigentlichen, relevanten Verbreitungswegen für Viralspots. Gründe hierfür sind die Verbreitungsgeschwindigkeit in Echtzeit und der hohe Vernetzungsgrad der Nutzer untereinander durch Freunde, Kontakte oder Follower. Auch die breite Streuung der Links über einzelne Tweets oder Statusnachrichten steigert die Verbreitungs- und Verlinkungsrate eines einzelnen Viralspots.
Mittlerweile haben sich viele Firmen darauf spezialisiert, gezielt Viralclips zu verbreiten. So können „Clicks“ genau wie Schaltungszeiten bei TV Sendern gebucht werden.
Produktion
Für die ersten Viralclips wurde verstärkt auf Closeups gesetzt. Weite Kamera-Einstellungen mit Landschaftspanoramen wie in Kinospots eigneten sich nicht, was auf die hohen Anforderungen an Dateigröße und die Ausmaße des Videoplayers zurückzuführen war.
Virals wurden anfangs zum Teil unter Low-Budget-Bedingungen hergestellt, weil ihnen nicht die direkt verkaufsfördernde Wirkung eines Fernsehwerbespots zugetraut wird. Weil sie oft die üblichen Konventionen für Fernseh- und Kinowerbung verletzen, um einen dafür ausreichend hohen Aufmerksamkeitswert zu erzielen, ließen sich Produzenten und Kreative finden. Aufgrund der neuen Gegebenheiten durch die Produktion von Viralspots waren sie dazu bereit, diese Low-Budget-Bedingungen im Austausch für ein unkonventionelles Konzept sowie größere inhaltliche und gestalterische Freiheit im Vergleich zu den üblichen Bedingungen von Werbefilmproduktionen zu akzeptieren. Aber auch andere Filmproduzenten -hier gerade die Musikvideo-Produzenten, die es gewöhnt sind unter geringen Produktionsbudgets ein hohes Mass an Kreativer Qualität zu erzeugen- spezialisierten sich auf die Erstellung von Viral-Content.
Mittlerweile spezialisieren sich Werbefilmer immer öfter darauf, für ihre Kunden spezielle Viralspots parallel oder gänzlich unabhängig von der jeweiligen Marketingkampagne zu entwickeln.
Entgegen der Annahme, dass ein Viral ausschließlich ein Werbespot sein muss, der eigens für das Internet produziert wird, können Viralspots auch dem User Generated Content entspringen, ohne dass sie durch eine Produktionsfirma erstellt oder Teil einer Marketingkampagne sind.
Cross-Promotion
Virals werden auch als Cross-Promotion für neue TV-Sendungen genutzt, um einen Rückkanal zu den traditionellen Massenmedien über Social Networks zu unterstützen.
Viral Video Award
Seit 2008 wird von interfilm Berlin in Zusammenarbeit mit Zucker.Kommunikation und der Heinrich-Böll-Stiftung der Viral Video Award vergeben. Hierfür müssen die Virals per Internet eingereicht werden, neben dem Jury-Preis gibt es auch einen Publikumspreis, welcher duch ein öffentliches Voting entschieden wird. Außerdem macht die Jury mit einer "lobenden Erwähnung" auf besondere Virals aufmerksam.
2008
Gewinner 2008:[1]
- "Die Manta Verschwörung" (Jury-Preis)
- "XTreme catapulting" (Publikumspreis)
- "Mediaspree versenken" (Lobende Erwähnung)
- "Pocket Parks" (Lobende Erwähnung)
Jury 2008:[2]
- Mathias Blüm, damaliger Leiter von Clipfish
- Johnny Haeusler, Gründer von Spreeblick
- Harald Martenstein, Journalist
2009
Gewinner 2009:[3]
- "Du bist Terrorist" (Publikumspreis)
- "Stiegl Skispringen" (Jury-Preis)
- "To a friend" (Lobende Erwähnung)
Jury 2009:[4]
- Alain Bieber, Journalist
- Florian Lukas, Schauspieler
- Harald Martenstein, Journalist
2010
Gewinner 2010:[5]
- "Nice game" (Publikumspreis mit 1.000 € Prämie von Ritter Sport)
- "Nestlé, kein Palmöl aus Umweltzerstörung!" (Jury-Preis mit 1.000 € Prämie von Projekt Zukunft)
- "Polar Bear" (Jurypreis für das beste politische Viral mit den Themen Klima, Demokratie oder Gerechtigkeit mit 1.000 € Prämie von der Heinrich Böll Stiftung)
- "Ode to a Post-It Note" (Lobende Erwähnung)
Jury 2010:[6]
- Mario Sixtus, Journalist
- Petra Gute, Moderatorin
- Daniel Zillmann, Schauspieler
2011
Die Viral Video Awards 2011 sollen am 19. November 2011 im Rahmen des 27. internationalen Kurzfilmfestivals Berlin vergeben werden. Wieder sind der Publikumspreis, der Jury-Preis sowie der Preis für das beste politische Viral mit den Themen Klima, Demokratie oder Gerechtigkeit mit jeweils 1.000 € Prämie versehen.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.viralvideoaward.com/the-winners-2008/
- ↑ http://www.viralvideoaward.com/jury/
- ↑ http://www.viralvideoaward.com/gewinner-viral-video-award-2009-winners/
- ↑ http://www.viralvideoaward.com/jury-2009/
- ↑ http://www.viralvideoaward.com/virals-winners-2010/
- ↑ http://www.viralvideoaward.com/jury-2010/
Weblinks
- Viral Video Award
- Viral Video Chart Aktuelle Viral-Videos bei The Guardian
- Virales Marketing Artikel bei Spiegel Online
- "Viral Video Charts" Monatliches Ranking bei netzpiloten.de gemessen an den meisten Views
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