Werzlau

Werzlau

Joachim Werzlau (* 5. August 1913 in Leipzig; † 23. Oktober 2001 in Berlin) war ein deutscher Komponist. Er gehörte zur älteren Komponistengeneration der DDR.

Inhaltsverzeichnis

Die jungen Jahre

Als Sohn eines Orchestermusikers wagte er sich mit zwölf Jahren an erste Kompositionsversuche. Der Vater unterrichtete ihn selbst auf der Geige und dem Klavier. Da die wirtschaftliche Situation der Familie ein Musikstudium verwehrte, begann Werzlau als Klavierbaulehrling bei der Firma Blüthner in seiner Heimatstadt. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich als Pianist sowie auch Komponist bei verschiedenen Kulturinstitutionen in Leipzig. Mit 22 Jahren ist ihm dennoch die Zulassung zum Musikstudium am Leipziger Konservatorium in Aussicht gestellt, der er jedoch wegen enger Kontakte zu linken Künstlern bald wieder verlustig wird. 1941/42 leistete er Militärdienst, dann folgte aber bis Kriegsende eine Zwangsverpflichtung zur Fabrikarbeit.

Nach 1945

Nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland arbeitet Werzlau aktiv im Antifa-Block und wird Mitglied des "Kulturbundes zur demokratischen Erneuerung Deutschlands". Er komponiert Schauspielmusiken für das Leipziger Theater sowie Hörspielmusiken für den Sender Leipzig. Darüber hinaus wird Werzlau Direktor des musikalisch-literarischen Kabaretts "Die Rampe" (Leipzig). 1949 schreibt Joachim Werzlau sein wohl populärstes Massenlied "Weil wir jung sind, ist die Welt so schön" (Text v. Gerhard Wolfram). Zwischen 1949 und 1952 war er Musikreferent am Berliner Rundfunk, für den er auch als Komponist und Programmgestalter arbeitete. In dieser Zeit begann er auch mit der Komposition von Kinder-, Pionier-, Jugend- und sonstigen Massenliedern für den sozialistischen Feiertagsgebrauch. Dies machte ihn in der DDR sehr populär. Er war auch als Filmmusikkomponist für die DEFA tätig (z.B. "Der Teufel vom Mühlenberg", Regie: Herbert Ballmann; Karbid und Sauerampfer, Regie: Frank Beyer).

Werzlau war Gründungsmitglied des ostdeutschen "Verbandes Deutscher Komponisten und Musikwissenschaftler" und als solcher seit 1957 freischaffend tätig. 1960-1964 Vorsitzender des Bezirksverbandes Berlin des Komponistenverbandes. 1963 entsteht seine erste Oper "Regine", welche am Hans Otto Theater zu Potsdam mit mäßigem Erfolg uraufgeführt wird. Von 1967-1981 ist er Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Ost-Berlins und wird 1969 Mitglied der Akademie der Künste der DDR. Im Jahre 1976 kommt seine zweite Oper zur Uraufführung. Diesmal mit großem, durchschlagendem Erfolg an der Berliner Staatsoper Unter den Linden: "Meister Röckle" (Libretto von Günter Deicke). Die Handlung geht zurück auf eine Geschichte für Kinder (aus der mündlichen Überlieferung) von Karl Marx. Das Werk wurde an mehreren Theatern der DDR nachgespielt, so in Weimar, Meiningen und Leipzig. 1977 wurde Werzlau Präsidiumsmitglied des Komponistenverbandes und wurde 1981 zum nunmehr zweiten Mal mit dem Nationalpreis der DDR geehrt (erste Verleihung 1967). 1981 kommt "Meister Röckle" auch in Moskau am dortigen Musiktheater für Kinder zur Aufführung. In der ersten Hälfte der 1980-er Jahre arbeitete Joachim Werzlau schließlich an seiner dritten Oper "Zille Heinrich", seinem ständigen künstlerischen Bestreben folgend, volksnahe bzw. volkstümliche Stoffe auf hohem künstlerischen Niveau zu verarbeiten.

Literatur

  • J.Werzlau: "Contra Lamento", Reminiszenzen eines Musikers, Gesprächsprotokolle, Selbstzeugnisse sowie ein ausführliches Werkverzeichnis und eine umfangreiche Diskographie. Verlag Neue Musik, Berlin 1988

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