William Daniel Hillis

William Daniel Hillis

William Daniel „Danny“ Hillis (25. September 1956 in Baltimore, Maryland) ist ein US-amerikanischer Computeringenieur und Erfinder, bekannt für seine Entwicklung von Parallelrechnern in den 1980er Jahren.

Danny Hillis

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Hillis ist der Sohn eines Epidemiologen der US-Airforce, der bei seinem Studium der Hepatitis mit seiner Familie auch in mehreren Ländern Afrikas (Rwanda, Burundi, Zaire, Kenia) lebte. Während dieser Zeit wurde Hillis von seiner Mutter, einer Bio-Statistikerin, unterrichtet. Hillis studierte am Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo er 1978 seinen Bachelor-Abschluss in Mathematik und 1981 seinen Master-Abschluss in Elektrotechnik und Computerwissenschaften machte, mit einer Spezialisierung in Robotik. Am MIT arbeitete er am Labor der Programmiersprache Logo, wo Software und Hardware für Computer in Grundschulen und Kindergärten entwickelt wurde, was er in der Arbeit für den Spielwarenhersteller Milton Bradley Company und in der von ihm gegründeten Firma Terrapin Software fortsetzte. Um diese Zeit baute er auch einen funktionstüchtigen Computer aus dem Baukasten-Spielzeug Tinkertoys, der auch später im Computer Museum in Boston ausgestellt wurde.

Gleichzeitig arbeitete er an seiner Doktorarbeit am MIT über Parallelrechner. 1983 gründete Hillis „Thinking Machines Corporation“, die einen Parallelcomputer, die „Connection Machine“ aus vielen vernetzten Prozessor-Knoten entwickelte. In der Firma arbeitete zu dieser Zeit als Berater auch der Nobelpreisträger Richard Feynman, der mit Hillis befreundet war und sich in den 1980er Jahren der Grundlagenforschung über Computer zuwandte (u.a. Quanten-Computer). 1988 promovierte er am MIT bei Gerald Jay Sussman (sowie Marvin Minsky, Claude Shannon). In seiner Firma verfolgte er dabei auch Forschungsarbeiten z.B. zur Anwendung von Parallelrechnern in der Künstlichen Intelligenz. Dabei vertritt er eine ähnliche Philosophie wie sein Lehrer Marvin Minsky („Society of Minds“), das das „Geheimnis“ menschlicher Intelligenz in massivem Parallelismus liegt, und das der Übergang von „künstlicher“ zu „menschlicher Intelligenz“ eine Frage der Quantität ist und keiner weiteren Ingredienzien bedarf.

Da die Entwicklung spezieller Parallelrechner jedoch bald durch die Entwicklung des PC-Marktes (mit der Möglichkeit, viele PCs zusammenzuschalten) überholt wurde, meldete die Firma 1994 Bankrott an. Hillis gründete eine neue Beraterfirma DHSH, die u.a. die Walt Disney Company beriet, und arbeitete am MIT Media Lab. Er wurde 1996 „Disney Fellow“ und Vizepräsident für Forschung und Entwicklung bei „Walt Disney Imagineering“, der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Konzerns. Unter anderem entwickelte er dort Ideen für die Themenparks von Disney und auch z.B. einen wandernden Dinosaurier-Roboter in natürlicher Größe.

2000 verließ Hillis Disney und gründete mit Bran Ferren (dem Leiter von Walt Disney Imagineering) die Firma „Applied Minds“, einer technischen Beraterfirma. Eine ihrer Ablegerfirmen war „Metaweb Technologies“, gegründet 2005 mit dem Ziel, Techniken zur semantischen Datenspeicherung im Internet zu entwickeln. Eine andere war „Freebase“, das eine offene, verteilte Datenbankarchitektur entwickeln sollte.

1993 schlug Hillis, angesichts der Erkenntnis der Kurzlebigkeit von Speicherungstechnologien im Computerzeitalter, das Projekt einer langfristigen Speicherung des „Wissens der Menschheit“ vor, wozu sie eine mechanische Uhr hoher Genauigkeit und Zuverlässigkeit entwickelten („Clock of the Long Now“). Die Uhr, deren Prototyp 1999 fertiggestellt wurde, sollte mindestens 10.000 Jahre laufen, einmal im Jahr einen Zeiger bewegen und ihre Energie aus den klimatischen Unterschieden der Jahreszeiten beziehen. Sie soll in einem Berg in Nevada untergebracht werden. Dies führte 1996 zur Gründung der „Long Now Foundation“ durch Hillis, Brian Eno, Stewart Brand, Esther Dyson und Mitch Kapor.

Hillis lebt in Los Angeles. 1989 erhielt er den Grace Murray Hopper Award und 2002 den Dan David Preis.

Schriften

  • Computerlogik - so einfach arbeiten Computer, Bertelsmann, München 2001 (englisches Original The Patterns on the Stone: The Simple Ideas that make computers work, 1999) (populärwissenschaftliches Buch über Computer und Informatik)
  • The Connection Machine, MIT Press Series in Artificial Intelligence, 1985, ISBN 0-262-08157-1 (seine Dissertation)

Literatur

  • Steven Levy „The Mind of an Inventor“, Newsweek, 10. Oktober 2005
  • Cathy Lazere „Out of Their Minds: The Lives and Discoveries of 15 Great Computer Scientists“, Springer 1998

Weblinks


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