Wolfgang Sorge

Wolfgang Sorge (* 14. Oktober 1891 in Schöneberg; † 31. Oktober 1941 in Shanghai) war ein deutscher Privatgelehrter, Schriftsteller und Journalist

Leben

Als Sohn des Kaufmanns Georg Sorge und seiner Ehefrau Marie Arndt besuchte er das Gymnasium und studierte die Fächer Philosophie, Geschichte und Anthropologie an den Universitäten von Berlin, Paris und Kopenhagen. In Privatstudien befasste er sich mit den Kulturerscheinungen des 18. Jahrhunderts.

Auf ausgedehnten Auslandsreisen betätigte er sich als Schriftsteller mit politischen Fragestellungen. Von 1915 bis 1919 berichtete er aus Stockholm für Zeitungen. 1919 unternahm er Reisen in die Sowjetunion und nach Ungarn. Ein Jahr später hielt er sich in Polen und den baltischen Staaten auf. 1921 reiste er in die Staaten des Balkans und wiederum nach Polen.

Seine kulturellen Studien des 18. Jahrhunderts ermöglichten ihm einige Übersetzungen klassischer Werke ins Deutsche. Auch Biographien übersetzte er wie die von Napoleon von Hr. Scott. Im Pressekonzern vom August Scherl Verlag nahm er die Position eines Schriftleiters ein. Als Reporter der Zeitung Berliner Lokal-Anzeiger betätigte er sich in den dreißiger Jahren in China, der Mandschurei und der Sowjetunion. Er sprach fließend russisch.

Die Sektion des britischen Geheimdienstes betrachtete ihn als deutschen Agenten. Denn er besaß ausgezeichnete Kenntnisse und Beziehungen zu chinesischen und mandschurischen Institutionen und Gruppen. Außerdem fuhr er oft in die Sowjetunion. In Harbin hatte er Kontakt mit Richard Sorge, der ihn als einen Agenten der Nationalsozialisten beurteilte. So warnte er extra seinen Mitarbeiter Max Clausen vor Wolfgang Sorge.

Von seiten der Devisenabteilung der Reichspressekammer erhielt er gemäß der Aufstellung vom 19. September 1936 monatlich Devisen in bar zugesandt, die einem Wert von umgerechnet 600 Reichsmark entsprachen.

Er war mit Eugénie Chessin verheiratet.

Schriften (Auswahl)

• Miguel de Cervantes, Des scharfsinnigen Junkers Don Quixote Leben und Rittertaten, als Übersetzung, Berlin 1912
• Geschichte der Prostitution, Berlin 1919
• Krieg entbrennt am Pazifik, Berlin 1934
• Erlebtes Mandschukuo - Die Jugend eines altneuen Kaiserreiches, Berlin 1938

Referenzen

• Herrman A.L. Degener, Wer ist's?, Berlin 1935
• F.W. Deakin, G.R. Storry, Richard Sorge - Die Geschichte eines großen Doppelspiels, Lizenzausgabe und Übersetzung der englischen Ausgabe von The Case of Richard Sorge, London 1965
• Julius Mader, Dr.-Sorge-Report, Berlin, 2. Auflage 1985