Wladimir Sergejewitsch Lissin

Wladimir Sergejewitsch Lissin
Wladimir Lissin

Wladimir Sergejewitsch Lissin (russisch Владимир Сергеевич Лисин, * 7. Mai 1956 in Iwanowo) ist ein russischer Unternehmer, Wissenschaftler und Milliardär. Er ist seit 1998 Vorstandsvorsitzender des russischen Stahlproduzenten Novolipetsk Steel. Sein Vermögen wurde 2011 auf 28,2 Mrd Euro geschätzt[1], damit ist Lissin der reichste Russe[2]. Im Gegensatz zu den anderen russischen Oligarchen beruht sein Vermögen nicht auf den umstrittenen Privatisierungen von staatlichen Unternehmen in den 1990er-Jahren.[3]

Er ist Autor von sechzehn Fachbüchern auf dem Gebiet der Metallurgie und war an der Veröffentlichung von über 150 wissenschaftlichen Artikeln beteiligt. Lissin hält 49 Patente und Zertifikate.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lissin begann 1975 als einfacher Arbeiter in einer Kohlemine von Juschkusbasugol in Nowokusnezk. Gleichzeitig studierte er am sibirischen metallurgischen Institut und beendete dieses Studium 1979 mit dem Grad eines Ingenieurs der Metallurgie. Ab 1979 arbeitete er im Eisen- und Stahl-Kombinat TulaTscherMet in Tula. Dort war er ab 1986 stellvertretender Vorarbeiter. Ab 1989 war er Stellvertreter des Generaldirektors der Karaganda Metallwerke Oleg Soskowets, der später zum Minister für Metallurgie ernannt wurde und dem Lissin 1991 nach Moskau folgte.

Im Jahr 1990 erhielt Lissin weitere höhere Abschlüsse an der Wirtschaftsakademie für Binnenhandel und 1992 an der Akademie für Volkswirtschaft mit der Hauptrichtung „Ökonomie und Steuerung“. Es folgten 1997 einen Doktorgrad in technischen Wissenschaften und 2005 ein Doktorgrad in Volkswirtschaft. Er ist Professor für Wirtschaft und Marktprobleme an der russischen Akademie für Nationale Wirtschaft.

1992 wurde er Manager in der damals berüchtigten TransWorld Gruppe der Gebrüder Michael und Lew Tschernoi. Die TransWorld Gruppe war damals größter Stahl- und Aluminiumexporteur Russlands und behauptete sich in dieser hart umkämpften Branche mit fragwürdigen Methoden, die viele Beobachter für skrupellos hielten. Wladimir Lissin war bis 1997 für die Leitung der Stahl- und Aluminiumhütten verantwortlich.

Ab 1998 saß er im Vorstand von Novolipetsk Steel. Als sich die Partner der TransWorld Gruppe im Jahr 2000 trennten erhielt Lissin die Mehrheitsanteile, welche TransWorld an Novolipetsk Steel besaß. Es folgte ein zweijähriger Machtkampf mit Wladimir Potanin, der schließlich auch seine Anteile an Lissin verkaufte.

Ab dem Jahr 2002 kooperiert Lissin mit seinem Hauptkonkurrenten Alexander Abramow von der Evraz-Gruppe (Evraz Holding) innerhalb der nicht-kommerziellen Partnerschaft Russian Steel. Diese Kooperation dient der Abstimmung im Ein- und Verkauf der beiden Konzerne sowie einer gemeinsame Lobbyarbeit und allgemeinen Strategieabsprachen.

Ende 2005 ging Novolipetsk Steel an die Börse. Im Jahr 2007 kaufte er mit seiner Offshore Firma Silener Management 14,42 % Aktienanteile an der Zenit Bank.

Lissin ist verheiratet und hat drei Kinder.

Preise, Ehrungen und Ämter

  • 1989: sowjetischer Ehrenpreis für ausgezeichnete Arbeit in Wissenschaft und Ingenieurwesen
  • 1999: Ehrenpreis für Metallurgie
  • Ritter des russischen Ehrenordens sowie des Ordens des Heiligen Sergius von Radonesch
  • Lissin ist Mitglied in der russischen olympischen Kommission und Präsident des russischen Sportschützenverbandes.

Weblinks

 Commons: Wladimir Lissin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. „Bewertung der russischen Milliardäre 2010“, Finans, 15. Februar 2010, (russisch, Übersetzung)
  2. Lenta.ru, 15. Februar 2010
  3. Verena Diethelm: Kopf des Tages: Wladimir Lissin - Der zuletzt lacht, Financial Times Deutschland, 15. Februar 2010

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