Werner Link

Werner Link

Werner Link (* 14. Juli 1934 in Quotshausen)[1] ist ein deutscher Politikwissenschaftler und emeritierter Professor an der Universität zu Köln.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Werner Link studierte Politikwissenschaft, Germanistik und Geschichte in Marburg und Berlin. Er gilt als Experte für Außenpolitik und internationale Beziehungen. 1960 Staatsexamen und 1961 Promotion in Marburg; 1970 Habilitation in Mannheim.

Im Jahre 1971 wurde Link von der DFG zum hauptamtlichen Mitglied und Vorsitzenden der Kommission für Friedens- und Konfliktforschungin Bonn gewählt und zum Professor für politische Wissenschaft in Marburg ernannt. 1971 wechselte er an die Universität Kassel, an der er bis 1975 die Professur für politische Wissenschaft übernahm. Im Herbstsemester 1973 war er Gastprofessor an der Georgetown University in Washington,D.C. Von 1976 bis 1990 war Link Professor für politische Wissenschaft an der Universität Trier.1983 wurde er zum Gründungsvorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft gewählt. Seit 1990 war er an der Universität zu Köln tätig (emeritiert 1999). Seit 1992 war er außerdem Vorsitzender des Wissenschaftlichen Direktoriums des Bundesinstituts für ostwissenschaftliche und internationale Studien in Köln, das 2000 mit der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin fusioniert wurde. Link war 1990-2005 Mitherausgeber der Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland und 1997-2005 Mitherausgeber der "Zeitschrift für Politik".

Forschung

Strukturelle Weltkonflikte

Aufbauend auf dem neo-realistischen Theorieansatz von Kenneth Waltz beschreibt und analysiert Link in seiner 1980 erschienen Studie "Der Ost-West-Konflikt. Die Organisation der internationalen Beziehungen im 20. Jahrhundert" (Stuttgart u.a.: Kohlhammer 1980, 2., überarb. u. erw. Aufl. 1988) die das 20. Jahrhundert prägende Auseinandersetzung zwischen den liberal-demokratischen Staaten des Westens auf der einen Seite und den kommunistischen Staaten des Ostens auf der anderen Seite als einen strukturellen Weltkonflikt, weil die sich ausschließenden Ordnungsvorstellungen der jeweiligen Kontrahenten sich auf die Organisation der internationalen Beziehungen insgesamt bezogen und von den machtpolitisch dominierenden Großmächten und ihren jeweiligen Verbündeten getragen wurden. Ideologisch war dieser Konflikt bereits vor der Staatswerdung der Sowjetunion angelegt, aber er wurde danach zunehmend als zwischenstaatlicher Machtkonflikt virulent und erlangte mit der Beendigung der "antagonistischen Kooperation" nach dem Zweiten Weltkrieg (1947/48) als sogenannter "Kalter Krieg" eine gefährliche Zuspitzung, um schließlich in eine erste Détentephase zu münden. Link weist im einzelnen nach, wie die Prozeßmuster der Annäherung und Abgrenzung zwischen den Hauptantagonisten und ihren Verbündeten durch die gemeinsamen und widerstrebenden Interessen und vor allem durch die Machtverteilung bzw. deren Wahrnehmung, die das typische Muster der Macht- und Gegenmachtbildung hervorrief, bestimmt wurden. Insgesamt gelingt Link eine plausible, empirisch gesättigte und stringent argumentierende Analyse und Interpretation dieses Weltkonfliktes.

Neuordnung der Weltpolitik

In seinem aktuellen Werk "Neuordnung der Weltpolitik" (C.H. Beck, Februar 2001) setzt sich Werner Link mit den Grundproblemen globaler Politik Ende des 20./Anfang des 21. Jahrhunderts auseinander. Dabei stellt er die Diskrepanzen zwischen Globalisierung und Regionalisierung, Vereinheitlichung und Differenzierung sowie Hegemonie und Gleichgewicht der kompetitiven Kooperation zwischen großen Mächten und Regimen gegenüber. Zentrale Fragestellung hierbei ist, inwiefern sich die politische Landschaft internationaler Beziehungen nach dem Ende des Ost-West-Konflikts, d.h. Ende der bipolaren Weltpolitik, verändert hat. Des Weiteren fragt sich Link mit Blick auf die Zukunft, welche Auswirkungen das Ende des „Gleichgewichts des Schreckens“ auf die Menschenrechte, die Weltzivilisation, den Kulturenkampf, der Bedrohung transnationaler Wirtschaftsunternehmen hat und stellt Überlegungen an, welche Rolle der Territorialstaat zukünftig dabei einnehmen wird.

Europa und Amerika nach der Zeitwende

Eine etwas ältere, aber deshalb nicht minder relevante Publikation, "Europa und Amerika nach der Zeitwende – die Wiederkehr der Geschichte", behandelt das vom Ost-West Konflikt geprägte transatlantische Verhältnis. Hier erörtert Link zusammen mit Miles Kahler die historische Eigendynamik, welche für den Bedeutungsgewinn der transatlantischen Beziehungen verantwortlich ist. Immer im Blickfeld bleibt die Frage nach Kontinuitäten bzw. Diskontinuitäten und die daraus resultierenden Konsequenzen für die Stabilität. Als zentral erweist sich die Frage nach der weiteren Existenz guter transatlantischer Beziehungen bei Abwesenheit einer mächtigen Bedrohung. Kahler/Link plädieren hierbei als Antwort für eine neue Sichtweise der Beziehungen, bei der man sich von der Neigung, diese historisch zu betrachten, lösen und stattdessen für die gemeinsamen kulturell-ideologischen sowie wirtschaftlichen Strukturen stärkere Beachtung finden sollte. Insgesamt könne man auch nach dem Konflikt nicht von einer „Aushöhlung der transatlantischen Beziehungen“ sprechen.

Werke

  • Werner Link: Die Geschichte des Internationalen Jugend-Bundes (IJB) und des Internationalen Sozialistischen Kampf-Bundes (ISK): ein Beitrag zur Geschichte der Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik und im Dritten Reich, Meisenheim am Glan 1964
  • Die amerikanische Stabilisierungspolitik in Deutschland 1921-32, Düsseldorf 1970
  • Das Konzept der friedlichen Kooperation und der Beginn des Kalten Krieges, Düsseldorf (Droste) 1971
  • Deutsche und amerikanische Gewerkschaften und Geschäftsleute 1945-1975: eine Studie über transnationale Beziehungen, Düsseldorf (Droste) 1978
  • Der Ost-West Konflikt: die Organisation der internationalen Beziehungen im 20.Jahrhundert, Stuttgart (Kohlhammer) 1980, 2.Auflage 1988
  • Republik im Wandel. Die Ära Brandt 1969-74, Stuttgart / Mannheim 1986
  • Republik im Wandel. Die Ära Schmidt 1974-1982, Stuttgart / Mannheim 1987
  • Neuordnung der Weltpolitik: Grundprobleme globaler Politik an der Schwelle zum 21. Jahrhundert, München (Verlag C.H. Beck) 1998,3.überarbeitete Auflage 2001
  • "Auf dem Weg zu einem neuen Europa", Baden-Baden 2006

Quellen

  1. Gerhard Lüdtke, Hans Strodel, Hans Jaeger: Kürschners deutscher Gelehrten-kalender. 17 Auflage. de Gruyter, Berlin, New York 1992, ISBN 3110117541.

Weblinks


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