- Westukrainische Volksrepublik
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Westukrainische Volksrepublik [ Details ] [ Details ] Amtssprache Ukrainisch Hauptstadt Lemberg (Lviv) Staatsform Volksrepublik Existenzzeitraum 1918–1919 Währung Karbowanez Sachidno-Ukrajinska Narodna Respublika (SUNR), ukrainisch für Westukrainische Volksrepublik, war ein von Ende 1918 bis Mai 1919 nach dem Zusammenbruch Österreich-Ungarns für kurze Zeit existierender Staat auf dem Gebiet Ostgaliziens.
Inhaltsverzeichnis
Entwicklung
Die Hauptstadt war Lemberg. Nachdem in Lemberg am 22. November 1918 aber polnische Truppen die Oberhand gewinnen konnten, wurden der Regierungs- und Parlamentssitz über Tarnopol nach Stanisławów (Stanislau), dem heutigen Iwano-Frankiwsk, verlegt. Am 3. Januar 1919 fand die erste Parlamentssitzung in Stanisławów statt.
Am 22. Januar 1919 beschloss das Parlament die Vereinigung mit der Ukrajinska Narodna Respublika (UNR), ukrainisch für Ukrainische Volksrepublik. Dies geschah allerdings unter dem Vorbehalt, dass das Gebiet der Westukrainischen Volksrepublik einen weitgehenden Autonomiestatus bekäme, da es sich von den zentral- und ostukrainischen Gebieten auf Grund seiner historischen Entwicklung stark unterschied. Im Mai 1919 konnte Polen auch in Stanisławów durch eine Machtergreifung seitens der polnischen Bevölkerungsgruppe die Oberhand gewinnen. Dies offenbarte eines der großen Probleme bei der Errichtung der Westukrainischen Volksrepublik: dass Ukrainer in den größeren Städten des Gebietes nicht die Bevölkerungsmehrheit stellten. Im Juli 1919 konnte Polen die letzten Teile der Westukrainischen Volksrepublik besetzen.
Politik
Die Westukrainische Volksrepublik war zwar unter dem Eindruck des russischen Oktoberaufstands 1917 entstanden, befand sich aber unter dem Einfluss der Zentralna Rada (ukrainisch für „Zentralrat“), einer bürgerlichen Koalition aus Sozialrevolutionären, Menschewiki, Sozial-Föderalisten und anderen und stand in Opposition zu den Bolschewiki.[1] Vorsitzender der Rada und Präsident der unabhängigen Ukrainischen Volksrepublik war der Historiker Mychajlo Hruschewskyj.
Mitte 1920 wechselten die galizischen Ukrainer auf die Seite der Roten Armee über und die Westukrainische Volksrepublik schloss sich der im Januar 1919 gegründeten Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik an, weil sie sich vom Führer der ukrainischen Nationalisten, Symon Petljura, verraten fühlten, nachdem er in einem Arrangement mit Polen auf alle ukrainischen Ansprüche auf Ostgalizien verzichtet hatte, um gemeinsam gegen die Bolschewiki zu kämpfen. Nach diesem Abkommen überschritt die polnische Armee am 25. April 1920 die ukrainischen Grenzen und besetzte am 7. Mai 1920 für sechs Wochen Kiew. [2]
Während des Polnisch-Sowjetischen Krieges war das Gebiet zeitweise von sowjetischen Truppen besetzt. Im Frieden von Riga 1921 fiel das Gebiet der Westukrainischen Volksrepublik aber an Polen.
Siehe auch
- Geschichte der Ukraine: Erste Unabhängigkeit nach dem Ersten Weltkrieg - Aufteilung zwischen mitteleuropäischen Staaten und der Sowjetunion
- Ukrainische Volksrepublik
- Zweite Polnische Republik
- Polnisch-Ukrainischer Krieg
Einzelnachweise
- ↑ Manfred Scharinger: Nationale Frage und marxistische Theorie. Teil 2: Die sowjetische Erfahrung. In: Arbeitsgruppe Marxismus (Hrsg.): Marxismus. 24, Wien Oktober 2004, S. 112 ff.
- ↑ Manfred Scharinger: Nationale Frage und marxistische Theorie. Teil 2: Die sowjetische Erfahrung. In: Arbeitsgruppe Marxismus (Hrsg.): Marxismus. 24, Wien Oktober 2004, S. 176 f.
Literatur
- Torsten Wehrhahn: Die Westukrainische Volksrepublik. Zu den polnisch-ukrainischen Beziehungen und dem Problem der ukrainischen Staatlichkeit in den Jahren 1918 bis 1923. Berlin 2004, 400 Seiten. ISBN 978-3-89998-045-5 (Leseprobe; PDF, 157 KB; aufgerufen am: 2. März 2008)
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