Wehrschach

Wehrschach

Wehrschach, auch Tak-Tik genannt, war im Deutschland des Zweiten Weltkrieges eine bei Soldaten verbreitete Schachvariante. Es wurde erstmals in Illustrierte Deutsche Schülerzeitung, April 1938, vorgestellt und 1939 von Bernhard Lehnert in Berlin herausgegeben, der auch die Wehrschach-Sportleitung gründete.

Eine Grundidee des in seinen Regeln stark vom chinesischen Schach herrührenden Wehrschach wurde schon 1779 in der Zeitschrift Der Teutsche Merkur veröffentlicht.[1] Aus dem Kriegsschachspiel des 18. Jahrhunderts hatten sich nach einigen Jahrzehnten Vorläufer der modernen militärischen Planspiele entwickelt (siehe Kriegsspiel (Planspiel)).

Das Wehrschach bezog zwar militärische Bezeichnungen ein, wandelte aber letztlich nur die Schachregeln ab. Es wurde auf einem Brett mit 11×11 Feldern gespielt, die durch zwei Diagonalen und zwei weitere Linien in mehrere Gebiete unterteilt sind.

Je Spieler gab es 18 blaue bzw. rote Spielfiguren, darunter z. B. die Hauptfigur und die Jagdfliegerfigur. Es wurden beim Wehrschach nicht nur Panzer eingesetzt, sondern im späteren Kriegsverlauf mit einer Regeländerung auch die damals neue WunderwaffeV2“.

Das Spiel wurde bereits vor dem Krieg beworben, z. B. in „Die Wehrmacht“ Nr. 11/1938. Obwohl Wehrschach in einer Auflage von 25.000 Spielen erschien, wurden Zweifel geäußert, ob das Spiel tatsächlich derart weit verbreitet war, wie vom Herausgeber behauptet wurde. Der militaristische Habitus des Wehrschachs ähnelt dem Kampfschach, das 1933 von A. S. Yurgelevich in der stalinistischen Sowjetunion propagiert wurde.

Zitat der deutschen Wehrschach-Sportleitung

„Wir begrüßen auch ferner die weitere rege Mitarbeit und Unterstützung seitens der Wehrschach-Sportler durch ständige Einsendung von Wehrschach-Problemen und Studienarbeiten über die Wehrschach-Problematik oder auch von fesselnden, interessanten Fotoaufnahmen aus dem Wehrschach Sportleben an der Front oder in der Heimat, die für eine Veröffentlichung in der Presse oder im Wehrschach-Handbuch geeignet ist.“ (Deutsche Wehrschach-Sportleitung (c. 1941))

Quellen

  1. Vgl. Das Wehrschach (1940) bzw. J.C.L. Hellwig: Anzeige eines neuerfundnen Kriegsspiels. In: Der Teutsche Merkur (1773–1789.). 3. Vierteljahr 1779, S. 193–195.

Literatur

  • Rudolf J. Schmeißer, Otto Schmeißer: Das Wehrschach: Eröffnungspartien, Studien und Probleme nach den Turnierbestimmungen des Großdeutschen Wehrschach-Bundes. Hrsg. von der Wehrschach-Sportleitung, 3. Aufl. „Die Wehrmacht“, Berlin 1940.

Weblinks


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