Berlin-Schöneberg

Berlin-Schöneberg

Schöneberg
Ortsteil von Berlin

Berlin Friedenau Schöneberg Tempelhof Mariendorf Marienfelde Lichtenrade BrandenburgSchöneberg auf der Karte von Tempelhof-Schöneberg
Über dieses Bild
Koordinaten 52° 29′ 0″ N, 13° 22′ 0″ O52.48333333333313.366666666667Koordinaten: 52° 29′ 0″ N, 13° 22′ 0″ O
Fläche 10,6 km²
Einwohner 117.263 (30. Juni 2011)
Bevölkerungsdichte 11.052 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Okt. 1920
Postleitzahlen 10777, 10779, 10781, 10783, 10787, 10789, 10823, 10825, 10827, 10829, 12157, 12159, 12161, 12169
Ortsteilnummer 0701
Gliederung
Verwaltungsbezirk Tempelhof-Schöneberg
Ortslagen

Schöneberg ist ein Ortsteil im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg. Bis Ende 2000 gab es einen eigenständigen Bezirk Schöneberg, der neben dem namensgebenden Ortsteil noch den Ortsteil Friedenau umfasste. Der Bezirk Schöneberg wurde am 1. Januar 2001 im Rahmen einer Verwaltungsreform mit dem damaligen Bezirk Tempelhof fusioniert.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Schöneberg ist ein dicht bebauter innerstädtischer Ortsteil von Berlin und liegt am Übergang des Berlin-Warschauer Urstromtals zur Hochfläche des Teltow. Der damit verbundene Anstieg ist an mehreren Stellen im Ortsteil wahrnehmbar. Auf Schöneberger Gebiet erstreckt sich außerdem der östliche Ausläufer eines Nebenarms der glazialen Rinne der Grunewaldseenkette, der im Rudolph-Wilde-Park gut sichtbar ist. Im Norden grenzt Schöneberg an Tiergarten, im Osten an Kreuzberg und Tempelhof, im Süden an Steglitz, im Westen an Friedenau und Wilmersdorf sowie im Nordwesten an Charlottenburg.

Geschichte

Gründung und Namensherkunft

Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes Schöneberg als „villa sconenberch“ erfolgte am 3. November 1264, als Markgraf Otto III. dem Nonnenkloster zu Spandau fünf Hufen Land im Dorf Schöneberg schenkte. Schöneberg wurde aber wahrscheinlich bereits kurz nach 1200 durch deutsche Siedler gegründet. Obwohl Schöneberg auf einer leichten Erhebung am Nordrand des Teltow lag, geht der Name wahrscheinlich nicht auf diesen „Berg“, sondern auf den ehemaligen Heimatort der ersten Siedler zurück.[1] Der Siedlungskern Schönebergs lag entlang der Hauptstraße zwischen heutiger Dominicus- und Akazienstraße.

Alt- und Neu-Schöneberg im Jahre 1798

Um 1750 ließ Friedrich II. entgegen dem Willen der Schöneberger direkt anschließend an Schöneberg ein zweites Dorf für die Ansiedlung böhmischer Weber errichten. Dieses wurde Neu-Schöneberg genannt und erstreckte sich an der Hauptstraße bis zur heutigen Grunewaldstraße. Erst als im Siebenjährigen Krieg am 7. Oktober 1760 abziehende russische Truppen Schöneberg niederbrannten, kamen sich deutsche und böhmische Schöneberger näher, als zum Überleben nachbarschaftliche Hilfe notwendig war. Aber erst 1874 erfolgt unter Gemeindevorsteher Adolf Feurig der Zusammenschluss von Alt- und Neu-Schöneberg zu einer Gemeinde.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts wuchs die Stadt Berlin über ihre Grenzen in das Schöneberger Gebiet hinein. Trotz Protesten Schönebergs wurde auf Anordnung des Königs Wilhelm I. das Gebiet bis zum südlichen Ende der Potsdamer Straße zum 1. Januar 1861 nach Berlin eingemeindet und bildete dort fortan die Schöneberger Vorstadt. Die Einwohnerzahl Schönebergs sank durch diese Maßnahme von über 8.000 auf 2.700.

Schöneberg im Kaiserreich

Nach der Reichsgründung im Jahr 1871 stieg die Einwohnerzahl Schönebergs rasant an – 1871 waren es 4.555, im Jahre 1900 95.998 und im Jahre 1919 175.093 Einwohner.[2] Viele der ehemaligen Schöneberger Bauern wurden reich, indem sie ihre Felder in begehrtes Bauland umwandelten und verkauften. Man nannte sie die „Millionenbauern“. Innerhalb weniger Jahrzehnte wurde so aus einem märkischen Dorf eine Großstadt.

Am 1. April 1898 bekam Schöneberg die lange ersehnten Stadtrechte verliehen. Exakt ein Jahr später schied es als Stadtkreis aus dem Landkreis Teltow aus. 1898 wurde Rudolph Wilde Bürgermeister (seit 1902 Oberbürgermeister). Unter Wilde gab es erste Planungen für den Bau des Schöneberger Rathauses auf der trockenen Fläche des Mühlenberges neben einem sumpfigen Fenn, das einige Jahre zuvor trockengelegt und zum „Stadtpark“ umgestaltet wurde. Zur Trockenlegung verwendeten die Ingenieure den Aushub aus den Baugruben der Schöneberger Untergrundbahn. Sie verlief als erste kommunale U-Bahn überhaupt mit fünf Stationen zwischen Nollendorfplatz und Innsbrucker Platz. Damit war Schöneberg nach Berlin die zweite Stadt in Deutschland mit einer U-Bahn. Die U-Bahn sollte die rasant wachsende Stadt und das gezielt für ein großbürgerliches Publikum konzipierte Bayerische Viertel vernetzen und die Attraktivität Schönebergs erhöhen. Sie wurde im Todesjahr Wildes 1910 fertiggestellt. Unter Wildes Nachfolger Alexander Dominicus kam 1914 der Rathausbau zum Abschluss, nachdem bereits zwei Jahre zuvor der Stadtpark fertiggestellt war. Der Rathausvorplatz bekam den Namen Rudolph-Wilde-Platz.

Nach Entwürfen des langjährigen Stadtbaurats Paul Egeling entstanden außerdem zwischen 1895 und 1914 weitere bedeutende Bauten, darunter zahlreiche Schulen, Feuerwachen und Verwaltungsgebäude sowie das 1906 eröffnete Auguste-Viktoria-Krankenhaus (AVK).

Einen ersten Teil der Selbstverwaltungsrechte verlor Schöneberg wieder am 1. April 1912 mit der Einführung des Zweckverbandes Groß-Berlin, dessen Aufgabe die einheitliche Entwicklung von Verkehr, Bebauung und Erholungsfläche in seinem Gebiet war. Von 1912 bis 1920 lautete der amtliche Name der Stadt Berlin-Schöneberg.[3][4]

Ehemaliges Bezirkswappen Schönebergs (1920–2000)

Zwischen den Weltkriegen

Mit der Bildung von Groß-Berlin am 1. Oktober 1920 verlor Schöneberg seine Selbstständigkeit und bildete von da an gemeinsam mit Friedenau den 11. Berliner Verwaltungsbezirk „Schöneberg“. Seit einer Änderung der Bezirksgrenzen im Jahr 1938 gehörte das gesamte Gebiet südlich der Kurfürstenstraße wieder – wie schon bis 1861 – zu Schöneberg. Gleichzeitig wurde auch das bis dahin zu Charlottenburg gehörende Gebiet zwischen dem Nollendorfplatz und der Nürnberger Straße in den Bezirk Schöneberg eingegliedert.

Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg wurden insbesondere der Norden und der Westen Schönebergs stark zerstört; etwa ein Drittel des gesamten Wohnungsbestands ging verloren. Historische Bekanntheit erlangte der Sportpalast an der Potsdamer Straße, in dem Joseph Goebbels seine berüchtigte Sportpalastrede hielt. In den letzten Apriltagen 1945 wurde Schöneberg von sowjetischen Streitkräften eingenommen.

Nachkriegszeit

Schöneberg gehörte von 1945 bis 1990 zum Amerikanischen Sektor von Berlin. Im Rathaus Schöneberg hatten während der Teilung Berlins das Berliner Abgeordnetenhaus und der Senat von West-Berlin ihren Sitz. Im Rathaus-Turm befindet sich die Freiheitsglocke, die von gesammelten Spenden der Zivilbevölkerung der USA für die Berliner gestiftet wurde. Das Rathaus, der Rudolph-Wilde-Platz und die darauf zulaufenden Straßen waren der Ort vieler Kundgebungen und des Staatsbesuches des US-Präsidenten John F. Kennedy. Dort hielt er am 26. Juni 1963 seine Rede mit dem berühmten Zitat „Ich bin ein Berliner“. Zu seinen Ehren wurde der Rudolph-Wilde-Platz im selben Jahr in John-F.-Kennedy-Platz umbenannt; der Stadtpark erhielt daraufhin den Namen Rudolph-Wilde-Park.

Berliner Kammergericht: Sitz des Alliierten Kontrollrats

Der Alliierte Kontrollrat für ganz Deutschland hatte seinen Sitz im Gebäude des Kammergerichts im Heinrich-von-Kleist-Park. Vom 8. Mai 1945 bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 war dieser Kontrollrat die oberste Regierungsgewalt in Deutschland. Später war dort die „Alliierte Luftsicherheitszentrale“ untergebracht. Seit der Wiedervereinigung Deutschlands wird das Gebäude wieder für die höchsten Gerichte Berlins genutzt.

Seit 1946 wurden aus Schöneberg die Rundfunkprogramme des RIAS Berlin (Rundfunk im amerikanischen Sektor) gesendet. Zunächst als Drahtfunk aus dem Telegrafenamt in der Winterfeldtstraße, ab 1948 aus dem Funkhaus in der Kufsteiner Straße 69 am heutigen Hans-Rosenthal-Platz in der Nähe des Rudolph-Wilde-Parks. Bis 1990 war diese Informationsquelle für die DDR-Bevölkerung von großer Bedeutung und die Adresse sehr bekannt. Heute wird dort das Programm des Deutschlandradio Kultur produziert. Das Haus mit dem denkmalgeschützten „RIAS“-Schriftzug ist weit sichtbar.

Bis 1959 befand sich an der Badenschen Straße in unmittelbarer Nähe zum Rathaus Schöneberg die Deutsche Hochschule für Politik, die jedoch mit ihrer Integration in das Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin nach Dahlem zog. Seit 1971 hat die neu gegründete Fachhochschule für Wirtschaft Berlin dort ihren Hauptsitz.

Bis 1966 wurden mehr als 22.000 Wohnungen neu errichtet. Ende der 1970er-Jahre sollten viele Altbauten entlang der Berlin-Potsdamer Eisenbahn dem geplanten Weiterbau der Westtangente weichen, was durch das Engagement der Anwohner verhindert werden konnte. Anfang der 1980er-Jahre war die Gegend um den Winterfeldtplatz und die Potsdamer Straße einer der Hauptschauplätze der Auseinandersetzungen zwischen Hausbesetzern und der Berliner Polizei.[5]

Stadtquartiere

Übersichtskarte von Schöneberg mit den Stadtquartieren

Schöneberg beheimatet mehrere Stadtquartiere und Ortslagen mit einer spezifischen Charakteristik oder Geschichte:

Bayerisches Viertel

Im Schöneberger Westen liegt das Bayerische Viertel. Es wurde während der Amtszeit des Schöneberger Oberbürgermeisters Rudolph Wilde in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg erbaut. In seinem Ursprungszustand prägten elegante Fassaden im süddeutschen Renaissancestil das Viertel, dessen Straßen teilweise nach bayerischen Städten benannt sind. Viele prominente Persönlichkeiten wie Albert Einstein lebten hier. Aufgrund seines hohen jüdischen Bevölkerungsanteils wurde das Bayerische Viertel auch „Jüdische Schweiz“ genannt. In Erinnerung daran findet man heute Gedenk- und Hinweistafeln, die als flächendeckendes Denkmal mit dem Namen „Orte des Erinnerns im Bayerischen Viertel – Ausgrenzung und Entrechtung, Vertreibung, Deportation und Ermordung von Berliner Juden in den Jahren 1933 bis 1945“ an Laternenmasten des Bayerischen Viertels angebracht sind. Das Bayerische Viertel wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört und ist größtenteils im typischen Baustil der 1950er-Jahre wiederaufgebaut worden.

Rote Insel

Die Rote Insel hat sich – eingeschlossen von mehreren Bahnstrecken – im Schöneberger Osten herausgebildet und weist traditionell eine politisch „rote“ – also eine eher linke – Orientierung seiner Arbeiterbevölkerung auf. Die frühere Wohnbevölkerung der 1930er- und 1940er-Jahre leistete zum Teil erheblichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Baugeschichtliche Bedeutung haben die Königin-Luise-Gedächtniskirche von 1912 und der markante Schöneberger Gasometer. Das Industriedenkmal überragt als architektonische Landmarke die gesamte Rote Insel.

Ceciliengärten

Der südliche Bereich der Ceciliengärten mit Atelierturm und Torbogen

Beispielhaften Städtebau kann man noch heute in den Ceciliengärten anhand des – in den 1920er-Jahren entstandenen und inzwischen denkmalgeschützten – Stadtquartiers begutachten. Der Fassadenschmuck der Gebäude mit den lebensnahen Darstellungen von kindlichem Alltag und dem seinerzeit modernen Verkehr sowie die Formensprache der Türgestaltungen machen die Ceciliengärten zu einem öffentlichen Freilichtmuseum des Art Déco. Der als Gartenbaudenkmal ausgewiesene zentrale Platz mit dem großen Fontänen-Springbrunnen, dem kleinen „Fuchsbrunnen“ und den zwei Frauenstandbildern Der Morgen und Der Abend des Künstlers Georg Kolbe vervollständigen die Anlage. Die im April und Mai jeden Jahres rosafarben blühenden japanischen Kirschbäume bilden ein ansehnliches Blütendach über der Straße und machen der stadtbekannten Britzer Baumblüte Konkurrenz.

Wittenbergplatz und Tauentzienstraße

In dem großstädtisch geprägten Quartier um den Wittenbergplatz im Schöneberger Nordwesten dominiert der gehobene Einzelhandel mit dem KaDeWe als deutschlandweit führendem Kaufhaus an der Tauentzienstraße. Das Gebiet ist Teil der Berliner City West. Am unweit gelegenen Viktoria-Luise-Platz befinden sich die Schulen des Lette-Vereins.

Nollendorfplatz

Milchhäuschen im Rudolph-Wilde-Park

Im Kiez um die Fuggerstraße, die Motzstraße und den Nollendorfplatz befinden sich zahlreiche Kneipen, Bars und Läden, die sich überwiegend an ein homosexuelles Publikum richten. Jährlich an einem Wochenende im Juni findet in diesem Teil Berlins das lesbisch-schwuleMotzstraßenfest“ statt, das mit einer Mischung aus Informationsständen gleichgeschlechtlicher Gruppen, Show-Bühnen sowie Imbiss- und Verkaufsbuden mittlerweile tausende Besucher anzieht und sich zu einer Touristenattraktion entwickelt hat.

Kielgan-Viertel

Das heute nur noch rudimentär erkennbare Kielgan-Viertel nördlich des Nollendorfplatzes war geprägt durch mehrere kleine Stichstraßen und eine Bebauung mit Landhäusern und Stadtvillen. Nach starken Kriegszerstörungen sind heute nur noch wenige der originalen Bauten erhalten, darunter die Villa Ahornstraße 4, in der sich die Botschaft von Kroatien befindet.

Hauptstraße und Potsdamer Straße

Die Gewerbetreibenden der einstmals bedeutenden und in der Nachkriegszeit immer unattraktiver gewordenen Potsdamer Straße bemühen sich, das Image als Einkaufsstraße zu verbessern. In der Hauptstraße, dem historischen Zentrum Schönebergs, findet man immer weniger Geschäfte für den täglichen Bedarf. Die von der Hauptstraße abzweigende Akazienstraße mit der Belziger Straße, der sich anschließenden Goltzstraße und dem Kiez um den Winterfeldtplatz mit dem großen Wochenmarkt bilden dazu mit vielen Cafés und Kneipen, Kunsthandwerksbetrieben ein sehr vitales Gegenstück. Dieses Kiezzentrum reicht in östlicher Richtung über den Kaiser-Wilhelm-Platz bis zur Roten Insel. Der Kaiser-Wilhelm-Platz an der Schöneberger Hauptstraße wurde 2007 umgestaltet und mit einem neuen Brunnen ausgestattet.[6] In der Potsdamer Straße hatten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bis Ende August 2008 ihren Sitz.

Dominicusstraße und Sachsendamm

Rund um den John-F.-Kennedy-Platz dominiert die öffentliche Verwaltung mit dem Bezirksamt, den Senatsverwaltungen für Wirtschaft, Technologie und Frauen sowie Justiz (Nordsternhaus), am Heinrich-von-Kleist-Park, Landesverfassungsgericht und Kammergericht. Gewerbegebiete befinden sich in der Alboinstraße, am Werdauer Weg, an der Naumannstraße und mit Möbel Kraft auf dem Gelände des ehemaligen Radstadions. Die Ansiedlungen von Bauhaus und Ikea auf dem Gelände des ehemaligen RAW-Tempelhof sowie der Neubau eines Supermarktes auf dem Gelände des ehemaligen Prälat Schöneberg versprechen auch im Gebiet nördlich des Sachsendamms eine neue Entwicklung. Fördend für die Erschließung des gesamten Gebietes der „Schöneberger Linse“ (Bezeichnung wegen der sich erweiternden und wieder schließenden Trassenführung der Ringbahn und des Sachsendamms) ist auch der neue Bahnhof Südkreuz, ehemals Papestraße, sowie die Gründung einer Interessengemeinschaft der Grundstückseigentümer der „Schöneberger Linse“.[7]

Südgelände

Für das Schöneberger Südgelände zwischen dem Sachsendamm und der Grenze zum Ortsteil Steglitz existierten bereits zur Kaiserzeit Pläne für eine umfangreiche Bebauung.[8][9] Diese wurden jedoch nicht realisiert; es wurde 1928 lediglich der S-Bahnhof Priesterweg fertiggestellt.[10] Auf den unbebauten Flächen des Südgeländes entstand das bis heute größte zusammenhängende Kleingartengelände Berlins.[11] Am westlichen Rand des Südgeländes entstand Ende der 1930er-Jahre die Siedlung am Grazer Damm, ein Beispiel für die Wohnungsbauarchitektur während der Zeit des Nationalsozialismus. Im Osten des Südgeländes erstreckten sich die weitläufigen Anlagen des Rangierbahnhofs Tempelhof entlang der Anhalter und Dresdener Bahn. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein großer Teil der Bahnanlagen stillgelegt und allmählich von der Natur zurückerobert. Auf diesen Flächen befindet sich heute der Natur-Park Schöneberger Südgelände. Direkt westlich der S-Bahn-Strecke Südkreuz – Priesterweg liegt der Hans-Baluschek-Park.

Südlich des Prellerwegs liegt der Insulaner, ein in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg aufgeschütteter Trümmerberg. An seinem Fuße befindet sich das 1965 eröffnete Planetarium am Insulaner, sowie das „Sommerbad am Insulaner“ und auf seinem Gipfel die 1963 eröffnete Wilhelm-Foerster-Sternwarte.

Siedlung Lindenhof

Die Siedlung Lindenhof im äußersten Südosten Schönebergs ist ein Beispiel für den genossenschaftlichen Wohnungsbau der 1920er-Jahre. Ihr Bau wurde durch den sozialdemokratischen Schöneberger Stadtbaurat Martin Wagner maßgeblich vorangetrieben. Die Siedlung sollte das Konzept der genossenschaftlichen Selbsthilfe mit städtebaulichen Anleihen aus der Gartenstadtidee verbinden.[12] Die Martin-Wagner-Brücke über den Lindenhofsee ist die einzige Schöneberger Brücke, die über ein Gewässer führt. In der Nachbarschaft der Siedlung liegen das Gartendenkmal Alboinplatz und der II. Städtische Friedhof Eythstraße.

Siehe auch

Wirtschaft

Im Ortsteil dominieren kleine und mittlere Unternehmen in den Bereichen Handel, Dienstleistungen sowie der Gastronomie und Hotellerie.

Verkehr

Eisenbahn

Mit dem 2006 eröffneten Bahnhof Südkreuz besitzt Schöneberg eine direkte Anbindung an den Fern- und Regionalverkehr der Deutschen Bahn. Der Bahnhof wird unter anderem von der ICE-Linie Hamburg – Berlin – LeipzigMünchen bedient.

S-Bahn

Schöneberg wird von der Wannseebahn (Linie S1), der Dresdener Vorortbahn (Linie S2), der Anhalter Vorortbahn (Linie S25) sowie der Berliner Ringbahn (Linien S41, S42, S46 und S47) bedient. Wichtige Knotenpunkte sind die S-Bahnhöfe Schöneberg und Südkreuz.

U-Bahn

Die Häuserzeile am Dennewitzplatz mit der Durchfahrt in Richtung Gleisdreieck wurde im November 1943 zerstört

Schöneberg wird von den U-Bahnlinien U1, U2, U3, U4 und U7 bedient. Wichtige Knotenpunkte und auch von besonderer architektonischer Bedeutung sind die U-Bahnhöfe Wittenbergplatz und Nollendorfplatz. Östlich des Nollendorfplatzes verläuft die U-Bahn-Linie U2 als Hochbahn. Die dadurch erforderlich gewordene Hausdurchfahrt am Dennewitzplatz war bis zur Zerstörung des „durchfahrenen“ Hauses im Zweiten Weltkrieg ein vielbeachtetes Kuriosum. Die Linie U4, hervorgegangen aus der Schöneberger Untergrundbahn, liegt vollständig auf Schöneberger Gebiet. Eine Besonderheit bildet der U-Bahnhof Rathaus Schöneberg, der oberirdisch liegt und Fenster besitzt, durch die man in den Rudolph-Wilde-Park blicken kann.

Straßenverkehr

Die Stadtautobahnen A 100 (Stadtring) und A 103 sind im Autobahnkreuz Schöneberg miteinander verknüpft. Die A 100 unterquert westlich des Autobahnkreuzes in einem 270 Meter langen Tunnel den Innsbrucker Platz. Weitere wichtige Verkehrsachsen sind der sogenannte „GeneralszugTauentzienstraße – Kleiststraße – Bülowstraße, der Straßenzug An der Urania – Martin-Luther-Straße – Dominicusstraße – Sachsendamm sowie die Bundesstraße 1 auf dem Straßenzug Potsdamer Straße – Hauptstraße (– Dominicusstraße – A 103).

Der Hobrechtplan sah ursprünglich eine gradlinige Weiterführung der Bülowstraße in Richtung Osten vor. Die Eisenbahnanlagen auf dem Gleisdreieck-Gelände dehnten sich jedoch so schnell aus, dass der Generalszug nach Süden verschoben werden musste, um das Bahngelände unter den Yorckbrücken durchqueren zu können. Die so entstandene Kurve der Bülowstraße, der „Bülowbogen“, gab der ARD-Fernsehserie Praxis Bülowbogen ihren Namen.

Die Aufweitung und der überbreite Grünstreifen im Kreuzungsbereich An der Urania Ecke Lietzenburger Straße gehen auf mittlerweile aufgegebene Pläne für eine autobahnähnliche Hochstraße zurück. Im Rahmen des „Planwerks Innenstadt“ gibt es Überlegungen, diesen Bereich umzugestalten. Weitere Relikte der Verkehrsplanung der Nachkriegszeit findet man in der Hohenstaufenstraße und Pallasstraße. Dieser Straßenzug sollte nach einer mittlerweile aufgegebenen Planung durchgehend mehrstreifig ausgebaut werden. Zu diesem Zweck sollte auch das Haus Hohenstaufenstraße 22 abgerissen werden; es steht jedoch bis heute auf der geplanten Trasse der Hohenstaufenstraße und muss auf einer engkurvigen „Schikane“ umfahren werden. Von den unvollendeten Ausbauplänen für die Pallasstraße zeugt auch die vom Straßenverkehr nicht benutzte nördliche Unterfahrung des Pallasseums.

Sport

Der in Schöneberg ansässige Fußballverein FC Internationale Berlin wendet sich gegen die Kommerzialisierung des Fußballspiels.

Gebäude

Rathaus

Kirchen

Botschaftsgebäude

Persönlichkeiten

In Schöneberg geborene Persönlichkeiten

Einstmals oder jetzt in Schöneberg lebende Persönlichkeiten

Gedenkstein für Albert Einstein, Haberlandstraße 8 (früher Nr. 5)
Gedenktafel für Arno Holz, Stübbenstraße 5
Gedenktafel für Kurt Tucholsky, Bundesallee 79
Hauseingang von David Bowies ehemaliger Wohnung in Schöneberg
Auswahl von Persönlichkeiten, die auf dem Alten St. Matthäus-Friedhof in der Großgörschenstraße 12 begraben sind

Literatur

  • Werner Bethsold: Schöneberg, eine Gegend in Berlin. Berlin 1977. (Fotodokumentation)
  • Stefan Eggert: Spaziergänge in Schöneberg. Reihe: Berlinische Reminiszenzen, Nr. 78. Verlag Haude & Spener, Berlin 1997, ISBN 3-7759-0419-0.
  • Christian Simon: „Es war in Schöneberg im Monat Mai …“ Schöneberg im Wandel der Geschichte. be.bra verlag, Berlin-Brandenburg 1998.
  • Helmut Winz: Es war in Schöneberg. Aus 700 Jahren Schöneberger Geschichte. Berlin 1964. (Der Titel nimmt den alten Gassenhauer „Das war in Schöneberg, im Monat Mai“ von Walter Kollo auf, als der Ort noch Ausflugsziel der Berliner Kleinbürger war.)

Weblinks

 Commons: Berlin-Schöneberg – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Reinhold Kockjoy: Wahres und Sagenhaftes aus Schöneberg. Pädagogischer Verlag Berthold Schulz, Berlin 1951.
  2. Friedrich Leyden: Gross-Berlin. Geographie der Weltstadt. Hirt, Breslau 1933 (darin: Entwicklung der Bevölkerungszahl in den Vororten von Berlin. S. 207ff.).
  3. Rolf Jehke: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874–1945. 2004, abgerufen am 15. Juni 2008.
  4. 1. April (Jahr 1912) in Tagesfakten des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim DHM).
  5. Chronologie der Berliner Häuserkämpfe
  6. Der Brunnen wächst noch. In: Berliner Zeitung. vom 6. Juli 2007.
  7. Homepage der Interessengemeinschaft Berlin-Südkreuz.
  8. Bebauungsplan Schöneberger Südgelände, Hermann Jansen; Architekturmuseum in der Universitätsbibliothek der TU Berlin
  9. Stadtplan von Berlin. Verlag Karl Sanwald, 1927.
  10. A. Gruhn-Zimmermann: Architektur und Baugeschichte des S-Bahnhofs Priesterweg. Baudenkmale in Berlin, 1989.
  11. Marina Naujoks: Wenn es für die Südsee nicht reicht: Das Südgelände. Stadtteilzeitung Schöneberg, Juni 2006.
  12. Marina Naujoks: Der Lindenhof, ein Refugium. Stadtteilzeitung Schöneberg, September 2005.
  13. Gudrun Blankenburg: Das Bayerische Viertel in Berlin-Schöneberg. Leben in einem Geschichtsbuch. Berlin 2010. Hendrik Bäßler Verlag, S. 46. ISBN 978-3-930388-60-8
  14. „Walter Scheel verlässt Berlin“, B.Z. vom 5. Oktober 2008.

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