Wirtenberg

Wirtenberg
Burg Wirtemberg
Burg Württemberg vor 1819 (Gemälde von Franz Xaver Odo Müller)

Burg Württemberg vor 1819 (Gemälde von Franz Xaver Odo Müller)

Entstehungszeit: 1080
Geographische Lage 48° 46′ 55,5″ N, 9° 16′ 7,2″ O48.7820759.268675411Koordinaten: 48° 46′ 55,5″ N, 9° 16′ 7,2″ O
Höhe: 411 m
Burg Wirtemberg (Baden-Württemberg)
DEC
Burg Wirtemberg
Burg Wirtemberg um 1600: historisierende Postkarte um 1920
Überführung des Leichnams Wilhelm I. auf die Grabkapelle auf dem Württemberg in den frühen Morgenstunden des 30. Juni 1864

Die Burg Wirtemberg war die Stammburg von Württemberg auf dem gleichnamigen Hügel (411 m ü. M. – im heutigen Stuttgart-Rotenberg), zwischen Cannstatt und Esslingen am Neckar einem Ausläufer des Schurwaldes. Im Zeitraum von 1080 bis 1819 gab es drei Burgen dieses Namens.

Inhaltsverzeichnis

Name

Der Name der Burg änderte sich im Laufe der Jahrhunderte mehrfach über Wirdeberch, Werdenberc und Wirtinsberk. Die Schreibweise Württemberg wurde mit der Erhebung zum Königreich Württemberg durch Napoleon zur offiziellen Landesbezeichnung. Der Legende nach sollte damit auch der Verballhornung zu „Wirt am Berg“ entgegen gewirkt werden.

Erst ab Mai 1803 allerdings wurde der Name „Württemberg“ auch für das ganze Land erstmals amtlich benutzt. 1907 wird der Rotenberg durch König Wilhelm II. offiziell in Württemberg umbenannt.

Die Vermutung der Name von Berg und Burg stamme eventuell nach dem in Luxemburg, der möglichen Heimat des Geschlechts der Württemberger, gelegenen Wirdeberg benannt, wird in letzter Zeit als eher unwahrscheinlich angesehen.

Von Sprachforschern wird neuerdings eine Herleitung aus der erschlossenen römisch-keltischen Bezeichnung Wirodunum (-dunum = „Festung“) vorgeschlagen, die zunächst zu Wirten verkürzt und später verdeutlichend um -berg ergänzt wurde. Gestützt wird diese These durch eine Reihe weiterer, mutmaßlich keltischer Ortsbezeichnungen im Umkreis von Cannstatt.

Die Herkunft des Namens galt schon im Mittelalter als rätselhaft, und mehrere volksetymologische Erklärungen als „wird ein Berg“ oder „Wirt am Berg“ wurden anekdotisch untermauert. Schon der Stuttgarter Ratsherr Sebastian Küng († wohl 1561) macht sich in seiner Chronik über diese Versuche lustig:

Hie sein abermals die klugling, so gern etwwas nuis dichten welten, gar gefochten, wie sie disem namen ain ethimologiam schepffen wellen, und sein ettlich, die sagen, es sei vor zeiten ein kaiser durch dise landtsart gezogen, und da er also imerdar ein berg auff, den andern ab hab ziehen miessen, hab er gesagt, in disem landt wirt ein berg nach dem andern; demnach sei das landt mitt disen drei wortlein, wirt ein berg, zusamengethon wirteinberg und volgendts wirtemberg daraus gemacht sein worden. Diser kaiser muß freilich nie in das Schweitzerland komen sein, dann sunst würde er dasselbig mitt disem namen getaufft haben.[1]

Geschichte

Erste Burg

  • „Eine Feste mit drei Ringmauern, umfangreichen Stallungen und mehreren Nebengebäuden, einem schönen Innenhof und einem stattlichen Herrenhaus“, so präsentierte sich das Bauwerk aus dem Jahr 1080, dessen Burgkapelle am 7. Februar 1083 geweiht wurde.
  • Konrad von Wirtinsberk wird in einer Urkunde vom 2. Mai 1092 als Zeuge genannt. Dies ist die älteste urkundliche Erwähnung des Namens Württemberg.
  • Die Burg war von 1092 bis 1495 mehrmals Sitz für die Grafen Wirtembergs.
  • 1311 wird die Burg Wirtemberg zum ersten Mal von den benachbarten Reichsstädten unter Kaiser Heinrich VII. zerstört.

Zweite Burg

  • Nach der Zerstörung von 1311 wird die Burg wieder aufgebaut, allerdings kleiner als zuvor.
  • Die zweite Burg Wirtemberg wird 1519 ein Raub der Flammen, als unter dem Oberbefehl Herzog Wilhelms von Bayern der Städtebund fast ganz Württemberg besetzt.

Dritte Burg

  • Nach der Zerstörung 1519 ließ Herzog Ulrich von Württemberg das Stammschloss Württemberg ein drittes Mal aufbauen.
  • König Wilhelm I. lässt 1819 die mittlerweile zur Ruine zerfallene Burg abtragen.

Grabkapelle

Quellen

  1. Die Chronik des Stuttgarter Ratsherrn Sebastian Küng, hrsg. v. Ingrid Karin Sommer, Klett, Stuttgart 1971, S. 30

Literatur

  • Albrecht Greule: Keltische Ortsnamen in Baden-Württemberg. Wir können alles – außer Latein. In: Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg (Hrsg.): Imperium Romanum. Roms Provinzen an Neckar, Rhein und Donau. Ausstellungskatalog. Esslingen 2005, ISBN 3-8062-1945-1, S. 80–84

Weblinks


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