Walter L. Dorn

Walter Louis Dorn (* 1894; † 1961) war ein US-amerikanischer Historiker und Agent. Er war ziviler Angehöriger des Office of Strategic Services (OSS) und als Leiter der Mitteleuropa-Abteilung des OSS einer der Berater der US-Militärregierung in Deutschland.

Leben

Dorn war Hochschullehrer für moderne europäische Geschichte an der Universität in Chicago mit dem Spezialgebiet preußische Geschichte des 18. Jahrhunderts. Während der 1930er Jahre hatte er mehrere Forschungsaufenthalte in Deutschland, teilweise gemeinsam mit seinem Kollegen Eugene N. Anderson^[1].

Ab 1940 war er Mitarbeiter des Coordinator of Information, aus dem 1942 das OSS wurde. Beim OSS und beim Office of Military Government for Germany (U.S.) (OMGUS) war er für Fragen der Entnazifizierung zuständig und am Aufbau einer Bibliothek für beschlagnahmte NS-Dokumente in Berlin beteiligt.

Im Rang eines Major diente Dorn im Hauptquartier Dwight D. Eisenhowers; er wurde im September 1945 persönlicher Berater des Generals Clarence L. Adcocks^[2] und 1946/47 Berater für Entnazifizierungfragen von Lucius D. Clay im OMGUS. In Eisenhowers Auftrag war Dorn beteiligt an der Ernennung von Ministern des Landes Groß-Hessen. Ebenso war Dorn am Aufbau der Bremer Zivilverwaltung beteiligt. So besuchte er Wilhelm Kaisen auf dessen Siedlerstelle und berief ihn in den neugebildeten Senat und zum Präsidenten der neugebildeten Bürgerschaft sowie am 1. August 1945 zum Bremer Bürgermeister.^[3]

Im September 1947 kehrte er in die USA zurück und nahm eine Tätigkeit an der Ohio State University auf.^[4]

Schriften (Auswahl)

• Inspektionsreisen in der US-Zone. (hg. von Lutz Niethammer) Deutsche Verlagsanstalt: Stuttgart 1973
• Gesetz zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus vom 5. März 1946
• Competition for empire 1740–1763; Harper & Brothers: New York/London 1940
• The Prussian Bureaucracy in the 18th Century. In: Political Science Quarterly 1931/32

Weblinks

• Literatur von und über Walter L. Dorn im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Einzelnachweise

1. ↑ Ernst C. Stiefel, Frank Mecklenburg: Deutsche Juristen im amerikanischen Exil(1933-1950)
2. ↑ Zu Adcocks siehe die stichwortartigen Informationen auf der Website des Eisenhower-Archivs.
3. ↑ Wilhelm Kaisen – vom Acker direkt ins Rathaus
4. ↑ Weekly Information Bulletin des Military Government vom 8. September 1947, S. 6.

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