Williamson-Ethersynthese

Williamson-Ethersynthese

Die Williamson-Synthese (siehe auch Ethersynthese) dient der Herstellung von symmetrischen und unsymmetrischen Ethern. Sie wurde bereits im 19. Jahrhundert durch ihren Namensgeber Alexander William Williamson entwickelt.[1] Die Williamson-Synthese ist ein Sonderfall der nucleophilen Substitution (SN), bei dem als Nucleophil ein Alkoholat (Alkyl-O, Aryl-O etc.) eingesetzt wird. Der Reaktionsmechanismus entspricht einer SN1- oder SN2-Reaktion.

Reaktionsschema der Williamsonschen Ethersynthese

Die Williamson-Ethersynthese ist in ihrer technischen Durchführung ein zweistufiger Prozess. Zunächst muss aus der Alkoholkomponente ein Alkoholat hergestellt werden, zumeist durch Umsetzung des Alkohols mit elementarem Natrium oder Kalium. Alternativ kann auch mit den entsprechenden Hydriden Natriumhydrid oder Kaliumhydrid gearbeitet werden. Letztere Variante hat den Vorteil, dass die Hydride an feuchter Luft stabiler sind und als pulverförmige Stoffe besser wägbar sind.

In einem zweiten Schritt wird das Alkoholat mit dem Elektrophil umgesetzt. Als Elektrophile werden häufig die Alkylchloride, Alkylbromide oder Alkyliodide verwendet, auch Sulfonsäureester wie die der p-Toluolsulfonsäure oder der Methansulfonsäure sind gebräuchlich.

Ein geeignetes Lösungsmittel für die Reaktion ist entweder der Alkohol selbst oder ein anderes polares Lösungsmittel wie Dimethylsulfoxid (DMSO), Dimethylformamid (DMF) oder Hexamethylphosphorsäuretriamid (HMPT).

Da die Ether oft flüchtige Verbindungen sind, können sie meist während der Reaktion aus dem Reaktionsgemisch fortlaufend abdestilliert werden.

Die Williamson-Ethersynthese gelingt in der Regel nicht mit tertiären Halogenalkanen. Beim Versuch, sie mit Alkoholaten zu Ethern umzusetzen, entsteht das Eliminierungsprodukt. So entsteht beispielsweise aus der Reaktion von 2-Iod-2-methylpropan mit Natriummethanolat das 2-Methyl-prop-1-en (Isobuten) und nicht der Ether:

Eliminierung statt Substitution

Ein Ether lässt sich auf diese Weise nur herstellen, wenn man den tertiären Alkylrest als Alkoholat-Komponente einsetzt.

Ein Spezialfall der Williamson-Ethersynthese ist die Verwendung von Silber(I)-oxid zum Verethern von Alkoholen und Alkylhalogeniden.[2]

Literatur

  • Organikum, 16. Auflage, VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1985, S. 198 ISBN 3-326-00076-6.

Einzelnachweise

  1. Henry M. Leicester, Herbert S. Klickstein: In "Theory of Aetherification". Philosophical Magazine 1850, 37, 350–356.
  2. Masato Tanabe, Richard H. Peters: In "(R,S)-MEVALONOLACTONE-2-13C" Organic Syntheses, Coll. Vol. 7, p.386 (1990); Vol. 60, p.92 (1981).

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Williamson — ist der Familienname folgender Personen: Alison Williamson (* 1971), britische Sportbogenschützin Alexander William Williamson (1824−1904), britischer Chemiker Audrey Williamson (1926−2010), britische Leichtathlethin Ben M. Williamson (1864−1941) …   Deutsch Wikipedia

  • Ethersynthese — Als Ether, per IUPAC: Alkoxyalkane, nicht fachsprachlich Äther, werden organische Verbindungen mit einer Sauerstoffbrücke zwischen zwei Alkyl oder Aryl Resten als funktioneller Gruppe bezeichnet. Der in der Umgangssprache bekannte „Ether“… …   Deutsch Wikipedia

  • Williamson-Ether-Synthese — Die Williamson Synthese (siehe auch Ethersynthese) dient der Herstellung von symmetrischen und unsymmetrischen Ethern. Sie wurde bereits im 19. Jahrhundert durch ihren Namensgeber Alexander William Williamson entwickelt. Die Williamson Synthese… …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander William Williamson — Alexander William Williamson. Alexander William Williamson (* 1. Mai 1824 in Wandsworth; † 6. Mai 1904 in Haslemere) war ein britischer Chemiker des 19. Jahrhunderts, der vor allem durch die nach ihm benannte Ethersynthese bekannt wurde …   Deutsch Wikipedia

  • Ether — Als Ether (veraltet Äther) werden in der Chemie organische Verbindungen bezeichnet, die als funktionelle Gruppe eine Ethergruppe besitzen, das heißt ein Sauerstoffatom, das mit zwei Organylresten substituiert ist. In der Umgangssprache bezeichnet …   Deutsch Wikipedia

  • Alkoxyalkane — Als Ether, per IUPAC: Alkoxyalkane, nicht fachsprachlich Äther, werden organische Verbindungen mit einer Sauerstoffbrücke zwischen zwei Alkyl oder Aryl Resten als funktioneller Gruppe bezeichnet. Der in der Umgangssprache bekannte „Ether“… …   Deutsch Wikipedia

  • Etherbildung — Als Ether, per IUPAC: Alkoxyalkane, nicht fachsprachlich Äther, werden organische Verbindungen mit einer Sauerstoffbrücke zwischen zwei Alkyl oder Aryl Resten als funktioneller Gruppe bezeichnet. Der in der Umgangssprache bekannte „Ether“… …   Deutsch Wikipedia

  • Ethergruppe — Als Ether, per IUPAC: Alkoxyalkane, nicht fachsprachlich Äther, werden organische Verbindungen mit einer Sauerstoffbrücke zwischen zwei Alkyl oder Aryl Resten als funktioneller Gruppe bezeichnet. Der in der Umgangssprache bekannte „Ether“… …   Deutsch Wikipedia

  • Polyether — Als Ether, per IUPAC: Alkoxyalkane, nicht fachsprachlich Äther, werden organische Verbindungen mit einer Sauerstoffbrücke zwischen zwei Alkyl oder Aryl Resten als funktioneller Gruppe bezeichnet. Der in der Umgangssprache bekannte „Ether“… …   Deutsch Wikipedia

  • Polyäther — Als Ether, per IUPAC: Alkoxyalkane, nicht fachsprachlich Äther, werden organische Verbindungen mit einer Sauerstoffbrücke zwischen zwei Alkyl oder Aryl Resten als funktioneller Gruppe bezeichnet. Der in der Umgangssprache bekannte „Ether“… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”