William Lester Suff

William Lester Suff

William Lester Suff (* 20. August 1950 in Torrance, Kalifornien, USA) ist ein US-amerikanischer Serienmörder.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Frühes Leben

Über die Kindheit und Jugend des Serienmörders ist wenig bekannt. Bill Suff galt als mittelmäßiger Schüler. 1974 machte er erstmals auf sich aufmerksam, als er sich im Alter von 24 Jahren mit seiner Ehefrau des Totschlags an ihrer erst zwei Jahre alten Tochter vor Gericht verantworten musste. Obwohl er zu einer Freiheitsstrafe von 70 Jahren verurteilt wurde, kam er nach 10 Jahren im San Quentin State Prison wegen guter Führung wieder auf freiem Fuß. Seine Ehefrau, die als Mittäterin verurteilt worden war, konnte bereits nach 20 Monaten das Gefängnis wieder verlassen.

1986 begann Suff, als Lagerarbeiter für ein staatliches Magazin des Los Angeles County zu arbeiten. Freunde beschrieben ihn als freundlichen, eher introvertierten Mann, der in seiner Freizeit Geschichten schrieb und Kochbücher verfasste. Bei einem örtlichen Wettbewerb gewann sein Chili con Carne den ersten Preis.

Mordserie

Am 30. Oktober 1986 stieß ein Schrottsammler auf einem Industriegelände bei Riverside auf den Leichnam einer Frau. Diese konnte später als die 23-jährige Michelle Yvette Gutierrez identifiziert werden, die aus Corpus Christi nach Kalifornien eingewandert war. Gutierrez soll mehrmals vergewaltigt und anschließend mit einem Gürtel stranguliert worden sein.

Am 11. Dezember 1986 fand man Charlotte Jean Palmer, 24-jährig aus Anna, bei Romoland in der Nähe des Highway 74 tot auf. Ihre Leiche war mit Messerstichen und Schlägen derart zugerichtet worden, dass der Gerichtsmediziner keine genaue Todesursache feststellen konnte. Da die beiden Tatorte nur etwa 40 km voneinander entfernt lagen, gingen die Ermittler davon aus, dass es sich in beiden Fällen um ein und denselben Täter handelte.

Im Januar 1987 fand man in Lake Elsinore die Leiche der 37-jährigen Linda Ann Ortega, die bereits seit mindestens drei Tagen tot war. Auffällig waren der hohe Alkoholspiegel und das Kokain, welches man in Ortegas Blut nachweisen konnte. Da man bei ihr entsprechende Ausweise fand, wurde offensichtlich dass Ortega sich als Prostituierte ihren Lebensunterhalt verdiente. Die Polizei ging nun von einem Serienmord aus.

Mitte April 1987 starb das vierte Opfer. In einer Schlucht, in der Nähe des Ortega-Tatorts, fanden Spaziergänger am 2. Mai 1987 die nackte erdrosselte Leiche der 27-jährigen Prostituierten Martha Bess Young aus Albuquerque. Diese war bereits seit mindestens drei Wochen tot; in ihrem Blut konnte zudem eine Überdosis Amphetamine festgestellt werden.

Zu dieser Zeit wurde von der Polizei von Riverside County eine Arbeitsgruppe eingerichtet, der Polizei-Chief Linford Richardson und Sheriff Al Hearn vorstanden. Neben Captain Bill Reynolds, Lieutnant William H. Caldwell und Sheriff Cois Byrd gehörten der Einsatzgruppe auch 14 Mitarbeiter des FBI an. Diese war somit die größte Sonderkommission, die je in Riverside County zur Aufklärung von Verbrechen gegründet wurde.

Mehr als eineinhalb Jahre vergingen, in denen man keine Toten fand, die dem Riverside Prostitute Killer angelastet werden konnten. Man vermutete bereits, das Morden habe ein Ende gefunden, bis am 27. Januar 1989 erneut eine Prostituierte tot aufgefunden wurde. Die 37 Jahre alte Linda Mae Ruiz wurde ebenfalls am Lake Elsinore getötet. Bei ihr ging der Serienmörder besonders grausam vor, da er sein stark alkoholisiertes Opfer mit dem Kopf im Sand vergrub und dem Erstickungstod überließ.

Sechs Monate später, am 28. Juni 1989, wurde im Cottonwood Canyon der Leichnam der 28-jährigen Kimberly Lyttle gefunden, die, wie der Großteil der Opfer, drogensüchtig gewesen und im Rotlichtmilieu gearbeitet hatte. Auch sie war vergewaltigt und stranguliert worden. Auffällig am Tatort war, dass der Mörder erstmals Fehler gemacht hatte und Schamhaare und Fasern seiner Kleidung am Opfer zurückließ und den Ermittlern so erste Spuren lieferte. Captain Bill Reynolds, der in zahlreichen Pressekonferenzen zu den besorgten Einwohnern von Riverside sprach, sicherte ihnen zu, dem Mörder schon sehr nah zu sein.

Am 11. November 1989 ermordete Suff bei der Straße, die in den Temescal Canyon führt, die 36 Jahre alte Prostituierte Judy Lynn Angel. Angel war mit einem Messer getötet worden. Dabei hatte sie sich wohl zur Wehr gesetzt, sodass ihre Leiche tiefe Schnittwunden an den Händen aufwies. Außerdem war ihr Schädel zertrümmert worden.

Am 13. Dezember 1989, einen Monat später, wurde in Quail Valley die Leiche der 23-jährigen Prostituierten Christina Leal entdeckt, die wegen Drogenbesitzes schon einige Male im Gefängnis gesessen hatte. Da Leals Korpus keine Spuren eines Kampfes aufwies, gingen die Ermittler davon aus, dass sie freiwillig mit dem Täter Geschlechtsverkehr gehabt hatte. Auch hatte er sie mit einem gezielten Stich ins Herz ermordet und anschließend stranguliert.

Die Ermittler standen unter Druck, da die Morde außer Kontrolle zu geraten schienen und der Serienmörder nun in immer kürzer werdenden Zeitabständen zuschlug. Am Morgen des 18. Januars 1990 wurden zu einem Tatort in der Nähe der Interstate 15 am Lake Elsinore gerufen wurden, wo ein Jogger den strangulierten Leichnam der 24-jährigen Prostituierten Darla Jane Ferguson vorgefunden hatte. Erstmals konnten die Polizisten Reifenspuren am Tatort sicherstellen, die vom Täter stammen konnten.

Die Mordserie forderte am 8. Februar 1990 bei High Grove ihr mittlerweile zehntes Opfer; dabei handelte es sich um die 35-jährige Carol Lynn Miller, eine Gelegenheitsprostituierte, die von ihren Angehörigen einen Monat zuvor als vermisst gemeldet worden war. Auch sie war vergewaltigt und erstickt worden. Wie bei den anderen Opfern zuvor wurden auch hier Schamhaare und Fasern des Täters sichergestellt.

Um den 6. November 1990 schlug Suff im Nordosten von Riverside erneut zu. In der Palmyrita Avenue fand ein Mann auf einem Industriegelände den schwer misshandelten Leichnam der 33-jährigen Cheryl Coker, welcher der Täter die rechte Brust mit einem Messer abgetrennt hatte. Daraufhin setzten die Ermittler der Sonderkommission ein Kopfgeld von 100.000 Dollar zur Ergreifung des Täters aus.

Am 21. Dezember 1990 fand der Hausmeister einer Fabrik in der Iowa Avenue in Riverside die Leiche der 27-jährigen Susan Sternfeld, einer weiteren Prostituierten und Opfer Nummer 13. Die 42 Jahre alte Kathleen Leslie Milne fand ein Motorradfahrer am 19. Januar 1991 am Lake Elsinore tot auf. Je mehr Tote der Amoklauf des Serienkillers forderte, desto intensiver wurde von Seiten der Polizei, aber auch der Medien, nach ihm gefahndet; so waren die Fälle beispielsweise Thema in der Fernsehsendung America’s Most Wanted. Auch wurde die Anzahl der Ermittler aufgestockt, sodass zwischenzeitlich bis zu 20 Strafverfolgungsbehörden, darunter auch private Unternehmen, involviert waren. Dennoch schienen alle Bemühungen, den Mörder zu fangen, ins Leere zu laufen.

So war es für die Ermittler ein weiterer Rückschlag, als am Morgen des 27. April 1991 die Leiche der 24 Jahre alten Cherie Michelle Payseur in einem Blumenbeet auf einem Parkplatz eines Bowlingzentrums entdeckt wurde. Payseur, ebenfalls Prostituierte, war vergewaltigt und erwürgt worden.

Das 15. Opfer des Mörders war die 37-jährige Sherry Ann Latham, die von Ausflüglern am 4. Juli 1991 im Railroad Canyon entdeckt wurde. Erstmals beging der Täter einen großen Fehler, als er am Tatort Haare zurückließ, die nicht von einem Menschen, sondern von einer Hauskatze stammten. Latham selbst, so ihre Freunde, hatte keine Katze.

Am 15. August 1991 erzielten die Ermittler den ersten Durchbruch. In der Nähe der University of California nahm ein Mann an jenem Tag mit einem grauen Van eine Prostituierte mit zu sich in den Wagen, der sich „John“ nannte. John wurde jedoch nach wenigen Metern, die sie im Auto zurück legten, brutal, beschimpfte die Frau, und schlug auf sie ein. Im letztem Augenblick gelang es ihr, die Beifahrertür zu öffnen und zu entkommen. John stoppte sein Fahrzeug an einer Straßenecke, an der eine Bekannte der gerade entkommenen Frau ebenfalls auf Freier wartete. Kelly Marie Hammond, 23 Jahre alt, konnte nicht schnell genug reagieren, als sie der Fahrer ins Auto zog, und mit ihr davon fuhr. Hammonds Leiche wurde noch am selben Tag an der Ecke Sampson Avenue/Delilah Street entdeckt. Dennoch hatten die Polizisten durch die Beschreibung der Frau, die entkommen konnte, ein Phantombild des Täters, sowie eine Beschreibung des Fahrzeugs. Sofort wurde beides in den Medien, wie Fernsehen und Tageszeitungen, der Öffentlichkeit mitgeteilt.

Trotz des Teilerfolgs der Polizei mordete der Riverside Prostitute Killer weiter, und schlug am 13. September 1991 erneut zu. Es war die 30-jährige Prostituierte Catherine McDonald, die ein Bauarbeiter auf einer Baustelle in den Tiscany Hills entdeckte. Erstmals wich der Täter gänzlich von seinem Muster ab, weiße Frauen zu ermorden, da McDonald Afroamerikanerin war. Wie bei Cheryl Coker hatte er auch McDonalds Brust abgetrennt, diese jedoch nicht beim Tatort belassen. Suff wollte dadurch scheinbar eine falsche Spur legen, da kurz zuvor im Fernsehen ein Profil des Serienmörders veröffentlicht worden war, wonach er ein weißer Mann sei, dessen bevorzugtes Ziel weiße Frauen waren.

Eineinhalb Monate später, am 30. Oktober 1991, fand ein Mann am Summerhill Drive die Leiche der 35 Jahre alten Gelegenheitsprostituierten Delliah Zamora Wallace, einer Mutter von fünf Kindern, die stranguliert worden war.

Am 22. Dezember 1991 wurde bei der Victoria Avenue der Leichnam der 39-jährigen Eleanore Ojeda Casares entdeckt. Auch ihr Leichnam war geschändet worden. Casares war das 19. und gleichzeitig letzte Opfer der Mordserie.

Festnahme

In der Nacht vom 8. auf den 9. Januar 1992 fuhr Officer Frank Orta auf der University Avenue Streife, eine Gegend, in der Prostitution und Kriminalität an der Tagesordnung stand. Plötzlich fiel ihm ein Van auf, der auf die Beschreibung des Wagens zutraf, der im Mordfall Kelly Hammond, vor fünf Monaten, benutzt wurde. Orta schaltete seine Sirene ein, und zwang den Fahrer des Vans auf die Straßenseite. Bei der Kontrolle des Wagens und seines Fahrers, eines Mannes mit dem Namen William Lester Suff, fiel auf, dass Suffs Führerschein abgelaufen war und seine Fahrzeugpapiere ungültig waren. Man brachte ihn für weitere Vernehmungen aufs Riverside Police Department. Hier leugnete Suff zunächst, etwas mit den Morden zu tun zu haben. Doch Blut sowie DNA-Untersuchungen ergaben, dass es seine Schamhaare und Fasern waren, die bei einigen Opfern sichergestellt worden waren. Erst nach Stunden der Vernehmungen gab Suff Geständnisse in allen 19 Mordfällen ab.

Prozess

Am 28. Februar 1992 kam es zur ersten Anhörung vor Richterin Becky Dugan. Obwohl Suffs Anwalt, Floyd Zagorsky, in zwei der 19 Mordfällen, die seinem Mandanten angelastet wurden, für „Nicht Schuldig“ plädierte, entschied Richterin Dugan, dass Suff der Prozess gemacht werden sollte. Bis der Prozess gegen Suff am 25. März 1995 eröffnet werden konnte, vergingen weitere drei Jahre. Den Vorsitz hatte Richter W. Charles Morgan; die Vertretung der Staatsanwalt übernahm Paul E. Zellerbach. Da der Fall sehr komplex war, wurde Suff von zwei Verteidigern unterstützt: Randolph K. Driggs und Frank S. Peasly. Auf der Bank der 12 Geschworenen saßen sieben Männer und fünf Frauen. Suff wurde in nur 13 Mordfällen der Prozess gemacht. Bei den übrigen sechs Frauenleichen hatte man keine eindeutigen Spuren sicherstellen können, die Suff als Täter belasteten.

Während Staatsanwalt Zellerbach Suff als sexuellen Sadisten hinzustellen versuchte, den es erregte, Frauen zu ermorden, beschrieb Verteidiger Peasley seinen Mandanten als einen Mann, der „zur falschen Zeit am falschen Ort“ gewesen sei. Der Prozess, bei dem über 30 Zeugen aussagten, dauerte 54 Verhandlungstage. Weitere vier Tage mussten die Geschworenen beraten, ehe Richter Morgan am 17. August 1995 das Urteil verkündete. In zwölf der dreizehn Mordfälle wurde William Lester Suff für schuldig gesprochen und zum Tod verurteilt. Die Ermittler gehen auch davon aus, dass er zu den 19 bekannten Frauen noch drei weitere Frauen in den frühen 1970er Jahren ermordet hatte; allerdings können ihm diese auch nicht zur Last gelegt werden, da eindeutige Spuren fehlen.

Seit 1995 sitzt Suff im San Quentin State Prison und wartet auf seine Hinrichtung. Bis heute kämpft er um seine Rehabilitation, da er sich selbst als Justizopfer und Sündenbock sieht. Auch ist bis heute kein Motiv für seine Taten ersichtlich.

Literatur

  • Peter Murakami, Julia Murakami: Lexikon der Serienmörder. 450 Fallstudien einer pathologischen Tötungsart. Ullstein Tb, München März 2000, 639 Seiten, ISBN 3-548-35935-3.

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