- Vorzeitigkeit
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Vorzeitigkeit bedeutet in der Grammatik, dass eine geschilderte Handlung vor einer zweiten, in einer übergeordneten Konstruktion geschilderten Handlung stattgefunden hat.
Die Vorzeitigkeit gehört neben der Gleichzeitigkeit und der Nachzeitigkeit zu den Zeitverhältnissen. Ihr Gebrauch in einer Sprache hängt vom zeitlichen Bezug der Handlung ab.
Deutsche Sprache
Gliedsätze sind gegenüber den übergeordneten Konstruktionen
- durch bestimmte Subjunktionen wie z. B. nachdem
- durch das Tempus
als vorzeitig gekennzeichnet.
Beispiel: Nachdem der Wikipedianer einen Artikel geschrieben hatte (Plusquamperfekt), benutzte (Präteritum) er die Vorschaufunktion.
Auch das Partizip Perfekt Passiv signalisiert Vorzeitigkeit.
Beispiel: Der geschriebene Artikel wurde gespeichert.
Lateinische Sprache
Auch hier sind Gliedsätze
- durch bestimmte Subjunktionen wie z. B. postquam
- durch das Tempus (das allerdings, wie auch der Modus, auch durch die Subjunktion entgegen den eigentlichen Regeln der Zeitenfolge beeinflusst werden kann)
als vorzeitig gegenüber der übergeordneten Konstruktion gekennzeichnet.
Beispiel: Homo cum sermonem scripsisset, se recepit.
Wie im Deutschen gilt ferner das PPP als vorzeitig gegenüber der übergeordneten Verbform. Es kann beispielsweise als Participium coniunctum oder auch als Teil eines Ablativus absolutus auftreten.
Beispiel: Sermone scripto homo se recepit.
Außerdem gilt der Infinitiv Perfekt, der z. B. im AcI oder NcI verwendet werden kann, als vorzeitig gegenüber der übergeordneten Konstruktion.
Beispiel: Homo se sermonem scripsisse dixit.
Siehe auch
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