WABAG

WABAG
WABAG
Rechtsform GmbH
Gründung 1924 in Breslau
Sitz In verschiedenen Orten
Branche Anlagenbau, Wasseraufbereitung
Produkte Wasseraufbereitungsanlagen

Die WABAG GmbH ist ein deutsches Unternehmen mittlerer Größe, dessen Geschichte ein Beispiel für die Umbrüche in der deutschen Industrie im letzten Jahrhundert ist. Die Gesellschaft war von Veränderungen vielfältig betroffen, es gab etliche Umfirmierungen. Einst größter deutscher Wasseraufbereiter und Nummer drei in der Welt, heute nur noch in kleinen Einheiten vorhanden. Es besteht Verwechselungsgefahr mit der "Wabag" von Max Strauß, mit dessen "Wirtschaftsanalyse und Beratung AG" (WABAG) hat diese WABAG jedoch nichts zu tun.

Firmengeschichte

Gründung

Am 1. August 1924 gründete der Kaufmann Max Reeder in Breslau die „WABAG Wasserreinigungsbau Ges. mbh“. Das Geschäftsziel war „die Schaffung von Anlagen für die Aufbereitung von Wasser, welches im Rohzustand zur Verwendung als Trinkwasser oder für die Industrie nicht geeignet ist“. Im Jahre 1925 kam der Jungingenieur Alfred Kretzschmar zur WABAG und stieg bald zum Oberingenieur und Prokuristen auf. Die Erfindung der WABAG-Filterdüse gab der Entwicklung den entscheidenden Schub. Auf der Brauereiausstellung 1926 in München wurde der WABAG-Kiesfilter vorgestellt. Die Verbesserung der Filteranlagen ermöglichte bald eine Monopolstellung im Bau von Großfilteranlagen. 1934 wurde das neue Verfahren der Schnellfilteranlagen entwickelt und die offenen Filteranlagen wurden über Deutschland hinaus bekannt.

Vorkriegsjahre

In den Jahren 1934 bis 1939 wurden Aufbereitungen für chemische Betriebe, Kommunen, Talsperren, Wasserwerke, Papierfabriken und Zeltwolle gebaut. Im Ausland wurden offene Filteranlagen in Ankara und Izmir oder ein Wasserwerk in Prag oder eine Druckfilteranlage in Rio de Janeiro gebaut, wie auch die Entsäuerungen in Athen oder Rorschach/Schweiz.

Ende 1939 war WABAG in der Neudorfer Straße auf über 100 Mitarbeiter angewachsen. Während des Krieges wurden Provisorien und Rekonstruktionen von zerstörten Trinkwasseranlagen zur Hauptaufgabe. Bis 1944 wurden 60 Badewasseraufbereitungen sowie die erste Entsalzung mittels Ionentauscher realisiert. In den Kriegsjahren wurden Aufbereitungen für Kesselspeisewasser und Kühlwasser wie auch Anlagen zur Enteisenung und Entmanganung errichtet. Gegen Ende des Krieges wurde bei Kämpfen um Breslau auch die WABAG völlig zerstört, Max Reder gilt seitdem als verschollen.

Nachkriegsjahre

Nach dem Krieg begann im Juni 1945 in Kulmbach unter Führung von Alfred Kretzschmar der Wiederaufbau. Es begann mit der Instandsetzung von meist bombardierten Anlagen. Das Gelände in der Lichtenfelser Straße wurde von der amerikanischen Militärregierung zugeteilt. Bereits 1949, waren bereits wieder 40 Personen beschäftigt. Der damalige Mangel an Stahl führte zum Bau der ersten Betonfilter.

Die Wirtschaftswunderjahre

In den Jahren 1951 bis 1958 folgte ein Boom bei den wassertechnischen Anlagen. Schwerpunkt war die Trinkwasseraufbereitung, die weltweit, z. B. 1954 in Karachi und Lahore mit der Aufbereitung von Flusswasser zum Schwerpunkt wurde. 1954 wurde das neue Verwaltungs- und Betriebsgebäude fertig gestellt, die Belegschaft war auf über 100 Personen angestiegen. Die WABAG agierte als Generalunternehmer für den Bau von etwa 200 Hallenbädern in Deutschland. Ende der 50er Jahre tätigte man erhebliche Exporte nach Italien, ins besonders für die Porzellanindustrie, sowie Vollentsalzungsanlagen für Stahlwerke. Erwähnenswerte Patente aus diese Zeit sind 1957 für Druckfilter, Düsenböden und die fortlaufende Enthärtung von Wasser.

Die 60er Jahre

Im Jahre 1963 übernahm durch den plötzlichen Tod von Alfred Kretzschmar, sein Sohn Wolfgang die Firma. Sein Interesse galt besonders der Entwicklung von neuen Verfahren und Technologien. Zu diesen Zeitpunkt gab es etwa 200 Mitarbeiter und einen Auftragseingang von ca. 20 Mio. DM pro Jahr. Zum 40-jährigen Jubiläum 1964 wurden etwa 95 % aller Talsperrenaufbereitungen von WABAG projektiert und erstellt. Der Name verbreitete sich im europäischen Ausland über den Nahen Osten über die ganze Welt.

Die 70er Jahre, der Beginn der Konzern-Zugehörigkeit

Anfang er der 70er war die Belegschaft in Kulmbach auf insgesamt 350 Mitarbeiter gestiegen und der Auftragseingang betrug 80 Mio. DM pro Jahr. In dieser Zeit begann der Bau von Rauchgasentschwefelungsanlagen (REA) wie sie von den Energieversorgern neuerdings gefordert wurden. Mit dem Einstieg der Deutschen Babcock im Jahre 1973 begannen die Konzern-Jahre. Im gleichen Jahr stieg Karl-Helmut Werkmann in die kaufmännische Geschäftsführung ein, um die nächsten 20 Jahre die Geschicke der Firma zu lenken. Durch Werkmann wurde WABAG Hauptlieferant für Trinkwasseraufbereitungen in Algerien und auch die Märkte Türkei und Iran wurden erschlossen.

Die 80er Jahre

Das Wassergeschäft wurde ausgedehnt, es gab erste Schritte nach Afrika, Osteuropa, Mittel- und Südamerika. Im Inland waren die Jahre 1982 bis 1986 geprägt von der Installation von REAs in Kraftwerken. Aber auch bei den Bädern begann der Aufschwung mit dem Trend zu Freizeitbädern, vor allem in Bayern und Baden-Württemberg. Auch bei Forschung und Entwicklung ging es voran, es wurde in Zusammenarbeit mit dem Kernforschungszentrum Karlsruhe dasCarix®-Verfahren (Carix = CArbon dioxide Regenerated Ion eXchangers) zur Reduzierung von Härte, Sulfat und Nitrat entwickelt. Weitere Neuerungen waren das Kombiblock-Verfahren für die Schwimmbadwasseraufbereitung mit Ozon und zur Erzeugung von hochreinem Wasser für die Mikroelektronikindustrie wurden die ersten Umkehrosmosen geliefert.

Literatur

  • 75 Jahre WABAG“, herausgegeben zum Jubiläum 1999, Herausgeber: VA TECH Wabag GmbH, Siemensstr. 89, A-1210 Wien,
  • WABAG Handbuch Wasser, Hrsg.: VA TECH WABAG GmbH, Kulmbach; 2000, 9. Aufl. XXI, 474 S. 21,5 cm, Gebunden, ISBN 978-3-8027-2549-4 | Vulkan

Weblinks


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