Niederdorla

Niederdorla
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Niederdorla
Niederdorla
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Niederdorla hervorgehoben
51.1510.45203
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Unstrut-Hainich-Kreis
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Vogtei
Höhe: 203 m ü. NN
Fläche: 14,64 km²
Einwohner:

1.353 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 92 Einwohner je km²
Postleitzahl: 99986
Vorwahl: 03601
Kfz-Kennzeichen: UH
Gemeindeschlüssel: 16 0 64 049
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 11
99986 Niederdorla
Webpräsenz: www.niederdorla.de
Bürgermeister: Eberhard Schill (SPD)
Lage der Gemeinde Niederdorla im Unstrut-Hainich-Kreis
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Über dieses Bild

Niederdorla ist eine Gemeinde im westlichen Thüringen (Deutschland).

Sie liegt im Unstrut-Hainich-Kreis nahe dem Nationalpark Hainich und unweit von Mühlhausen. Niederdorla gehört mit den Gemeinden Oberdorla, Langula, Kammerforst und Oppershausen zur Verwaltungsgemeinschaft Vogtei.

Inhaltsverzeichnis

Politik

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Eberhard Schill (SPD) wurde am 6. Juni 2010 gewählt.[2]

Sehenswürdigkeiten

Opfermoor

Eine besondere Attraktion des Ortes stellt das alte germanische Opfermoor dar, zu dem früher einmal ein See gehört hatte. Hier wurden 1957–1964 zahlreiche Gegenstände aus der Zeit zwischen dem 6. Jahrhundert v. Chr und dem 10./11. Jahrhundert n. Chr. aufgefunden, welche inzwischen in einer Ausstellung besichtigt werden können. Es handelt sich um einen Opferplatz der Germania Libera (dem nichtrömischen Germanien). Opferhandlungen konnten bis in die Völkerwanderungszeit nachgewiesen werden. Um das Heiligtum herum lagen mehrere Siedlungen. Es gibt zahlreiche Opferstellen, teilweise mit anthropomorphen Holzidolen. Es sind Knochen von 334 Tieren und von mindestens 40 Menschen gefunden worden. Dabei lagen Hämmer, Äxte und Keulen die offenbar der kultischen Tötung dienten. Außerdem fand man landwirtschaftliche Geräte, Reusen, Radteile und Zimmermannsgeräte. Von den Opfertieren waren Rinder mit 114 am häufigsten vertreten. Danach kamen die Hunde mit 54, Pferde mit 24 Schweine mit 22 Individuen und viele Schafe oder Ziegen. Auch 35 Haus– oder Wildvögel waren vertreten. Wildtiere waren deutlich seltener.

Außerdem wurde in den letzten Jahren eine germanische Siedlung nachgestellt.

Geographischer Mittelpunkt Deutschlands

Kaiserlinde und Mittelpunktstein in Niederdorla
Mittelpunktstein

Seit der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 befindet sich etwa 500 m nördlich von Niederdorla der geographische Mittelpunkt Deutschlands. Dies wurde durch Dr. Finger aus Dresden und Dr. Förge aus Göttingen vermessen und bestätigt. Als Messmethode wurden dabei die jeweils entferntesten Punkte des heutigen deutschen Staatsgebietes in Nord-Süd Richtung und Ost-West Richtung gewählt. Der damit ermittelte Schnittpunkt befindet sich dabei an der oben erwähnten Stelle bei 51°10' nördlicher Breite und 10°27' östlich Greenwich.

Am 12. Oktober 1990 wurde die Gemeinde Niederdorla über diesen Umstand unterrichtet. Am 26. Februar 1991 wurde als Würdigung, am geographischen Mittelpunkt, eine Kaiserlinde (Tilia pallida) gepflanzt. Ein aufgestellter Mittelpunktstein in unmittelbarer Nähe gibt ebenfalls Auskunft über diesen Umstand.

Seit 1990 findet nun alljährlich ein „Fest am Mittelpunkt Deutschlands“ statt.

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Matthias Weckmann, * ca. 1616 Organist und Komponist des Barock, † 1674 in Hamburg

Sonstiges

  • Das Geschmink ist eine regionaltypische deftige Kartoffelmahlzeit mit einem Stück Hammelfleisch. Die Zubereitung dieser Nationalspeise hat sich ein Niederdorlaer Koch-Verein zur Aufgabe gemacht und serviert das Geschmink auch zur Vogteier Kirmes.[3]
  • Als Zeugnisse eines oft derben Volkshumors bildeten sich bereits vor Jahrhunderten Besonderheiten des jeweiligen Dorfes charakterisierende Neck- und Spitznamen heraus. Demnach lebten hier im Ort die Niederdorlaer Frösche - da sich am Rand des Dorfes ein ausgedehntes Feuchtgebiet (Ried, Seewiesen) mit unzähligen Fröschen befand.[4]

Literatur

  • Harald Rockstuhl: Lexikon der Persönlichkeiten und Schriftsteller der Vogtei. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2002, ISBN 3-936030-25-1.
  • Jan Bemmann, Güde Hahne: Ältereisenzeitliche Heiligtümer im nördlichen Europa nach den archäologischen Quellen. In: Heinrich Beck (Hrsg.): Germanische Religionsgeschichte. Quellen und Quellenprobleme. de Gruyter, Berlin u. a. 1992, ISBN 3-11-012872-1, (Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Ergänzungsbände 5), S. 29–69.
  • Paul Karmrodt: Der Kampf der Vogteier um alte verbriefte Rechte. In: Mühlhäuser Beiträge. Heft 9, 1986, S. 48–58.
  • Martin Herwig; Harald Rockstuhl (Hrsg.): Die ganerbschaftliche Vogtei Dorla, Dorla und Langula (Reprint). Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2001, ISBN 3-934748-79-1.

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Kommunalwahlen in Thüringen am 6. Juni 2010. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 6. Juni 2010.
  3. Retter des Nationalgerichts (Geschmink). In: Niederdorla.de Onlinemagazin der Mittelpunkts-Gemeinde. Abgerufen am 3. Mai 2010. (Nach einem Bericht in der Thüringer Allgemeine vom 14. September 2007)
  4. Rolf Aulepp: Spitznamen der Orte und ihrer Bewohner im Kreise Mühlhausen. In: Eichsfelder Heimathefte, Heft 1, Heiligenstadt 1987, S. 78-83.

Weblinks

 Commons: Niederdorla – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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