Beifügung

Beifügung

Als Apposition bezeichnen viele Linguisten in der Grammatik ein substantivisches Attribut, das sein Beziehungswort näher beschreibt. Dieses Beziehungswort kann ein Substantiv oder Pronomen sein oder eine substantivische Wortgruppe (Nominalphrase, Satzglied). Die Apposition ist mit dem Beziehungswort austauschbar und steht meist im gleichen Kasus wie das Beziehungswort. Bei Nachstellung wird sie in der Regel durch Kommata eingeschlossen. Da die Apposition sich syntaktisch anders verhält als Attribute, wird sie von vielen anderen Linguisten auch als eine Kategorie neben diesen angesehen: Appositionen sind eine Art der Adjunkte, d. h. sie sind freie Angaben, deren Fehlen im Satzzusammenhang die Grammatikalität des Satzes nicht beeinträchtigt.

Man unterscheidet nach der Enge der syntaktischen Verbindung zwischen Bezugsnomen und Apposition enge und weite Appositionen. Anreden („Herr Meier“) sind z. B. enge Appositionen, spezifizierende Zusätze zu Herrschernamen („Karl der Große“, „Otto II.“) dagegen weite Appositionen.

Beispiele:

Julian, der Bruder von Christian, war immer sehr stolz auf sein Auto. (weite Apposition)
Ich, die Schwester der beiden, fand das immer doof. (weite Apposition)
Einer der Brüder, der mit der Narbe am Kinn, fährt lieber Motorrad.
Herr Kilian (enge Apposition), der Direktor der Firma (weite Apposition), wurde angeschossen.
Tolstojs Roman «Krieg und Frieden» erschien erstmals 1868/69.
Die Stadt Bonn (enge Apposition) liegt am Ufer des Rheins, einem der symbolträchtigsten Flüsse Europas (weite Apposition; beachte den unterschiedlichen Kasus von Rhein und der appositiven Nominalphrase; der Genitiv ist auch möglich, wird mitunter aber als „antiquiert“ empfunden: eines der symbolträchtigsten Flüsse Europas).

Konstruktionen mit „namentlich“, „besonders“ und „das heißt“ werden manchmal ebenfalls Appositionen genannt.

Die Preise der wichtigsten Güter, namentlich der Lebensmittel, wurden überprüft.
Mit Lebensmitteln, besonders mit Bananen, sind wir sehr vorsichtig.
Der Zustand von Obst, das heißt von verderblichen Lebensmitteln, verschlechtert sich in wenigen Tagen.

Der Begriff Apposition wurde von Philipp von Zesen mit dem deutschen Wort Beifügung übersetzt.

Literatur

  • Werner Hackel: Enge appositionelle Syntagmen in der deutschen Gegenwartssprache. Mehr als ein marginales grammatisches Problem. Peter Lang, Frankfurt u.a. 1995. ISBN 3-631-48297-3
  • Wolfgang Schindler: Untersuchungen zur Grammatik appositionsverdächtiger Einheiten im Deutschen. Niemeyer, Tübingen 1990. ISBN 3-484-30246-1
  • Tinnefeld, Thomas: Die Apposition im französischen Fachtext des Rechts und der Verwaltung – am Beispiel der Textsorte ´Verordnung´. In: Kalverkämper, Hartwig/Baumann, Klaus-Dieter (Hrsg.): Fachliche Textsorten. Komponenten – Relationen – Strategien. Tübingen: Narr 1996 (Forum für Fachsprachen-Forschung (FFF); 25), 153-174

Weblinks


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