Vladimir Vissotzki

Vladimir Vissotzki
Briefmarke Russlands, Wladimir Wyssozki, 1999, 2 rub. (Michel 761, Scott 6547)

Wladimir Semjonowitsch Wyssozki (russisch Владимир Семёнович Высоцкий, wiss. Transliteration Vladimir Semёnovič Vysockij; * 25. Januar 1938 in Moskau; † 25. Juli 1980 ebenda) war ein russischer Schauspieler, Dichter und Sänger.

Obwohl seine Platten beim staatseigenen „Melodija“-Label verlegt wurden, war Wyssozki ein für den sowjetischen Staat äußerst unbequemer Sänger und Dichter. In seinen Liedern sang er auch über Themen, die es offiziell in der Sowjetunion nicht gab: Prostitution, Verbrechen, Antisemitismus. Er ist auch heute noch ein fester Begriff in Russland und gilt dort als der größte Liedermacher des 20. Jahrhunderts.

Da viele seiner Lieder aufgrund ihres kritischen Inhalts von offizieller Seite nicht veröffentlicht wurden, wurden Tonbandmitschnitte seiner Konzerte nach dem Samisdat-Prinzip verbreitet und kursierten millionenfach im ganzen Land. Gelebt hat Wyssozki vor allem von seinen zahlreichen Film- und Theaterengagements.

Leben

Wladimir Wyssozki wurde 1938 in Moskau geboren. Während des Zweiten Weltkrieges wurden er und seine Mutter für zwei Jahre nach Busuluk, einer Kleinstadt im Ural, evakuiert. Von 1947 bis 1949 lebte er mit seinem Vater, einem Oberst der sowjetischen Armee, und dessen zweiter Frau im deutschen Eberswalde, wo er Klavierspielen lernte. Nach der Rückkehr nach Russland wohnte er wieder in Moskau und zwar in der Bolschoj-Karetni-Gasse, der er in dem Lied „Gde twoi semnadzat let? Na Bolschom Karetnom! …“ („Wo sind deine siebzehn Jahre? In der Bolschoj-Karetni-Gasse!…“) ein Denkmal setzte.

Grab von Wladimir Semjonowitsch Wyssozki auf dem Wagankowo-Friedhof in Moskau

Nachdem er 1955 die Schule beendet hatte, begann er ein Studium am Kuibyschew-Institut für Bauingenieurswesen, das er jedoch bereits nach einem Semester wieder abbrach. Stattdessen wurde er 1956 Schüler an der Schauspielschule eines Moskauer Theaters, wo er auch seine erste Frau kennenlernte. 1960 hatte er seine ersten Theater- und Filmauftritte. 1961 lernte er seine zweite Frau, Ljudmila Abramowna, kennen und begann seine ersten Lieder zu schreiben. 1964 wurde er Mitglied des Ensembles des Taganka-Theaters und schrieb zum ersten Mal Lieder für einen Film. 1967 lernte er die französische Schauspielerin Marina Vlady kennen, die er im Dezember 1969 heiratete. In den siebziger Jahren reiste er mit dem Ensemble des Taganka-Theaters mehrmals zu Gastspielen ins Ausland, unter anderem nach Frankreich und in die USA. Am 18. Juli 1980 trat er im Taganka-Theater das letzte Mal in seiner berühmtesten Rolle auf – der des Hamlet. Am 25. Juli, im Alter von nur 42 Jahren, starb Wladmir Wyssozki in seiner Wohnung an Herzversagen. Einer der Gründe für seinen frühen Tod dürfte seine schwere Alkoholkrankheit gewesen sein. Am 28. Juli wurde Wyssozki auf dem Wagankowoer Friedhof beigesetzt. Da in jenen Tagen in Moskau die Olympischen Spiele stattfanden und die Staatsführung einen politischen Eklat auf jeden Fall vermeiden wollte, blieb der Tod Wyssozkis von den sowjetischen Medien unerwähnt. Dennoch verbreitete sich die Nachricht in der Bevölkerung wie ein Lauffeuer und das Begräbnis geriet zur größten nicht staatlich verordneten Demonstration, die Moskau bis dahin gesehen hatte.

Literatur

  • Wladimir Wyssotzkij: Wolfsjagd. Gedichte und Lieder. Zweisprachig. Verlag Neue Kritik, Frankfurt am Main 1986. 150 S.
  • Zerreißt mir nicht meine silbernen Saiten. 100 Lieder und Gedichte. Zweisprachig. Herausgegeben von Oksana Bulgakowa und Margit Bräuer. Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1989. Mit 20 Fotos, Noten und einer Schallplatte. 540 S.
  • Marina Vlady: Eine Liebe zwischen zwei Welten. Mein Leben mit Wladimir Wyssozki. Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar 1991. 252 S.
  • Heinrich Pfandl: Textbeziehungen im dichterischen Werk von Vladimir Vysockij. Otto Sagner, München 1993

Weblinks


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