Wiener Filmfonds

Wiener Filmfonds
Das Logo des Fonds

Der Filmfonds Wien ist die Filmförderungsstelle der Stadt Wien. Er ging aus dem 1976 gegründeten Wiener Filmförderungsfonds hervor, fünf Jahre vor Gründung des ersten österreichischen Filmförderungsfonds. Nach dem Österreichischen Filminstitutes des Staates Österreich ist der Filmfonds Wien die größte Filmförderungsstelle in Österreich. Er vergibt jährlich rund acht Millionen Euro an Fördermittel.

Der Filmfonds Wien ist Mitglied der Cine Regio, einem 2005 gegründeten Zusammenschluss regionaler europäischer Filmförderungseinrichtungen mit dem Ziel, Förderrichtlinien einander anzunähern und internationale Koproduktionen zu erleichtern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im November 1976 wurde der Wiener Filmförderungsfonds als Einrichtung des Landes Wien gegründet. 1992 wurde die Filmförderung aus der Landesverwaltung ausgegliedert und mit einem Geschäftsführer, der zugleich „Filmbeauftragter“ der Stadt Wien war, ausgestattet zum Wiener Filmfinanzierungsfonds transformiert. Der Filmbeauftragte war die höchste Instanz bei der Entscheidung über die Förderung einzelner Filmprojekte.

1999 wurde der Filmfonds reformiert. „Gewaltenteilung“ zwischen einem Geschäftsführer, einem Kuratorium mit Aufsichtsratsfunktion und einer unabhängigen Jury wurde eingeführt. In der Jury sollten keine österreichischen Produzenten mehr über Anträge ihrer Kollegen entscheiden. Die Jury wurde erstmals auch mit ausländischen Experten besetzt, das Kuratorium wurde aus österreichischen Branchenvertretern gebildet und der Posten des Geschäftsführers wurde von nun an ausgeschrieben. Auch die Förderungsrichtlinien wurden zeitgemäß überarbeitet und die Referenzfilmförderung eingeführt.

Richtlinien

Ziel und Zweck laut Satzung: „Vorrangiger Zweck des Fonds ist die Stärkung und der Ausbau des Film- und Medienstandortes Wien und die damit verbundene Förderung von Kultur, Wirtschaft und Beschäftigung. Durch die weitere Professionalisierung der Wiener Filmbranche soll der österreichische Film international aufgewertet werden.[1]

Der Filmfonds Wien fördert sowohl die Projektentwicklung (inklusive Drehbuchentwicklung) und Produktion als auch den Verleih und die Teilnahme an Filmfestivals. Gefördert werden Spielfilme mit einer Mindestdauer von 70 Minuten für den Kinoeinsatz, Kinder- und Dokumentarfilme mit einer Dauer von mindestens 59 Minuten sowie Fernsehfilme. Die Förderungen werden in Form von „nicht rückzahlbaren Zuschüssen“ und „erfolgsbedingt rückzahlbaren Zuschüssen“ vergeben.

Um eine Förderung zu erhalten bzw. erhaltene Förderungen nicht wieder zurückzahlen zu müssen, müssen verschiedene Bedingungen eingehalten werden. So sieht die derzeit gültige Satzung unter anderem auch eine Kinosperrfrist von sechs Monaten vor. Ein vom Wiener Filmfonds geförderter Film darf also frühestens sechs Monate nach Kinostart auf einem Bilddatenträger (DVD) erscheinen. Zu den Förderungsvoraussetzungen zählt auch der Wiener Filmbrancheneffekt. Dieser sieht vor, dass „mindestens 100 % der gewährten Fördermittel für die Nutzung der Wiener Filminfrastruktur, seiner Filmschaffenden und/oder für die Präsentation Wiens als Location im Film eingesetzt werden.[2]

Fördermittel

Der Filmfonds Wien vergibt jährlich rund acht Millionen Euro als Fördermittel. Der Großteil, rund sechs Millionen, wird für die Herstellung der Filme verwendet. Ein jährlich steigender Anteil – von knapp 800.000 im Jahr 2002 auf 1,2 Millionen Euro im Jahr 2006 – wird für die Verwertung der Filme eingesetzt. Für die Projektentwicklung im Vorfeld der Filmproduktion wird jährlich bis zu einer halben Million Euro verwendet.[3]

Mitarbeiter

Das Kernteam des Filmfonds Wien besteht aus acht Mitarbeitern. Die Jury besteht aus vier Mitgliedern die für eine Dauer von längstens drei Jahren bestellt werden. Sie setzt sich aus in- und ausländischen Experten mit einschlägiger Praxis in Filmkunst oder -wirtschaft zusammen. Der Aufsichtsrat setzt sich aus sieben Personen der österreichischen Filmwirtschaft – Produzenten und Vertreter öffentlicher Kunst- und Kultureinrichtungen – zusammen. Geschäftsführer ist Dr. Peter Zawrel, ab November 2011 übernimmt Gerlinde Seitner die Geschäftsführung.

Einzelnachweise

  1. Satzung, www.filmfonds-wien.at (Seite abgerufen am 15. Oktober 2007)
  2. Förderungen, www.filmfonds-wien.at (Seite abgerufen am 15. Oktober 2007)
  3. Verteilung der Fördermittel (PDF), www.filmfonds-wien.at (Seite abgerufen am 15. Oktober 2007)

Weblinks

www.filmfonds-wien.at


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Filmfonds Wien — Der Filmfonds Wien ist die Filmförderungsstelle der Stadt Wien. Er ging aus dem 1976 gegründeten Wiener Filmförderungsfonds hervor, fünf Jahre vor Gründung des ersten österreichischen Filmförderungsfonds. Nach dem Österreichischen Filminstitutes… …   Deutsch Wikipedia

  • Ein halbes Leben — Filmdaten Deutscher Titel Ein halbes Leben Produktionsland Österreich, Deutschland …   Deutsch Wikipedia

  • Filmförderung in Österreich — Die Filmförderung in Österreich wird von staatlicher Seite seit 1981, von Bundesländern und privater Seite bereits länger, wahrgenommen. 2008 betrugen die Budgets der neun Förderinstitutionen des Bundes und der Länder für österreichische Film und …   Deutsch Wikipedia

  • Der Atem des Himmels (Film) — Filmdaten Originaltitel Der Atem des Himmels Produktionsland Österreich …   Deutsch Wikipedia

  • Filmförderung in Deutschland — Unter Filmförderung versteht man die Unterstützung von Filmprojekten durch finanzielle Zuschüsse, Darlehen, Beratung, Öffentlichkeit, Filmpreise u. a. m. Getragen wird die Filmförderung in der Regel von öffentlichen Einrichtungen (z. B.… …   Deutsch Wikipedia

  • Filmförderungsfonds — Unter Filmförderung versteht man die Unterstützung von Filmprojekten durch finanzielle Zuschüsse, Darlehen, Beratung, Öffentlichkeit, Filmpreise u. a. m. Getragen wird die Filmförderung in der Regel von öffentlichen Einrichtungen (z. B.… …   Deutsch Wikipedia

  • Karo und der liebe Gott — Filmdaten Deutscher Titel: Karo und der Liebe Gott Originaltitel: Karo und der Liebe Gott Produktionsland: Österreich Erscheinungsjahr: 2006 Länge: 94 Minuten Originalsprache: Deutsch …   Deutsch Wikipedia

  • Franz König — Franz Kardinal König, Erzbischof von Wien Wappen Kardinal Königs Franz Kardinal König (* 3. A …   Deutsch Wikipedia

  • Blutrausch (Film) — Filmdaten Originaltitel Blutrausch Produktionsland Österreich …   Deutsch Wikipedia

  • Gelbe Kirschen — Filmdaten Originaltitel Gelbe Kirschen Produktionsland Österreich …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”