Wolf-Rüdiger Marunde

Wolf-Rüdiger Marunde
Marunde 2010

Wolf-Rüdiger Marunde (* 26. Februar 1954 in Hamburg) ist ein deutscher Zeichner, Illustrator und Cartoonist. Marunde gilt als Vertreter einer besonders malerischen Cartoon-Gattung.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Aufgewachsen in Harksheide (Norderstedt) in Schleswig-Holstein, begann Marunde 1972 an der Hamburger Fachhochschule für Gestaltung ein Studium im Fach Visuelle Kommunikation und macht 1976 den Abschluss als Diplom-Designer. Anschließend zeichnet er für verschiedene Zeitschriften Cartoons und Illustrationen, zunächst für den Stern, dann Brigitte, SZ-Magazin, Hörzu und andere. Seine Zeichnungen erscheinen daneben in Bildbänden, Kalendern und auf Postkarten. 1985 vernichtete ein Brand sein Atelier im Norden Schleswig-Holsteins, damit auch praktisch alle der bis dahin entstandenen Arbeiten. Nach provisorischen Wohnsitzen übersiedelte er 1988 in den niedersächsischen Landkreis Lüchow-Dannenberg, wo er nach wie vor mit seiner Familie lebt.

Werk und Wirken

Während des Studiums besuchte Marunde die Klasse Presseillustration bei der Dozentin Marianne Weingärtner. Sein spezielles Interesse galt französischen Comics und Cartoons, speziell Portätkarikaturisten wie Ricor oder Mulatier und Comiczeichnern wie Bilal oder Moebius. Seine an diesen Vorbildern geschulten Arbeiten führten noch während des Studiums zu ersten Aufträgen für das Humormagazin MAD und die satirische Zeitschrift pardon.

Nach der Diplomarbeit hatte er jedoch zunächst seinen Zivildienst zu absolvieren. 1980 stellte er sich dann dem Ressortleiter Humor&Satire des Magazins Stern, Erhard Kortmann, vor. Der engagierte ihn zunächst, empfahl ihn nach einem Jahr Zusammenarbeit dann aber der Brigitte-Redaktion, die einen ganzseitigen farbigen Cartoon etablieren wollte und einen dafür geeigneten Zeichner suchte. Dort begann Marunde mit der Arbeit an großformatigen malerischen Cartoons in Aquarelltechnik, zu der damaligen Zeit ein Novum in der deutschen Presselandschaft. Parallel arbeitete er für die Titelbildredaktion des Stern als Porträtkarikaturist und Illustrator politischer Themen. 1986 entwickelte er für Brigitte die Serie „Marundes Landleben“, danach „Neues aus Schweinhausen“. Beiden Serien gemeinsam ist die detaillierte Schilderung der ländlichen Umgebung und bäuerlichen Gerätschaften, der Landschaften und Lichtstimmungen. Daraus entstanden die (mittlerweile vergriffenen) Cartoonbände „Marundes Landleben“ (87-90), „Neues aus Schweinhausen“ (92) und „Schweinhausen privat“ (94).

Zusammen mit Dietmar Wischmeyer war Marunde von 1989 bis 1994 Autor von „Der Kleine Tierfreund“ (91) und „Die Rückkehr“ (92). Der „Der Kleine Tierfreund“ ist eine von Wischmeyer für den Hörfunk entwickelte und ihm selbst als Sprecher und Schauspieler verkörperte satirische Figur.

Die Zeitschrift Hörzu bot Marunde 1995 einen Exklusiv-Vertrag ohne thematische Vorgaben an, den Marunde jedoch 2003 nach einem Chefredakteurswechsel wieder löste. Nach weiteren Wechseln in der Chefredaktion blieb er als fester freier Cartoonist bei Hörzu und übernahm 2010 auch eine Seite in einem neuen Ableger, Hörzu-Wissen. Seit 1995 arbeitet Marunde zunehmend mehr in Öl auf Leinwand und DigitalPixel-Technik. 2002 gewann er den Deutschen Karikaturenpreis.

Seit 2003 arbeitet er daneben mit dem Hamburger Filmstudio Trikk17, das für das NDR Fernsehen Trickfilme in Stop-Motion-Technik nach Motiven von Marunde-Cartoons drehte. In den letzten 20 Jahren gab es mehr als 40 Marunde-Ausstellungen, der Zeichner geht mit seinen Bildern gern in die Provinz, zu kleinen Kunstvereinen und regionalen Museen. Seine bislang größte Einzelausstellung fand 2004/2005 im Wilhelm-Busch-Museum, Hannover, statt.

Literatur

Weblinks


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