Windhoff (Berlin)

Windhoff (Berlin)
Firmenemblem
Windhoff-Motorrad von 1928 im Zweirad-Museum Neckarsulm
Motor des Windhoff-Motorrads von 1928

Windhoff war ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Berlin, das sich mit der Herstellung von Kühlern und auch Motorrädern beschäftigte.

Der Unternehmensgründer Dipl.-Ing. Hans Windhoff war bis 1907 Geschäftsführer der Gebrüder Windhoff GmbH – Motoren-, Fahrzeug- und Maschinenfabrik, schied dort dann aus und gründete zunächst die Hans Windhoff Apparate- und Maschinenfabrik AG in Berlin Schöneberg (Bülowstraße), um auf seinen Patenten basierende Kühler in Eigenregie zu produzieren. Diese wurden in Kraftfahrzeugen, aber auch in Flugzeugen verwendet.

Anfang der 1920er Jahre begann Windhoff mit der Entwicklung eines Zweitaktmotorrades, wozu das Unternehmen Windhoff Motorenbau GmbH gegründet wurde. Man zog dann zunächst nach Johannisthal und firmierte unter Hans Windhoff Motorenbau, später zog man nach Berlin-Friedenau.

Der Motor von Windhoff war ein wassergekühlter liegender Einzylinder. Der Zylinder war Teil des Kühlers. Die Leistung wurde durch eine Ladepumpe gesteigert. Er beruhte auf der Entwicklung des Bekamo-Motors des Ingenieur Hugo Ruppe. Ab 1924 wurden diese Motorräder gefertigt.

Es gelang beim Avus-Rennen im Mai 1925 in der Klasse bis 125 cm² die beiden ersten Plätze zu gewinnen. Im September desselben Jahres konnte der Erfolg wiederholt werden. Zusätzlich sicherte man sich auch in der Klasse 175 cm² einen Doppelsieg. Diese beiden Motorräder gingen in Serie und verkauften sich zunächst sehr gut. Auf einem 24-Stunden-Rennen 1928 auf der Opel Rennbahn konnten zwei Weltrekorde für die 125 cm³ Klasse errungen werden. Dabei wurden die 1000 km mit 61,2 km/h Durchschnitt zurückgelegt. Die erreichte Distanz mit 1451 km in 24 Stunden war ebenfalls Weltrekord. Vergrößerte Modelle mit 493 cm³ und 517 cm³ erwiesen sich jedoch als nicht praktikabel.

Trotz allem ging der Verkauf zurück, Windhoff begann mit der Entwicklung großvolumiger Viertaktmodelle. 1927 stellte er auf der Berliner Messe ein Motorrad mit einem 4-Zylinder-Reihenmotor mit 748 cm³ und 22 PS vor, von dem bis 1931 etwa 1450 Stück zu einem Grundpreis 1750 Reichsmark gefertigt wurden. Das Besondere an diesem Motorrad war, dass es keinen Rahmen im üblichen Sinne gab, sondern, dass das Getriebe und der Hilfsrahmen mit dem Motor verschraubt waren.

1929 kam ein Zweizylinder-Boxer mit 999 cm³ und SV-Steuerung dazu, der über Kardanantrieb und eine Vorderradfederung verfügte. Er ähnelte so den damaligen BMW-Boxern. Im selben Jahr begann man mit Arbeiten an einem neuen Motorrad, das mit einem 175 cm³ Villiers-Motor ausgerüstet werden sollte. Die Lizenzverhandlungen verliefen ergebnislos. Statt dessen wurde Kurt Pohle beauftragt zwei einfache luftgekühlte Einzylinder-Zweitaktmotoren mit 198 cm³ und 298 cm³ mit Nasenkolben in Anlehnung an den Villiers-Motor zu entwickeln. Es kam jedoch zu keiner nennenswerten Produktion und Windhoff gab die Motorradherstellung 1931 auf. Die Kühlerfertigung lief bis mindestens 1952 weiter.

Literatur

  • Motorrad classic 4/89
  • Erwin Tragatsch: Alle Motorräder - 1894 bis heute, Motorbuch Verlag, 5. Auflage 1982

Weblinks

 Commons: Windhoff-Motorräder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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