Treffurt

Treffurt
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Treffurt
Treffurt
Deutschlandkarte, Position der Stadt Treffurt hervorgehoben
51.13666666666710.2375190
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Wartburgkreis
Höhe: 190 m ü. NN
Fläche: 54,76 km²
Einwohner:

5.580 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 102 Einwohner je km²
Postleitzahl: 99830
Vorwahl: 036923
Kfz-Kennzeichen: WAK
Gemeindeschlüssel: 16 0 63 076
Stadtgliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rathausstr. 12
99830 Treffurt
Webpräsenz: www.treffurt.de
Bürgermeister: Michael Reinz (parteilos)
Lage der Stadt Treffurt im Wartburgkreis
Andenhausen Bad Liebenstein Bad Salzungen Barchfeld Berka/Werra Berka vor dem Hainich Bischofroda Brunnhartshausen Buttlar Creuzburg Dankmarshausen Dermbach Diedorf Dippach Dorndorf Ebenshausen Empfertshausen Ettenhausen an der Suhl Fischbach Frankenroda Frauensee Geisa Gerstengrund Gerstungen Großensee Hallungen Hörselberg-Hainich Ifta Immelborn Kaltenlengsfeld Kaltennordheim Klings Krauthausen Lauterbach Leimbach Marksuhl Martinroda Merkers-Kieselbach Mihla Moorgrund Nazza Neidhartshausen Oechsen Ruhla Schleid Schweina Seebach Stadtlengsfeld Steinbach Tiefenort Treffurt Unterbreizbach Urnshausen Vacha Völkershausen Weilar Wiesenthal Wölferbütt Wolfsburg-Unkeroda Wutha-Farnroda Zella ThüringenKarte
Über dieses Bild
Blick auf Treffurt und Burg Normannstein
Rathaus

Treffurt ist eine Stadt im Wartburgkreis in Thüringen. Sie liegt im Tal der Werra im äußersten Westen des Bundeslands unmittelbar an der Grenze zu Hessen. Bekannt ist Treffurt für seinen historischen Altstadtkern mit vielen restaurierten Fachwerkbauten, darunter befindet sich mit dem Rathaus auch eines der bedeutendsten Fachwerkgebäude Thüringens. Überragt wird die Stadt von der Burg Normannstein, die ihr weithin sichtbares Wahrzeichen ist. Von Bedeutung ist außerdem die spätromanische Stadtkirche.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Treffurt liegt im nordwestlichen Wartburgkreis direkt an der Grenze zu Hessen. Durch die Stadt fließt die Werra, durch die hier einst drei Furten führten, woher sich der Name Treffurt ableitet. Treffurt liegt größtenteils nördlich der Werra, wobei sich die Altstadt am Hang hinauf bis unmittelbar unter die Burg zieht.

Die Umgebung Treffurts hat die Prägung einer Mittelgebirgslandschaft mit dem Tal der Werra in knapp 200 Metern Höhe. Das Landschaftsbild wird auch durch markante Berge bestimmt, zu ihnen zählen: Adolfsburg, Töpferberg, Sülzenberg, Iberg, Sandberg, Kahn und Lindenberg, die teilweise über 400 Höhenmeter erreichen. Sie werden noch übertroffen vom 503 Meter hohen Heldrastein mit dem Turm der Einheit südlich der Stadt. Vorherrschende Gesteinsart ist Muschelkalk, in den sich das landschaftsprägende Werratal tief eingefressen hat. Nördlich von Treffurt beginnt das Eichsfeld, östlich erstreckt sich der Hainich, westlich der Schlierbachswald und im Süden der Ringgau. In der Umgebung wechseln Wälder und offene Flächen einander ab, wobei die breiten Talflächen landwirtschaftlich geeignet sind und auf den Höhen der Wald dominiert. Die nächstgelegenen größeren Orte im Werratal sind flussaufwärts Mihla und Creuzburg und flussabwärts Wanfried und Eschwege in Hessen.

Stadtgliederung

Stadtgliederung

Zur Stadt Treffurt gehören die drei größeren Dörfer Falken, Großburschla und Schnellmannshausen sowie die nur wenige Häuser umfassenden Siedlungen Hattengehau, Schrapfendorf und Volteroda. Alle Orte wurden 1994 eingemeindet.

Geschichte

768 wurde von Karl dem Großen der Bau das Klosters Homburg bei Bad Langensalza beauftragt. Er setzte die Herren „von Driefurt“ als Vögte über das Kloster ein. Treffurt wurde 1104 erstmalig auf einer Urkunde des Erzbischofs Ruthard von Mainz erwähnt. Darin wird beschrieben, dass der Bischof in der „Zelle“ bei Falken einen Altar weiht, wobei ein „Pilgrim de Trifurte“ als Zeuge erwähnt wird.

Durch die Lage an der Kreuzung zweier Handelsstraßen erlangte Treffurt bereits im Mittelalter regionale Bedeutung. Zum Schutze der Furten wurde bereits im 11. Jahrhundert mit der Anlage der Burg Normannstein begonnen. In der Folgezeit entwickelte sich Treffurt rasch zum bedeutenden regionalen Handelsplatz. Dem wurde 1333 durch die Verleihung des Stadtrechts Rechnung getragen. 1532 erhielt Treffurt durch Kaiser Karl V. das Recht „einen Wochenmarkt auf jeden Sonnabend und zwey Jahrmärkte auf St. Georgi und St. Simon abzuhalten“.

Treffurt war ab 1336 über Jahrhunderte eine Ganerbschaft im Besitz von Kursachsen, Kurmainz und Hessen-Kassel,[2] bis im 18. Jahrhundert Kurmainz die Landeshoheitsrechte allein übernahm. 1803 kam Treffurt an Preußen, wo es zum Landkreis Mühlhausen gehörte. 1945 kamen die preußischen Gebiete in Nordthüringen dann zum Land Thüringen. 1950 wechselte Treffurt in den Landkreis Eisenach, ab 1952 mit neuen Grenzen als Kreis Eisenach im Bezirk Erfurt, dem es bis 1994 angehörte. Danach schloss sich die Stadt dem neu gegründeten Wartburgkreis an.

Hemmend wirkte sich die Deutsche Teilung auf die Stadt aus, da sie nun direkt an der Innerdeutschen Grenze lag. In dieser Zeit gingen auch die isoliert liegenden Ortsteile Kleintöpfer und Karnberg verloren, sie mussten 1964 als grenznahe Kleinsiedlungen aufgeben werden. Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 setzte jedoch ein rasches Wachstum ein, es siedelten sich wieder Unternehmen in der Stadt an und der Tourismus begann.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl:

  • 1825 – 1.963
  • 1885 – 1.814
  • 1910 – 2.406
  • 1925 – 2.869
  • 1933 – 3.103
  • 1939 – 3.148
  • 1971 – 3.265
  • 1994 – 6.660
  • 1995 – 6.596
  • 1996 – 6.563
  • 1997 – 6.571
  • 1998 – 6.499
  • 1999 – 6.437
  • 2000 – 6.433
  • 2001 – 6.357
  • 2002 – 6.278
  • 2003 – 6.243
  • 2004 – 6.085
  • 2005 – 6.040
  • 2006 – 5.954
  • 2007 – 5.848
  • 2008 – 5.765
  • 2009 – 5.666
  • 2010 – 5.580
Datenquelle: ab 1994 Thüringer Landesamt für Statistik - Werte vom 31. Dezember

Partnerschaften

Seit der Wiedervereinigung besteht eine, zur Zeit ruhende, Partnerschaft mit der Stadt Spangenberg aus Hessen[3]. Diese beiden Städte verbindet geschichtlich gesehen einiges. Die Stadtrechte der Stadt Spangenberg wurden 1309 durch die Herren von Treffurt verliehen, die sich dann später Herren von Treffurt-Spangenberg nannten. Diese Herren von Treffurt-Spangenberg hatten lange Zeit ihren Sitz auf Schloss Spangenberg, welches sie maßgeblich mit aufbauten.

Es besteht ebenfalls eine Partnerschaft mit dem in Bayern gelegenen Nüdlingen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das Ohrfeigenhaus

Treffurt ist als „Fachwerkstadt“ bekannt und stellt eine Mischung von thüringischen und hessischen Kultureinflüssen dar. Bedeutendste Sehenswürdigkeiten sind das Rathaus, ein großer Fachwerkbau aus der Zeit der Renaissance von 1549 mit einem hohen Turm sowie die Burg Normannstein aus der Zeit um 1200 oberhalb der Stadt.

Sehenswert sind darüber hinaus die spätromanische Stadtkirche St. Bonifatius aus dem 13. Jahrhundert, die teilweise erhaltene Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert, die neogotische katholische Kirche St. Marien (1863–1867 erbaut), sowie einige besondere, restaurierte Fachwerkbauten (das „Ohrfeigenhaus“ von 1608, der Trottsche Hof, der Sächsische, der Hessische und der Mainzer Hof, die während der Phase der Ganerbschaft zur Verwaltung der Stadt dienten, das Falkenstein-Gefangenenhaus sowie das Fachwerkhaus in der Kirchstraße 31, ältestes Wohnhaus Treffurts von 1546).

Am Stadtrand befindet sich die Normannsteinquelle, die in einem Denkmal eingefasst wurde.

Touristisch erschlossen wird die Stadt durch die Deutsche Fachwerkstraße, den Werra-Radweg und den Barbarossaweg.

Mundartprobe

Das folgende Beispiel wurde um 1800 in Treffurter Mundart notiert:

Vater Unser

Voeter uinse (oinse), dähr de bist (best) im Himml,
Gehilligt währe dinn Noemen,
Dinn Rich gekohm,
Dinn Wille geschieh, wie in Himml, oelsu au uf Ähren,
Uinse täjelich Bruäd gep uins hitt,
Un vergepp uins uinse Schuild (Schoild), wie mei
vergänn uinsen Schuildnährn,
Un feür uins nich in Verseüchung,
Sonder erlües uins von dän Eübel,
Denn denn is däs Rich, un de Kroäft,
un de Hährlichkeit in Eüwikeit.
Oemen.

Ulrich Kaspar Seetzen [4]

Politik

Stadtrat

Kommunalwahl 2009
Wahlbeteiligung: 53,7 %
 %
70
60
50
40
30
20
10
0
57,6%
21,5%
20,9%
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2004
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
-4,5%
± 0,0%
+4,5%
Anmerkungen:
c 2004: PDS

Der Rat der Stadt Treffurt setzt sich aus 20 Ratsmitgliedern zusammen.

(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)[5]

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Michael Reinz (parteilos) wurde am 8. Mai 2011 gewählt.[6]

Wirtschaft und Infrastruktur

Wichtiger Wirtschaftszweig in Treffurt ist der Tourismus, daneben bestehen aber auch noch kleinere Unternehmen wie beispielsweise die Hetek Hebetechnik GmbH mit 70 Mitarbeitern. Zu DDR-Zeiten wurde in Treffurt die Zigarrenmarke Sprachlos produziert.

Gewerbegebiete

Das Gewerbegebiet Ziddelrasen befindet sich am westlichen Stadtrand von Treffurt gegenüber dem ehemaligen Bahnhof. Es verfügt über eine Gesamtfläche von 1,2 ha (Stand 2009).[7] Ein zweites Gewerbegebiet befindet sich am jenseitigen Werraufer am Schützenplatz.

Verkehr

Der ehemalige Bahnhof; die ehemalige Gleisseite ist heute mit einem Einkaufsmarkt bebaut

Treffurt liegt an der Bundesstraße 250, die Eisenach im Südosten mit Eschwege im Nordwesten verbindet. Eine Landstraße besteht zusätzlich nach Nazza am Hainich.

Die im Jahr 1902 in Betrieb genommene Bahnstrecke Schwebda–Wartha verband Treffurt mit Wanfried und Eschwege im Westen sowie ab 1907 mit Creuzburg und Eisenach im Süden. Im Jahr 1911 folgte die Eröffnung der Bahnstrecke Mühlhausen–Treffurt, die die Stadt mit Heyerode und Mühlhausen im Osten verband. Wegen der Sprengung der Werrabrücken am Ende des Zweiten Weltkriegs und der anschließenden Grenzziehung war der Eisenbahnverkehr nach Treffurt ab 1945 nur noch nach Mühlhausen möglich. 1952 wurde der Bahnbetrieb ganz eingestellt, da die Strecke westlich von Treffurt ein Stück über westdeutsches Territorium führte.

Bildung

In Treffurt befinden sich die Staatliche Regelschule Treffurt, eine Grundschule sowie eine Außenstelle der Volkshochschule Wartburgkreis.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Ehrenbürger

  • Pfarrer August Höppner wurde 1928 die Ehrenbürgerschaft der Stadt Treffurt für seine Verdienste als Seelsorger und Heimatforscher erteilt.[8]

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Alexander Jendorff, Kondominatorische Herrschaftsbeziehungen im Konfessionellen Zeitalter: die Ganerbschaft Treffurt 1555-1630, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte (ZHG) Band 107 (2002), S. 163-180
  3. Partnerschaftsvereinbarung zwischen Spangenberg und Treffurt
  4. Ulrich Kaspar Seetzen "Vater Unser" nach Deutschen Mundarten In: Proben deutscher Volksmundarten Leipzig 1816. S. 25
  5. Kommunalwahlen in Thüringen am 7. Juni 2009. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 6. Februar 2010.
  6. http://www.thueringer-allgemeine.de/startseite/detail/-/specific/Werrastadt-entschiedet-sich-klar-fuer-Reinz-als-neuen-Buergermeister-355762143, aufgerufen am 9. Mai 2011
  7. Gewerbegebiete in der Wartburgregion. In: Wartburgkreis-Online. Abgerufen am 18. Februar 2010.
  8. N.N. (Kurznachrichten) aus dem Werratal In: Das Werratal. Illustrierte Monatsblätter für Heimat/Kunst/Dichtung. Eschwege 1928, S. 12

Literatur

  • H. Jürgen Runzheimer: Treffurt und Burg Normannstein. Von den Anfängen bis zum Ende des Condominiums im 19. Jahrhundert. 24 Aufsätze zur Geschichte. 2. Auflage. Selbstverlag, Gladenbach-Runzhausen 2004.

Weblinks

 Commons: Treffurt – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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