- Glockengießerstraße
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Die Glockengießerstraße (1258 lateinisch: Platea campanariorum) im Jakobi Quartier ist eine der Rippenstraßen der mittelalterlichen Stadtplanung der Lübecker Altstadt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Name erklärt sich daraus, dass in der Straße im Mittelalter die Glockengießer ansässig waren. Der Charakter der Straße wird heute überwiegend durch Wohnnutzung bestimmt. Einige der bedeutsamsten Lübecker Gänge und Höfe des Lübecker Flächendenkmals des Weltkulturerbes befinden sich hier. Deren Portale erzählen wie ein Epitaph von ihren Stiftern und dem Stiftungszweck: Kaufleute wie Johann Füchting oder Johann Glandorp verewigten sich durch ihre Spenden.
Verlauf
Die Glockengießerstraße beginnt an der Königstraße Ecke Katharinenkirche. Ihr Verlauf führt vom Kamm der Altstadtinsel nach Osten hinab in die ehemalige Niederung der Wakenitz. Die Straße endete früher an der Stadtmauer der Lübecker Stadtbefestigung und der Wakenitz, die Lübeck im Osten umschloss, bis Ende des 19. Jahrhundert der Elbe-Lübeck-Kanal gegraben wurde. Hier stand früher der Glockengießerturm. Weil der Kanal schmaler ist, als die aufgestaute Wakenitz war, wurde im Osten der "Altstadtinsel" Land gewonnenen, auf dem die Kanalstraße angelegt wurde, an der die Glockengießerstraße heute endet.
An der nördlichen Seite des Chors der Katharinenkirche fällt das Haus der Werkmeister auf, weil es nicht giebelständig gebaut wurde, sondern als Traufenhaus. Es ist in seiner Substanz ein Haus der Spätgotik. Die Fassade und das Zwerchhaus sind hingegen Barock. Das Portal entstammt dem Rokoko. Das Nachbarhaus Nr. 4 ist dann schon wieder lübecktypisch giebelständig. Das Katharinen- oder Attendorn-Stift wurde 1301 von dem Lübecker Ratsherrn Volmar von Attendorn als Beginenhaus gestiftet.[1] Der Giebel dieses Hauses stürzte 1718 ein und wurde dann im Stil der Renaissance mit barocken Fensterlaibungen neu aufgeführt. Die Durchfahrt zum Schulhof des Katharineums stammt aus dem Jahr 1978. Nach der Reformation wurde das Attendornstift ein Wohnheim für Lehrerwitwen. In der Glockengießerstraße 21 befindet sich das Günter-Grass-Haus. Zwischen 1877 und 1886 war das Roquettesche private Lehrerinnenseminar in der Glockengießerstraße 37 untergebracht.
Denkmalgeschützte Häuser
Unter Denkmalschutz stehen die Hausgrundstücke Glockengießerstraße Nr. 1, 2-12 gerade, 18-28 gerade, 23-27 ungerade (Füchtingshof), 29-35 ungerade, 36, 39, 40-50 gerade, 41-43 ungerade (Glandorps Gang)[2], 45-53 ungerade (Glandorps Hof), 55-57 ungerade, 62, 69-75 ungerade, 72-74 gerade, 87, 91-95 ungerade.
Literatur
- ↑ Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Lübeck 1925, Nr. 247
- ↑ Gestiftet durch den Kaufmann und Ratsherrn Johann Glandorp († 1612)
- Klaus Groth: Weltkulturerbe Lübeck. Denkmalgeschützte Häuser. Schmidt-Römhild Lübeck 1999. ISBN 3-7950-1231-7
Weblinks
Commons: Glockengießerstraße – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorie:- Straße in Lübeck-Altstadt
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