- Walther Hermann Ryff
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Walter Hermann Ryff oder Ryf, Reiff, Reif, Rivius, Riffus, Rüf, Reuff, Ruff, der sich latinisiert Gualtherius Hermenius Rivius nannte (* um 1500 vermutlich in Strassburg; † 29. September 1548 in Würzburg) war ein Autor des Humanismus, der sich vor allem mit medizinischen, anatomischen, philosophischen und architekturtheoretischen Themen befasste.
Ryff hat, so die Meinung einiger Biographen, den Beruf des Apothekers erlernt, da er im mecklenburgischen Güstrow als Apotheker tätig gewesen ist. Ryff dürfte sich im Mecklenburger Raum länger aufgehalten haben. Er heiratete die Rostockerin Anna, deren Familienname nicht bekannt ist. Ryff bezeichnete sich selbst als Medicus oder Chirurgius, dürfte aber wahrscheinlich keine Ausbildung als Arzt besessen haben. Daher ist davon auszugehen, dass die These, Ryff sei nach seiner Rückkehr nach Sraßburg Stadtarzt und damit Nachfolger von niemand geringerem als Hieronymus Brunschwig gewesen, eher als nicht korrekt einzustufen. Ryff lebte unter anderem in Frankfurt, Mainz, Nürnberg, Kulmbach, Würzburg. Oft wird als Todesdatum von Ryff "um 1562" oder "vor 1562" angegeben. Richtig ist, dass er am 29. September 1548 in Würzburg starb, seine Frau Anna starb am 15. Juli 1553.
Medizinische Werke
Ryff schuf eine Unzahl literarischer Werke, besonders wichtig sind bestimmt seine zahlreiche medizinische Werke. Allerdings musste er immer wieder schwere Plagiatsvorwürfe über sich ergehen lassen. Leonhart Fuchs bezeichnete Ryff als "äußerst unverschämten, leichtsinnigen, betrügerischen Schriftsteller." Trotzdem erzielten die Ryffschen Werke für die damalige Zeit teilweise beachtlich hohe Auflagenzahlen. Einige seiner frühen Werke veröffentlichte er bei Balthasar Beck unter dem Pseudonym "Apollinaris", so z.B. die frauenheilkundlich-geburtshilfliche Schrift: "Ein neuer Albertus Magnus" oder das "Kurz Handbüchlein un Experiment vieler Arzneien - durch den ganzen Körper des Menschen". Bei Balthasar Beck in Straßburg erschienen auch das anatomische Werk: "Des Menschen Beschreibung oder Anatomie". Auf ein Werk von Hieronymus Brunschwig (Feldbuch der Wundarzney) geht mit Sicherheit Ryffs Buch: "Stadt und Feldbuch bewehrter Wundarznei" zurück. 1545 erschien bei Christian Egenolff in Frankfurt am Main Walther Hermann Ryffs "Große Chirurgie".
Durch sein umfangreiches Gesamtwerk und dessen weite Verbreitung aufgrund der Auflagenstärke, besonders im Bereich der Medizin und Chirurgie, hat W.H. Ryff Eingang in die Medizingeschichtsschreibung gefunden.
Architekturtheorie
Ryff legte 1548 die erste deutsche Vitruv-Übersetzung vor, den Vitruvius Teutsch, nachdem er bereits 1543 den lateinischen Text herausgegeben hatte und 1547 Kompendien zu den Säulenordnungen nach Serlio und nach Cesariano veröffentlicht hatte. So kann sein Beitrag zur Ausbreitung der Renaissancearchitektur nördlich der Alpen kaum überschätzt werden.
Literatur
- Ralf Vollmuth: Traumatologie und Feldchirurgie an der Wende vom Mittelalter zu Neuzeit. Exemplarisch dargestellt anhand der "Großen Cirurgie" des Walther Hermann Ryff. Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2001. ISBN 3-515-07742-1
- Bernd Evers (Hg.): Architekturtheorie : Von der Renaissance bis zur Gegenwart, Köln: Taschen Verlag 2006, ISBN 3-82285082-9
- Gundolf Keil: Ryff, Walther Hermann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, S. 310 f.
Personendaten NAME Ryff, Walter Hermenius ALTERNATIVNAMEN Rivius, Gualtherius Hermenius KURZBESCHREIBUNG deutscher Publizist des Humanismus GEBURTSDATUM um 1500 STERBEDATUM 29. September 1548 STERBEORT Würzburg
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