Wladyslaw Kozakiewicz

Wladyslaw Kozakiewicz
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Władysław Kozakiewicz (* 8. Dezember 1953 in einem Dorf in der Nähe von Vilnius) ist ein ehemaliger polnischer Leichtathlet.

Inhaltsverzeichnis

Karrierebeginn

Der Stabhochspringer Kozakiewicz stammt aus einer polnischen Familie in Litauen, die erst nach der Zeit des Stalinismus nach Polen kam. 1973 sprang er erstmals polnischen Landesrekord mit 5,32 m. Seinen ersten internationalen Wettbewerb schloss er in Rom mit 5,35 m ab und gewann bei dieser Leichtathletik-Europameisterschaft 1974 die Silbermedaille. Mit seinen Leistungen ging es stetig bergauf. 1975 gelang ihm ein Europarekord mit 5,60 und so zählte er bei den Olympischen Spielen 1976 in Montréal zu den Mitfavoriten. Er flog jedoch bereits verletzt nach Kanada und wurde nur Elfter. Sein Landsmann Tadeusz Ślusarski wurde in diesem Wettbewerb jedoch Olympiasieger und so ging Polen nicht leer aus. Bei der Leichtathletik-Europameisterschaft 1978 in Prag wurde er Vierter. Außerdem gewann er noch 1977 und 1979 die Hallen-Europameisterschaften. Sein wichtigster Wettkampf sollte jedoch bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau folgen, der ihn weltberühmt machte.

Olympische Sommerspiele 1980 in Moskau

Im Juni 1980 stellte Kozakiewicz mit 5,72 einen neuen Weltrekord auf, der nur wenig später im gleichen Monat von Thierry Vigneron aus Frankreich auf 5,75 m verbessert wurde. Seine stärksten Gegner im Wettkampf von Moskau waren jedoch sein Landsmann Ślusarski als Titelverteidiger und der Russe Konstantin Wolkow.

Am 30. Juli 1980 kam es dann zu einem der faszinierendsten Wettkämpfe in der Geschichte des Stabhochsprungs. Während des gesamten Wettkampfes, der mehr als vier Stunden dauerte, versuchte das sowjetische Publikum im Stadion die beiden Polen mit unfairen Skandierungen, Pfiffen und Buhrufen bei jedem Sprung aus der Ruhe zu bringen, um ihren Landsmann den Olympiasieg zu ermöglichen. Zum Schluss hatten alle drei 5,65 m übersprungen und Kozakiewicz übersprang als einziger auch die 5,70 m. Kozakiewicz bewies jedoch weiter seine Nervenstärke und ließ als letzter Wettkampfteilnehmer neue Weltrekordhöhe von 5,78 m auflegen und revanchierte sich nach seinem gelungenen zweiten Versuch beim Publikum mit der bis heute in Polen bekannten Kozakiewicz-Geste. Er richtete seine rechte Faust in Richtung Publikum und schlug sich mit der linken Hand auf den Oberarm. Das Bild von Kozakiewicz ging danach um die Welt. Nur die sowjetische und polnische Presse zeigte dies nicht. Der sowjetische Botschafter in Warschau (Boris Aristow) forderte sogar, dass Kozakiewicz die Goldmedaille aberkannt werden solle, aufgrund der Beleidigung gegenüber der Sowjetunion. Die Affäre um Kozakiewicz steht eng im Zusammenhang mit der Freiheitsbewegung in Polen des Sommers 1980, bei der in Danzig die freie Gewerkschaft Solidarność gegründet wurde. In Polen wurde er dann auch 1980 zum Sportler des Jahres gewählt, was ein weiteres Zeichen der gewonnenen Freiheit war.

Die Zeit nach 1980

Im polnischen Leichtathletikverband hatte Kozakiewicz danach jedoch nur noch Probleme. An seine Leistung von 5,78 m kam er nie wieder heran. Vor den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles war er zwar in ausgezeichneter Form und wäre der Olympiaboykott Polens nicht gewesen, hätte er wahrscheinlich eine weitere olympische Medaille gewonnen. Statt in die USA als einer der populärsten Sportler des Ostblocks zu reisen, was sicher einiges an Aufsehen erregt hätte, musste er mit der polnischen Mannschaft erneut zu Wettkämpfen in die UdSSR reisen. Nach den Olympischen Spielen traten die sozialistischen Sportler wieder auf Meetings in Westeuropa an, doch Kozakiewicz wurde nach nur zwei Wettkämpfen nach Hause beordert, was schließlich ausschlaggebend war für den Entschluss sein Land zu verlassen.

Emigration

1985 verriet Kozakiewicz nach Meinung der polnischen Bevölkerung seine Ideale. Ihr Freiheitsheld von 1980 emigrierte nach Westdeutschland, was man ihm in Polen bis heute übel nimmt. Er nahm die deutsche Staatsbürgerschaft an und startete bei einigen Wettkämpfen für die deutsche Leichtathletiknationalmannschaft; jedoch ohne größere internationale Erfolge, da seine Karriere sich dem Ende zuneigte. Er hielt jedoch für einige Zeit mit 5,70 den deutschen Rekord und war 1986 wie 1987 Deutscher Meister. Nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn arbeitet er als Stabhochsprungtrainer. Auch politisch war er nach der Wende in den 1990er Jahren aktiv, zwar lebte er weiter in Deutschland, nahm jedoch ein Stadtratsamt in Gdynia an, wo er sich um die Sportbelange der Stadt kümmert. Zur Zeit ist er Sportlehrer an der CJD Christophorus Schule in Elze (Deutschland).


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