Weserkorrektion

Weserkorrektion
Unterweser bei Bremen vor der Korrektion

Unter Weserkorrektion wird die Begradigung der Unterweser zwischen der Mündung in die Nordsee bei Bremerhaven und den Häfen in Bremen verstanden. Sie ermöglichte es Seeschiffen mit bis zu 5 m Tiefgang bei Flut die Bremer Häfen in einem Durchgang zu erreichen.

Die Korrektion war aus wirtschaftlichen Interessen notwendig geworden, weil die Bremer Häfen durch die ständig zunehmende Versandung der Weser für große Seeschiffe unerreichbar geworden waren. Vorübergehend war der 20 km flussabwärts gelegene Hafen von Vegesack die Anlaufstelle. Hier wurden die Schiffe entladen und die Waren auf kleinere Kähne oder Leichter umgeladen, welche die Waren zu den Bremer Häfen brachten. Als auch der Hafen Vegesack zu versanden drohte, musste eine umfassende und dauerhafte Lösung gefunden werden.

Rammarbeiten zur Weserkorrektion zwischen 1887 und 1895

Diese Aufgabe übernahm 1875 der Bremer Oberbaudirektor Ludwig Franzius. Jahrelang kontrollierte er den Flusslauf, ließ Strömungsgeschwindigkeit und -richtung beobachten und Wassermengen messen. 1878/1879 wurden genaue Karten der Region hergestellt. Ende 1881 waren die Pläne soweit fertig, dass man an die Umsetzung gehen konnte. Die Bauarbeiten begannen allerdings erst im Juli 1887, nachdem Bremen seinen „Freihafen I“ (den heutigen „Europahafen“) gebaut hatte.

Gewaltige Erdmassen mussten bewegt werden. Große Bagger entfernten 30 Millionen Kubikmeter Sand aus dem Flussbett, das auf fünf Meter vertieft wurde. Schleifen wurden abgeschnitten, die Ufer mit 1,2 Millionen Kubikmeter Buschwerk und Steinpackungen befestigt und der Fließquerschnitt durch Buhnen verringert. Aus einer verwilderten Flussbettung in der Marschniederung mit Sandbänken und Nebenarmen entstand in fast achtjähriger Arbeit ein langer Kanal mit glatteren Ufern, der sich immer mehr verengte und den Flutstrom einfing, um ihn bis hinauf nach Bremen zu pressen.

Als das Bauwerk im April 1895 vollendet war, hatte Franzius seine Vorstellung einer trichterförmigen Unterlaufs des Flusses verwirklicht. Die Kosten der Korrektion betrugen 30 Millionen Mark von Bremerhaven bis Bremen und noch einmal so viel auf der Strecke von Bremerhaven bis zum offenen Meer.

Das Denkmal des Wasserbaumeisters steht in Bremen direkt an der Weser in der Nähe der Wilhelm-Kaisen-Brücke, mit der Inschrift: „Ludwig Franzius […] er öffnete der Weltschiffahrt den Weg zur Stadt Bremen“.

Durch den Ausbau der Unterweser kam es in der Folge zur Sohlenerosion im Verlauf und oberhalb des ausgebauten Flusses mit erheblichem Sandaustrag. Der Tidenhub stieg von zuvor etwa 1 Meter (Pegel Weserbrücken) auf bis zu heute 5 Metern (Pegel Oslebshausen). Um ein Fortschreiten der Sohlenerosion in die Mittelweser zu verhindern, wurde von 1906 bis 1911 das Weserwehr in Bremen-Hastedt gebaut (1993 durch Neubau ersetzt).

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