Wetterveränderung

Wetterveränderung

Die bewusste Wetterbeeinflussung dient der Abwehr schädlicher Wetter- oder Witterungseinflüsse auf den Menschen oder auf wertvolle Einrichtungen. Zu Einflüssen, die sich mehr oder weniger ungewollt als Produkt menschlichen Handelns naturgesetzlich äußern, siehe unter Klimawandel.

Inhaltsverzeichnis

Methoden zur Beeinflussung der kleinräumigen Witterung

Durch vertiefte Kenntnis der Naturgesetze vermag man heute gewisse meteorologische Vorgänge kleinräumig zu beeinflussen, vor allem um Wetterextreme zu mildern:

  • Auch Wasserflächen (Seen, Teiche und Gräben) bewirken einen gewissen Frostschutz für umliegende Flächen. Der Effekt ist besonders in Obstbaugebieten wie dem Alten Land während der Blüte zu beobachten.
  • Seit Anfang der 1950er Jahre ist es möglich, Wolken zum Abregnen zu bringen. Durch das Einbringen künstlicher Kondensationskerne (u.a. "Kohlensäureschnee", Silber- oder Bleiiodidionen) in vorhandene Wolken, zum Beispiel mittels Treibladungen oder gesteuert durch ein entsprechend ausgerüstetes Flugzeug (Hagelflieger) wird eine Vergrößerung der Tropfen erreicht, die zum Einsetzen von Regen führen. Diesen Vorgang bezeichnet man als "Impfen" der Wolken. Durch das Impfen kann man langandauernde Wolkenfelder oder Nebel in Flughafennähe auflösen, so dass eine Landegasse entstehen und der normale Betrieb wieder aufgenommen werden kann. Kleinräumige Unwetter-Bekämpfung ist es, durch das Impfen von Gewitterwolken diese zum vorzeitigen Abregnen zu bringen, bevor sie wertvolles Kulturland erreichen, um somit Hagelschäden zu vermeiden.
  • Schäden durch Blitzeinschläge können vermindert werden durch Aufstellung von Blitzableitern oder Anbringung von Blitzableitersystemen an Gebäuden. Die hohen Spannungen zwischen Gewitterwolke und Erdboden entladen sich nämlich vorzugsweise über den gut leitenden Blitzableiter.

Methoden zur weiträumigen Beeinflussung von Wetter und Klima

Großräumige Wetterlagen und Klimabedingungen

Die großräumige Beeinflussung des Wetters oder gar des Klimas bleibt vorerst Utopie, jedoch haben verschiedene Forschergruppen erste theoretische Ansätze für kleinräumigere Manipulationen entwickelt.

In Tschechien gab es ein Projekt, den Tatarensund bei Sachalin gegen die kalte Meeresströmung des Ochotskischen Meeres mit einem Staudamm abzuriegeln. Dies würde zu einer erhöhten Wasser- und Lufttemperatur an den Küsten des Ochotskischen Meeres führen.

Es wurde sogar diskutiert, die Beringstraße im Arktischen Ozean abzuriegeln und gleichzeitig warmes Wasser aus dem Pazifik in das Arktikbecken zu pumpen, um das Klima der Arktis milder zu gestalten. Dabei würden allerdings die Eismassen abschmelzen und der Meeresspiegel würde angehoben, was ein unerwünschter Effekt wäre.

In der Nähe von Flughäfen und an Flugroutenkreuzungen kann es zu wetterwirksamer gehäufter Bildung von Cirruswolken aus Kondensstreifen kommen. Die bewusste Verstärkung dieses Effektes mit chemischen Mitteln wurde in einem U.S.-Patent als Methode gegen die Erderwärmung vorgeschlagen. Neuere Forschungen, die jedoch sehr umstritten sind, sagen allerdings eine verstärkte Erwärmung durch mehr Kondensstreifen-Cirruswolken voraus.

Beispiel Hurrikan

Eine Forschungsgruppe um Ross N. Hoffmann von der US-Firma Atmospheric and Environmental Research (AER) in Lexington (Massachusetts) hat am Beispiel des Hurrikans untersucht, wieweit ein großes Unwetter manipulierbar ist, und ob sich so schädliche oder zerstörerische Wirkungen vermeiden lassen.

Dazu musste zuerst der Verlauf eines Hurrikans absolut genau vorhergesagt werden können, was besonders schwierig war, weil die Erdatmosphäre in ihrer Eigenschaft als chaotisches System extrem empfindlich auf geringste Störungen reagiert.

Vorhersagen des Verlaufs eines Hurrikans gestalten sich als schwierig im Bereich der Grenzschicht, weil dort nicht mehr von einem abgeschlossenen System gesprochen werden kann, da u.a. Wärme mit der Meeresoberfläche ausgetauscht wird. Die Computersimulationen sind daher Approximationen auf der Grundlage von Vorhersagen.

Die Forschungsgruppe stellte die folgenden theoretischen Möglichkeiten zur Veränderung bestimmter Parameter auf:

  • Erhöhung der Temperatur in der Atmosphäre, womit die Kondensation von Wasserdampf und damit die Wolkenbildung verhindert werden kann, z.B. durch Mikrowellenstrahlen aus Solarkraftwerken in der Erdumlaufbahn, was zur Zeit nicht realisierbar ist.
  • Verringerung der Verdunstung der Meeresoberfläche durch das Ausbringen von biologisch abbaubaren Ölfilmen, was ebenfalls die Wolkenbildung erschweren würde.
  • gezielte Anpassung von Flugrouten zur Bildung von Kondensstreifen (siehe weiter oben).
  • Einsetzen der Feldbewässerung, um die Verdunstungsrate lokal begrenzt zu verändern.

Die Forscher warnen jedoch auch vor der Gefahr, gezielte Wettermanipulationen als Waffe zu verwenden, also um anderen Schaden zuzufügen. Es müssen also Gefahren und Nutzen gegeneinander aufgewogen werden. (siehe ENMOD-Konvention unten)

Weltweites Klima

Die Mehrzahl der Forscher ist überzeugt, dass durch die Einbringung von Treibhausgasen, wie Kohlenstoffdioxid und bestimmten Kohlenwasserstoffen in die Atmosphäre das Klima beeinflusst wird. Die konkreten Auswirkungen sind noch umstritten, da die Atmosphäre und das Klima ein chaotisches System sind, man ist sich aber weitgehend einig, das es dadurch regional auch zu Änderungen des Wetters - durchaus auch in gegensätzliche Richtungen - kommen wird. Neben der globalen Erwärmung könnte es daher in Nordeuropa durchaus zu einer Abkühlung kommen.

Erlasse und Verbote

USA

Dem Senat sowie dem Repräsentantenhaus wurden im Jahr 2005 Gesetzesanträge zur Autorisierung experimenteller Wetterveränderung vorgelegt, aber nicht bewilligt[1][2].

ENMOD-Konvention

Die ENMOD-Konvention verbietet es den Unterzeichnerstaaten die Umwelt in einem Konflikt gezielt zu schädigen oder eine derartige Schädigung an der Umwelt als militärischen Vorteil oder Waffe einzusetzen. Die ENMOD-Konvention wurde bis Mai 2007 von 72 Staaten ratifiziert.

Literatur

  • Ross N. Hoffman: Hurrikane an der Leine. In: Spektrum der Wissenschaft 08/05, S. 31ff

Weblinks

anhand von Fallbeispielen (PDF)


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