Volkskunde Museum Schleswig

Volkskunde Museum Schleswig

Das Volkskunde Museum Schleswig ist eine Dependance des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte. Das größte Volkskundemuseum des Landes widmet sich der Dokumentation historischer Alltagskultur in Schleswig-Holstein und zeigt Dauerpräsentationen und Sonderausstellungen zu landesgeschichtlichen und kulturwissenschaftlichen Themen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Das Museum befindet sich ca. 1 km vom Schloss Gottorf entfernt auf dem Schleswiger Hesterberg.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Museums

Die Ursprünge des Schleswiger Volkskunde Museums gehen zurück auf die Sammlung des Kieler Universitätsprofessors Gustav Ferdinand Thaulow (1817-1883), der seit Mitte des 19. Jahrhunderts eine umfangreiche Sammlung von Objekten aus Schleswig-Holstein zusammengetragen hatte. Das 1878 in Kiel gegründete »Thaulow-Museum« wurde später in »Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum« umbenannt. Nachdem der Kieler Museumsbau im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört worden war, wurde das Landesmuseum nach Schleswig verlegt und 1950 in Schloss Gottorf neu eröffnet. Der erste Landesmuseumsdirektor nach dem Krieg, Prof. Dr. Ernst Schlee (1910-1994) erweiterte das Sammlungskonzept des Museums. Als in den Wirtschaftswunderjahren die letzten traditionellen Bestände an Geräten zur Feld-, Haus- und Hofwirtschaft durch Produkte des Industriezeitalters ersetzt wurden, veranlasste Schlee 1957 die »Volkskundliche Landesaufnahme Schleswig-Holstein«. Zum Organisator dieses Großprojekts wurde der Volkskundler Prof. Dr. Arnold Lühning (1923–2002) bestellt, der von 1957 bis 1988 als Kustos in Schloss Gottorf wirkte und zum Begründer der modernen volkskundlichen Sammlungen wurde. 1993 erwarb das Land Schleswig-Holstein ein ehemaliges Militärgelände am Schleswiger Hesterberg. Hier erhielten die volkskundlichen Sammlungen der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen einen großzügigen neuen Standort, der seit 2002 den Namen »Volkskunde Museum Schleswig« trägt.

Sammlungen

Fiktives Ortsschild zum weltgrößten Heavy Metal Festila im Schleswig-Holsteinischen Wacken

Das Museum verfügt über eine der deutschlandweit vollständigsten Sammlungen landwirtschaftlicher Geräte aus der Zeit vor der Mechanisierung. Darüber hinaus gibt es umfangreiche Bestände historischer Arbeitsgeräte und Werkstatteinrichtungen von gut vierzig Handwerksberufen, Objekte der Hauswirtschaft sowie eine große Kollektion von Kachel- und Gusseisenöfen. Architekturteile und Raumausstattungen sowie eine bedeutende Möbelsammlung bilden einen weiteren Schwerpunkt. Das Museum besitzt zudem die die größte Kollektion von ländlichen Textilien in Schleswig-Holstein. Weitere Bestände umfassen Zinn-, Gold und Silberarbeiten, volkstümliche Grafik und Malerei sowie Objekte zur jüngeren schleswig-holsteinischen Landesgeschichte. Ein für die Forschungsarbeit besonders wertvoller Bereich sind die gut 50.000 historischen Fotos zu Architektur, Alltagsleben und Arbeit im ländlichen Schleswig-Holstein sowie 43 Dokumentarfilme und etwa 10.000 Dias aus der Museumsarbeit Arnold Lühnings. 2006 konnte das Museum zwei große polizeigeschichtliche Sammlungen in seinen Bestand übernehmen - die Sammlung von Wolfgang Kroker, dem langjährigen Beauftragten für Polizeigeschichte des Landes Schleswig-Holstein, der eine der größten privaten Polizeisammlungen Deutschlands zusammengetragen hatte, und die frühere Lehrmittelsammlung der Polizeidirektion für Aus- und Fortbildung in Eutin. Seither besitzt das Volkskunde Museum eine in Norddeutschland einzigartige polizeigeschichtliche Sammlung, die seit Oktober 2007 in regelmäßigen Sonderausstellungen präsentiert wird.

Ausstellungen

Gegenwärtig zeigt das Museum die folgenden Dauerausstellungen:

  • Schleswig-Holsteinische Erinnerungsorte
  • Krawall! Unruhige Zeiten 1840-2010
  • Vom Mangelbrett zur Moulinette. Schaumagazin »Hauswirtschaft«
  • Von A nach B. Mobilität und Verkehr in Schleswig-Holstein
  • Gerät und Arbeit der Bauern
  • Museumsgarten
  • Volkskunst (im Schloss Gottorf)
Sonderausstellung
  • 2011: Was vom Lande übrig blieb. Architektur-Fotografie der Volkskundlichen Landesaufnahme,

Literatur

  • Wolfgang Kroker: Polizeigeschichte in Schleswig-Holstein. Hrsg. u. bearb. v. Carsten Fleischhauer und Guntram Turkowski, Heide 2010, ISBN 978-3-8042-1312-8.
  • Carsten Fleischhauer, Guntram Turkowski: Die Neuausrichtung des Volkskunde Museums in Schleswig, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 73 (2008), S. 43-48.
  • Carsten Fleischhauer, Guntram Turkowski (Hrsg.): Schleswig-Holsteinische Erinnerungsorte. Heide 2006, ISBN 978-3-8042-1204-6.
  • Arnold Lühning: Die volkskundliche Gerätesammlung des schleswig-holsteinischen Landesmuseums Schleswig, Schloß Gottorf, Schleswig 1972 u.ö.

Weblinks

54.5182107222229.5477843277778

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schleswig (Stadt) — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Schleswig — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Schleswig-Flensburg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen — Die Stiftung Schleswig Holsteinische Landesmuseen ist eine Vereinigung zuvor unabhängiger Landesmuseen und hat ihren Sitz auf Schloss Gottorf in Schleswig. Sie ist neben der Kulturstiftung Hansestadt Lübeck der größte Träger schleswig… …   Deutsch Wikipedia

  • Museum — Pfahlbaumuseum Unteruhldingen (Bodenseekreis) …   Deutsch Wikipedia

  • Kulturgeschichtliches Museum — Filmmuseum Potsdam Musikinstrumenten Museum Markneukirchen Diese Liste gibt einen Überblick über Museen in Deutschland. Sie ist nach thematischen Schwerpunkten sortiert und erhebt keinen Anspruc …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Museen in Schleswig-Holstein — Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z A Ahlefeld Bistensee, Kreis Rendsburg Eckernförde …   Deutsch Wikipedia

  • Landkreis Schleswig-Flensburg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Kreis Schleswig-Flensburg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

  • Altonaer Museum — Eingang Museumstraße vor dem Umbau im Herbst 2009 Das Altonaer Museum für Kunst und Kulturgeschichte ist eines der traditionsreichsten Museen in Hamburg. Es ging aus dem städtischen Museum der bis 1938 selbständigen Stadt Altona/Elbe hervor und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”