Vogtei (Westthüringen)

Vogtei (Westthüringen)

Vogtei Dorla ist die traditionelle Landschaftsbezeichnung für die drei Dörfer Oberdorla, Niederdorla und Langula in Westthüringen nahe Mühlhausen/Thüringen. In diesen Orten wird das Vogteier Platt gesprochen, eine besondere Mundart des Thüringischen. Das Wappen der Vogtei zeigt ein dreiblättriges Kleeblatt (ein Blatt für jeden Ort).

Geschichte

Übersichtsplan zur Vogtei Dorla

Die Geschichte der Vogtei Dorla beginnt um das Jahr 980, als ein Graf Wigger in Dorla (in der Schreibweise: Thurnilohum) eine Kirche begründete, die der Mainzer Erzbischof Willigis im Jahre 987 weihte. Im Jahre 1123 richtete der Mainzer Erzbischof in Dorla eine Propstei ein; der Dorlaer Propst wirkte als Archidiakon im westthüringisch-nordhessischem Werragebiet mit der Unstrut als nördlicher Grenze. Die Verwaltung des Gebietes wurde von ihm an vier Erzpriester übergeben, sie saßen in den Orten Falken, Behringen, Ufhofen und in Oberdorla. Die landwirtschaftlichen Güter und Besitzungen des Stiftes Dorla wurden in einer Vogtei zusammgefasst, zu der neben einigen Wüstungen (siehe Übersichtskarte) die heutigen Orte Oberdorla, Langula und Niederdorla gehörten. Wann die Herren von Treffurt zu Vögten dieses Gebietes wurden ist unbekannt, sie übten dieses Amt bis zu ihrem Untergang im Jahre 1333 aus, ihnen folgten die Ganerben von Treffurt - das waren von den Landgrafen von Hessen und Thüringen sowie vom Mainzer Erzbischof gemeinschaftlich bestimmte Amtsleute in Treffurt, welche jeweils ein Drittel des ihnen zugeteilten Gebietes zu verwalten hatten. Diese ungewöhnliche Verwaltung blieb noch bis 1802 bestehen, als Preußen alle drei Teile vereinte.

Weil dieses Ländchen von drei Vögten regiert wurde, werden die Einwohner der drei Dörfer seit jener Zeit Vogteier genannt.

Literatur

  • Hans Patze (Hrsg.): Thüringen. In: Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Bd. 9, Kröner, Stuttgart 1989, ISBN 3-520-31302-2, S. 315–317.

Siehe auch


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