- Wiedner Spital
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Das Wiedner Spital (auch Wiedener Spital oder Krankenhaus) war ein Krankenhaus im 4. Wiener Gemeindebezirk Wieden in der Favoritenstraße 32.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Anlass für die Gründung des Wiedner Spitals im Jahr 1842 war die immer wiederkehrende Bettennot in den Spitälern Wiens, wenn eine Epidemie wie etwa Typhus oder Cholera ausbrach. Ursprünglich sollte das unter dem Protektorat von Erzherzog Franz Karl mit privaten Mitteln errichtete Spital im unter Kaiser Joseph II. aufgelassenen Piaristenkloster in der Wiedner Hauptstraße eingemietet werden. Schließlich wurde aber doch das ehemalige Palais Czernin in der Favoritenstraße 32 wegen der besseren Eignung und vor allem wegen eines Brunnens, der gesundes Trinkwasser in ausreichender Menge spendete, zunächst als Mieter bezogen.
1844 wurde das ehemalige Palais Czernin aus der Konkursmasse der von Joseph Ulrich Danhauser gegründeten und nach dessen Tod 1829 von seinem Sohn Josef Danhauser bis 1838 weitergeführten Möbelfabrik um 57.000 Gulden erworben. 1847 wurde zusätzlich das benachbarte Haus der Seidenfabrikation Hell und Schepper angemietet. 1848 erfolgte der Abbruch des ursprünglichen Gebäudes und die Errichtung eines Neubaus. Erhalten blieb nur der Mitteltrakt, der als Direktionsgebäude genutzt wurde.
Der am Wiedner Spital tätige Primarius der Chirurgie, Friedrich Wilhelm Loriser, entdeckte die Phosphornekrose – eine Berufskrankheit von Personen, die in Zündholzfabriken arbeiteten – und setzte sich erfolgreich für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen ein.[1] Im Jahr 1857 konstituierte Kardinal Joseph Othmar von Rauscher eine Gruppe von 95 Krankenschwestern, die am Wiedner Spital tätig waren, zum Orden der Franziskanerinnen von der christlichen Liebe, die heute in Margareten das Hartmannspital führen.[2] 1861 wurde das privat erhaltene Spital vom k.k. Krankenanstaltenfonds übernommen. Das Krankenhaus umfasste damals acht Abteilungen und 1.250 Betten.
Ein Erlass des k.k. Innenministeriums unterstellte dem Wiedner Spital das im Aufbau befindliche Kaiser-Franz-Josef-Spital in Favoriten. 1889 wurde diese Unterstellung wieder aufgehoben.[3] Im Zweiten Weltkrieg wurde das Spital schwer beschädigt. 1956 wurde es abgetragen und an seiner Stelle der Bertha-von-Suttner-Hof, ein Gemeindebau, errichtet. In der Sitzung der Bezirksvertretung von Wieden wurde im September 2007 der Antrag auf die Errichtung einer Gedenktafel an das Spital gestellt.
Ärzte
Am Wiedner Spital waren prominente Ärzte tätig:
- Ferdinand von Hebra (Dermatologe)
- Johann Schnitzler (Chirurg)
- Salomon Ehrmann (Dermatologe)
- Carl Sternberg (Pathologe)
- Ludwig Seeger (Elektromedizin)
Fußnoten
- ↑ Ärztewoche Online - Arbeitnehmerschutz entstand in Wien (Narrenturm 39)
- ↑ Hartmannspital - Franziskanerinnen von der christlichen Liebe
- ↑ Karl Heinz Tragl: Das Kaiser Franz Josef Spital. Chronik und Medizingeschichte. Aufbruch in die Neuzeit. Compress Verlag, Wien 1985, ISBN 3-215-06380-8.
Weblinks
Literatur (Quellen)
- Oskar André Straickher: Die alte Wieden, ihre Krankenhäuser und ihre Ärzte. In: Unsere Heimat. 32, 1961, ISSN 1017-2696, S. 126–137.
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Kremayr und Scheriau, Wien u. a. 2004, ISBN 3-218-00543-4.
48.19222222222216.370833333333Koordinaten: 48° 11′ 32″ N, 16° 22′ 15″ OKategorien:- Ehemaliges Krankenhaus in Wien
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