- Wettenberger Ried
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Naturschutzgebiet Wettenberger Ried Lage: Baden-Württemberg, Deutschland Nächste Stadt: Bad Waldsee, Biberach Fläche: 0,66 km² Gründung: 1982 48.0252777777789.8194444444445Koordinaten: 48° 1′ 31″ N, 9° 49′ 10″ ODas Wettenberger Ried ist ein etwa 66 ha großes Naturschutz- sowie Bannwald- und Hochmoorgebiet auf dem Hochgeländ im Landkreis Biberach, Baden-Württemberg (Deutschland).
Es besteht aus den Hochmoorgebieten Wasenmoos und Wettensee.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Das Wettenberger Ried erstreckt sich direkt östlich dem Scheitel der Hochfläche „Hochgeländ“ etwa zwischen Wettenberg (Gemeindeteil von Hochdorf) im Norden, den Weilern Boflitz und Awengen im Osten und Südosten (Gemeindeteile von Eberhardzell) und den Weilern Benzenhaus, Busenberg, Hochgeländ und Berg im Süd-Südwesten, Westen und Nordwesten (Gemeindeteile von Hochdorf).
Es liegt im Westteil des Einzugsgebiets des kleinen Riß-Zuflusses Umlach auf etwa 640 bis 650 m ü. NN und hat eine Ausdehnung von etwa 1,8 km Länge und 300 bis 700 m Breite.
Geschichte
Urgeschichte
Das Wettenberger Ried entstand zum Ende der Rißeiszeit, als sich die Voralpenland-Gletscher zurückbildeten. Einer dieser Gletscher hinterließ vor etwa 180.000 Jahren eine abflusslose Mulde über wasserstauenden Erd- und Gesteinsschichten, so dass sich eine Seenlandschaft ausbildete. Daraus entstanden im Lauf der Jahrtausende durch Verlandung zwei nährstoffarme Hochmoorgebiete: „Wasenmoos“ und „Wettensee“.
Neuzeit
bis 1982
In der Umgebung des Wettenberger Rieds wurden im Lauf der Jahrhunderte Burgen erbaut, mit deren Errichtung die Besiedelung des Hochgeländ begann. Dazu zählen Burg Neidegg (zu Eberhardzell) und Burg Schweinhausen (zu Hochdorf), aus deren Mauerresten etwa im Zeitraum 1.600 bis 1620 die Heinrichsburg (nahe Eberhardzell) erbaut wurde. Nahe Wettenberg befindet sich am Ostrand des Wasenmoos wenige Meter östlich eines Fahrwegs der Standort einer ehemaligen Fliehburg, deren Wälle und Gräben erhalten sind.
Ab 1820 wurde aus den Wäldern vom Südteil des Wettenberger Ried zu Brenn- und Heizzwecken Holz geschlagen und seitdem bis 1950 in Folge durchgeführter Trockenlegung des „Wasenmoos“ Torf gestochen, wobei bis 1834 eine Torfköhlerei betrieben wurde. Die Entwässerung des Moorgebiets geschah durch ein Grabensystem, dessen Gräben noch heute zu erkennen sind. Dabei wurde Wasser zu verschiedenen Zwecken aus dem Moor abgeleitet. Auf den dadurch trocken gefallenen Flächen entwickelte sich allmählich ein natürlicher Riedwald.
Seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, als weitere Bereiche des Wettenberger Rieds trocken gelegt wurden, weitete sich die Viehhaltung aus der Umgebung in das Ried aus, wodurch sich Moorflächen in Wiesen und Weiden verwandelten. In den 1940er-Jahren wurde in West-Ost-Richtung ein Abschnitt einer auch heutzutage noch vorhandenen Hochspannungsleitung durch das Wettenberger Ried gebaut, für die etwa in dessen Mitte eine schneisenartige Rodung durchgeführt wurde. Diese Leitung existiert nicht mehr, sie wurde vor einigen Jahren wieder abgebaut. Seit Ende der 1950er-Jahre, als man das Wegenetz im Ried und auf dem Hochgeländ erweiterte, wurde der Riedwald durch Fichtenaufforstungen ersetzt.
seit 1982
Nachdem das Wettenberger Ried über Jahrhunderte intensiv forst- und landwirtschaftlich genutzt worden war, wurde es 1982 zum Naturschutzgebiet erklärt, womit die Natur wie vor der Zeit der menschlichen Nutzung des Gebiets wieder Vorrang erhielt. Darin soll sich laut einer am „Moor-Rundweg“ (siehe unten) stehenden Infotafel (Überschrift „Bannwald“) der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg der Wald ungestört zum „Urwald von Morgen“ entwickeln, wobei die Landschaft größtenteils sich selbst überlassen bleibt. Darauf ist auch zu lesen: Er dient außerdem als wissenschaftliche Beobachtungsfläche für die Urwaldforschung.
Seit 1997 wurden Aufstaumaßnahmen betrieben und seit 1998 und 1999 die zuvor genannten Fichtenaufforstungen größtenteils abgeholzt, mit dem Ziel durch Wiedervernässung und Renaturierung eine Regeneration des Hochmoors zu erreichen und den ursprünglichen Riedcharakter wieder herzustellen. Dies führt zum Absterben des durch vormalige Entwässerung entstandenen Riedwalds und durch zunehmenden Lichteinfall auf das Bodengefüge zu moorbildendem Torfmoos, so dass sich in der Flora wieder licht- und wasserliebende Hochmoorpflanzen wie Moosbeere, Pfeifengras und Wollgras ansiedeln können und in der Fauna wieder moormögende Amphibien, Einzeller, Insekten, Reptilien, Säugetiere, Spinnen und Vögel heimisch werden können.
Seitdem das Wettenberger Ried im Jahr 2003 zum Bannwald erklärt worden war, darf darin keinerlei Nutzung durch Menschenhand stattfinden, wobei die Landschaft gänzlich sich selbst überlassen bleibt.
Moor-Rundweg
Durch das Wettenberger Ried führt der zirka 2,4 km lange „Moor-Rundweg“ als Bannwald- und Hochmoorlehrpfad, dessen Wanderparkplatz am Südrand des Naturschutzgebiets nahe dem Weiler Benzenhaus liegt. Zahlreichen Info- und Schautafeln sind Informationen über die Natur zu entnehmen und eine Aussichtsplattform an einem neu entstanden See lädt zum Rasten ein.
Kategorien:- Geographie (Landkreis Biberach)
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