Willy-Brandt-Haus Lübeck

Willy-Brandt-Haus Lübeck
Detail: Zirkelgesellschaftssignum
Das Willy-Brandt-Haus Lübeck 2008
Nachempfundenes Arbeitszimmer des jungen Willy Brandt

Das Willy-Brandt-Haus Lübeck ist ein Museum und eine Gedenkstätte für den früheren deutschen SPD-Politiker, Bundeskanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt.

Das Gebäude, eine Außenstelle der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung mit Sitz in Berlin, ist außerdem Sitz des Amts für Denkmalschutz der Hansestadt Lübeck in Schleswig-Holstein. Es ist nach dem Buddenbrookhaus, das an den in Lübeck geborenen Literaturnobelpreisträger Thomas Mann, seinen Bruder Heinrich Mann und die weiteren Mitglieder der Familie Mann erinnert, dem Günter-Grass-Haus, das dem Literaturnobelpreisträger, Maler und Bildhauer Günter Grass gewidmet ist, die dritte Einrichtung, die in der Drei-Nobelpreisträger-Stadt eröffnet wurde.

Willy Brandt wurde nicht in dem Gebäude in der Lübecker Innenstadt, sondern im Stadtteil St. Lorenz geboren.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Willy-Brandt-Haus Lübeck wurde am 18. Dezember 2007, dem 94. Geburtstag Willy Brandts, in seiner Geburtsstadt Lübeck eröffnet. Angeregt wurde die Einrichtung einer Gedenkstätte in Willy Brandts Mutterstadt Lübeck von dem Literaturnobelpreisträger Günter Grass, der dem Politiker seit den 1960er Jahren politisch verbunden war. Die Stadt Lübeck stellte das sanierungsbedürftige Gebäude, das Patrizierhaus in der Königstraße 21, zur Verfügung. Es war das Gesellschaftshaus der 1379 gegründeten Zirkelgesellschaft, einer Bruderschaft von Fernhandelskaufleuten, gewesen, ehe es im 19. Jahrhundert Sitz des Oberappellationsgerichts der vier Freien Städte wurde, zu denen neben Bremen, Hamburg und Frankfurt am Main die Hansestadt Lübeck gehörte. Später wurde es vom Staatsarchiv der Hansestadt sowie als öffentliche Bücherei genutzt. Die Sanierung des Gebäudes, Umbau und Einrichtung der Ausstattung kosteten nach Jahren des Leerstands 3,8 Millionen Euro. Davon trugen der Bund 2,8 Millionen Euro, eine Million Euro übernahm die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. [1]

An der Eröffnung nahmen neben Politikern und Günter Grass Willy Brandts Tochter Ninja Frahm, sein Sohn Peter Brandt sowie dessen zwei Kinder und die Brandt-Witwe Brigitte Seebacher teil. [2]

Ausstellung

Die Ausstellung im Erdgeschoss umfasst räumlich gegliedert Abschnitte im Leben von Willy Brandt.

Ein Raum zeigt die Jugend und Kindheit Brandts in Lübeck. Es folgen Widerstand Flucht im Kutter und Exil. Als Berichterstatter beim Nürnberger Kriegsgericht und danach erkennt er die Schwierigkeiten für einen Neubeginn in Deutschland.

Die Zeit als Regierender Bürgermeister von Berlin umfasst Berlin-Ultimatum, Mauerbau und Kennedy-Besuch und Politik der kleinen Schritte.

Als Außenminister und Bundeskanzler treibt er schwerpunktmäßig die Deutschland- und Ostpolitik und die neuropäische Einigung voran. Ein kleinerer Ausstellungsraum zeigt Wahlkampfplakate.

Willy Brandts „Globalem Engagement“ bei der Lösung der Nord-Süd-Disparitäten, der Förderung von Frieden und Freiheit und der Durchsetzung der Menschenrechte ist ein weiterer größerer Raum der Ausstellung gewidmet.

Im Eingangsbereich findet sich in einer Nische eine farbige Skulptur, deren Original überlebensgroß in der SPD-Parteizentrale, dem Willy-Brandt-Haus in Berlin, zu sehen ist. Das Werk des Bildhauers Rainer Fetting ist die Leihgabe eines Lübecker Kunsthändlers und seiner Frau. Der Innenhof des langgestreckten Gebäudes stellt ein Stück der Berliner Mauer aus, außerdem Fotos aus dem privaten Leben Willy Brandts.

Die Rückseite des Gebäudes ermöglicht den Zugang zum Günter-Grass-Haus an der Glockengießerstraße. [3] Die zukünftige Verbindung des Gartens mit den Bürgergärten ist im Gespräch.

Literatur

  • Willy-Brandt-Haus Lübeck (Hrsg.): Willy Brandt. Ein politisches Leben im 20. Jahrhundert. Ständige Ausstellung Willy-Brandt-Haus Lübeck. (Ausstellungsprospekt von ca. 2009)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Josephine von Zastrow: Die Willy-Brandt-Gala - Ein Festtag für Lübeck In: Lübecker Nachrichten, 19. Dezember 2007, S. 1
  2. Peter Intelmann: Einer wie uns fehlt uns heute In: Lübecker Nachrichten, 19. Dezember 2007, S. 2
  3. jvz: Willkommen in der Königstraße 21 - der Eintritt ist immer frei In: Lübecker Nachrichten, 19. Dezember 2007, S. 3
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