- Wilma Montesi
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Wilma Montesi (* 1932; † 9. April 1953 bei Rom) war ein italienisches Mode-Modell. Ihr Tod war Ausgangspunkt einer Affäre, die unter anderem zum Rücktritt des italienischen Außenministers Attilio Piccioni und eines Polizeichefs führte.
Name und Schicksal von Wilma Montesi sind eng verknüpft mit dem daraus entstandenen Skandal im römischen Dolce-Vita-Milieu („Il caso Montesi“), der die italienische Öffentlichkeit in den 1950er Jahren beschäftigte und Federico Fellini 1959 zu seinem Film La dolce vita („Das süße Leben“) mitinspiriert hat.
Wilma Montesi war die Tochter eines Schreiners und verlobt mit einem Polizeibeamten und hatte am Nachmittag des 9. April 1953 die elterliche Wohnung in Rom verlassen. Ihre Leiche wurde morgens am 11. April 1953 am Strand von Torvaianica südlich von Rom aufgefunden. Die anfänglichen Mutmaßungen, sie habe Selbstmord begangen oder sei nach einem Ohnmachtsanfall ertrunken, boten keine hinreichende Erklärung, zumal auffälligerweise wesentliche Teile der Bekleidung (Rock, Strümpfe, Strumpfhalter, Schuhe) fehlten.
In der Folgezeit entstand dann ein Verdacht anderer Art: In der Nähe des Strandes liegt der Landbesitz Capocotta, ehemals ein königliches Jagdrevier, der für einen exklusiven Club verwaltet wurde. Es hieß, dort würden unter den prominenten Besuchern Orgien veranstaltet und Drogen konsumiert. Dort sei Wilma Montesi in Begleitung des Jazzmusikers Piero Piccioni, dem Sohn des damaligen italienischen Außenministers Attilio Piccioni, gesehen worden. Die Annahme, sie sei in diesem Club durch Rauschgiftmißbrauch ums Leben gekommen und zwecks Vertuschung am Strand abgelegt worden, wurde in der Öffentlichkeit bereitwillig aufgenommen.
Die einsetzenden Pressekampagnen überstiegen zunehmend jedes Maß und nahmen hysterische Züge an. Es kam zu ausufernden Spekulationen und falsche Zeugen, die ihre erfundenen Geschichten der Presse verkauften, traten auf. Neben dem Clubbetreiber geriet zeitweilig auch Prinz Moritz von Hessen, Enkel des italienischen Königs Viktor Emanuel III., in Verdacht, weil er am fraglichen Abend in Capocotta gesehen worden sei. Das Geschehen führte zum Rücktritt von Außenminister Attilio Piccioni und auch der zuständige Polizeichef verlor sein Amt. In den Fall wurde ferner die Filmschauspielerin Alida Valli, insbesondere bekannt durch ihre Rolle in dem Film Der dritte Mann, hineingezogen. Sie hatte Piero Piccioni, mit dem sie befreundet war, ein Alibi für die fragliche Tatzeit gegeben. Dies löste weitere Spekulationen aus.
Es wurde schließlich Anklage gegen Piero Piccioni und weitere Beschuldigte erhoben, doch der Prozess endete 1957 mit dem Freispruch der Angeklagten „wegen erwiesener Unschuld“. Die Umstände des Todes von Wilma Montesi blieben bis heute ungeklärt.
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