- Wilhelm Deist (Historiker)
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Wilhelm Deist (* 7. Oktober 1931 in Stuttgart; † 17. Juni 2003 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Historiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Deist besuchte in Gießen von 1938 bis 1942 die Volksschule und wurde im Herbst 1942 in die Reichsschule der NSDAP in Feldafing aufgenommen. 1945 wechselte er ins Internat der Oberschule der Brüdergemeinde Korntal, wo er 1951 das Abitur ablegte.[1] Er studierte in Tübingen und Freiburg Geschichtswissenschaft, wo er im Jahre 1956 bei Gerhard Ritter mit einer Dissertation über „Die Haltung der Westmächte gegenüber Deutschland während der Abrüstungskonferenz 1932/33“ promoviert wurde. 1953 trat Deist als Student dem Freiburger Wingolf bei. Ab 1961 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Militärgeschichtlichen Forschungsamt Freiburg (MGFA) tätig. 1979 wurde er Leitender Wissenschaftlicher Direktor und 1989 Direktor des Instituts. 1993 wurde er zum Honorarprofessor an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg ernannt.
Werk
Wilhelm Deist beschäftigte sich mit der Militärgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Sein besonderes Augenmerk fand dabei die Geschichte des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Seine Forschung erfolgte stets aus dem Blickwinkel des unbedingten Zivilisten, wobei er Konflikten mit konservativen Militärhistorikern nicht auswich und in geduldigem Quellenstudium immer wieder brisante Erkenntnisse zutage förderte.
Mitgliedschaften
Deist war Gründungsmitglied, von 1995 bis 2002 Vorsitzender und ab 2003 Ehrenvorsitzender des Arbeitskreises Militärgeschichte , der im Jahre 2007 den Wilhelm-Deist-Preis für Militärgeschichte auslobte.
Veröffentlichungen (Auswahl)
- als Autor
- Flottenpolitik und Flottenpropaganda. Das Nachrichtenbureau des Reichsmarineamtes 1897–1914. DVA, Stuttgart 1976, ISBN 3-421-01775-1.
- The Wehrmacht and German rearmament. Toronto 1981, ISBN 0-8020-2423-8 (Übersetzung des deutschsprachen Manuskripts).
- Militär, Staat und Gesellschaft. Studien zur preussisch-deutschen Militärgeschichte (Beiträge zur Militärgeschichte; 34). Verlag Oldenbourg, München 2009, ISBN 978-3-486-55920-0 (Nachdr. d. Ausg. München 1991).
- als Bearbeiter
- Militär und Innenpolitik im Weltkrieg 1914-1918 (Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien; Militärgeschichtliches Forschungsamt). Droste-Verlag, Düsseldorf 1977 ff.[2]
- 1970. CLXXIII, 647 S.
- 1970. S. 651–1530.
- Ursachen und Voraussetzungen der Deutschen Kriegspolitik (Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg; Bd. 1). DVA, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-421-01934-9 (früherer Titel Ursachen und Voraussetzungen des Zweiten Weltkrieges)[3]
Einzelnachweise
- ↑ Wilhelm Deist: Die Haltung der Westmächte gegenüber Deutschland während der Abrüstungskonferenz 1932/33. Diss. phil. Freiburg 1056. Lebenslauf.
- ↑ fortgeführt mit den Titeln: Heinz Hürten (Bearb.): Zwischen Revolution und Kapp-Putsch. Droste-Verlag, Düsseldorf 1977, ISBN 3-7700-5091-6. Keinz Hürten (Bearb.): Die Anfänge der Ära Seeckt. Droste-Verlag, Düsseldorf 1979, ISBN 3-7700-5107-6. Heinz Hürten (Bearb.): Das Krisenjahr 1923. Droste-Verlag, Düsseldorf 1980, ISBN 3-7700-5110-6.
- ↑ englische Übersetzung: The build-up of German aggression (Germany and the Second World War; Bd. 1). Clarendon Press, Oxford 2003, ISBN 0-19-822866-X.
Literatur
- Gerd Krumeich: Wilhelm Deist. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 18. Juni 2003.
- Gerd Krumeich: Wilhelm Deist. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 6. Oktober 2001.
- Wilhelm Deist. In: Süddeutsche Zeitung vom 18. Juni 2003.
Weblinks
Kategorien:- Militärhistoriker
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