- Industriezeitalter
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Das Industriezeitalter ist eine Epoche der Menschheit, die mit dem Beginn der Industrialisierung ihren Anfang nahm und schließlich mit den 1970er- und 1980er-Jahren vom Informationszeitalter abgelöst wurde.
Ein in den neugewonnenen Erkenntnissen der Medizin und Hygiene begründetes Bevölkerungswachstum in bisher unbekannter Höhe und die stürmisch einsetzende Industrialisierung leiteten in Deutschland ab etwa 1850 eine Epoche extremen Städtewachstums ein. Hatten vor der industriellen Revolution die meisten Fabrikationsstätten ihren an die Wasserkraft gebundenen Standort außerhalb der Stadt, konzentrieren diese sich nun im Zusammenhang mit Dampfmaschinen und Eisenbahnen immer mehr in den Städten.
Der Industrie folgte das Handels-, Banken- und Versicherungswesen in die Großstädte. Gleichzeitig änderte sich auch die Sozialstruktur der Stadt. Die gesellschaftlichen Klassen der Unternehmer und Arbeiter konstitutionieren sich, ebenso der sogenannte „neue Mittelstand“ mit Beamten und Angestellten.
Auf die quantitative Zunahme der Stadtbevölkerung und die gesellschaftlichen Umstrukturierungsprozesse war man weder rechtlich noch wissenschaftlich vorbereitet.
„Falsch verstandener Liberalismus und Baupolizeiordnungen, die eine größtmögliche Grundstücksausnutzung zulassen, prägen oft die Gestalt der gründerzeitlichen Stadt.“
– Klaus Borchard, 1976
Anfänge eines Planungsrechtes entstanden erst 1868 mit dem Badischen bzw. 1875 mit dem Preußischen Fluchtliniengesetz, die vor allem dem Vermessungsingenieur die Aufgabe der Stadtplanung zuwiesen.
Als erste grundlegende städtebauliche Zusammenfassung erschien 1876 das Werk von Reinhard Baumeister (Karlsruhe 1833–1907) Stadterweiterungen in technischer, baupolizeilicher und wirtschaftlicher Beziehung, dem im Jahre 1890 das Handbuch des Städtebaus von Joseph Stübben folgte. Erst mit dem Ausgang des 19. Jahrhunderts wurde somit der Grundstein des neueren Städtebaus in Deutschland gelegt.
Museale Darstellungen
- Europäische Route der Industriekultur
- Die Route der Industriekultur ist ein Projekt des Regionalverbandes Ruhr (RVR) und verbindet die wichtigsten und touristisch attraktivsten Industriedenkmäler des Ruhrgebiets.
- Seit 2003 existiert auch eine Route der Industriekultur Rhein-Main. Darin sollen Industriebauwerke auf den 160 Kilometern zwischen Miltenberg und Bingen am Rhein via Frankfurt am Main zu einer Erlebnisroute über das Industriezeitalter im Rhein-Main-Gebiet verknüpft werden. Bereits 700 Bauwerke sind wissenschaftlich erfasst.
- Weltkulturerbe Alte Völklinger Hütte, eines der bedeutendsten Industriedenkmäler Deutschlands
Weblinks
- Material zur Vorlesung "Stadtentwicklung" am Institut für Städtebau und Landesplanung der Universität Karlsruhe
- Kulturregion Frankfurt Rhein-Main
- Route der Industriekultur Rhein-Main
Einzelnachweise
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