- Wuismus
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Der Wuismus (Wu-Religion, von 巫 ) ist eine altchinesische Form einer schamanistischen Religion.
Die Wu waren Zauberpriester und -priesterinnen der Shang-Zeit. Das Deuten der berühmten chinesischen Orakelknochen fiel in ihren Aufgabenbereich. Ein Wu stellte wahrscheinlich ein mit magischen Fähigkeiten ausgestattetes Oberhaupt oder den Führer einer Sippe dar. Die Shang-Könige selbst wurden wahrscheinlich als Oberhaupt aller Wu angesehen, da aus den Orakelknochen hervorgeht, dass der König z.B. persönlich die Orakelknochen deutete, um Regen tanzte und sich mit Wettervoraussagen und Traumdeutung beschäftigte.
Die wichtigste Praktik der Wu war das ekstatische Tanzen, begleitet von Gesängen oder Ausrufen. Zumeist wurde um Regen getanzt und diese Tänze wurden oft so lange fortgesetzt, bis es dann tatsächlich regnete. Da in China die Drachen traditionell mit Regen verbunden sind, wird angenommen, dass der chinesische Drachenglaube bereits in der Shang-Dynastie zu finden ist und die Drachen den Wu als Reit- oder Zugtiere dienten und sie sich selbst auch nach schamanischer Art in Drachen verwandelten. (vgl. Krafttier)
Der Wuismus ist eine der ältesten, aber auch eine der kurzlebigsten Religionen Chinas, deren Verfall seine Wurzel zur Zeit der Zhou-Dynastie schlägt. Hier bildet sich erstmals eine starke Opposition zum Wuismus, angeleitet vom Adel und den Lehnsfürsten, was in erster Linie als Abwehrhaltung gegenüber der Herrschaft des Zhou-Königs Li (reg. 878 - 828 v. Chr.) zu verstehen ist, der sich nur allzu gerne auf die Praktiken der Wu-Religion stützte.
So bediente sich König Li eines Wu-Priesters der für ihn die Kritiker seiner Herrschaft in Erfahrung bringen sollte. Man sagt, die Spionage von seiten des Priesters ging so weit, dass es die Angehörigen des Hofstaates bald nicht mehr wagten sich überhaupt zur bestehenden Dynastie zu äußern.
Der Zhou-König Ling (reg. 571 - 545 v. Chr.) stellte ebenfalls einen dem Wuismus angehörigen Zauberpraktiker in seine Dienste, der die Lehnsfürsten dazu bewegen sollte, wieder an den Morgenaudienzen teilzunehmen. Der Wu-Gelehrte schoss daraufhin mit Pfeilen auf einen Fuchsschädel der die Fürsten symbolisierte. Somit wundert es nicht dass der Adel dem Wuismus mit Abscheu begegnete und deswegen eine Art des religiösen Monarchismus, mit dem Konfuzianismus als Hauptreligion, anstrebte und damit größtenteils die Kommunikation zwischen Mensch und Geistern in einer solchen Form - auch bei zu häufigem kommunikativen Verkehr zwischen Menschen und Göttern - ablehnte.
Zur Auflösung des Wuismus trug ebenfalls ein fortschreitender Rationalismus bei, mit Mo Di (468 - 376) als einer dessen Hauptvertreter dieser Zeit an der Spitze, der besonders den Geister,- und Kleingötterglauben ablehnte.
Literatur
- Helwig Schmidt-Glintzer: Das alte China. Von den Anfängen bis zum 19. Jahrhundert. 3. Auflage. C. H. Beck, München 2002, ISBN 3-406-45115-2 (Beck'sche Reihe 2015 Beck Wissen).
- W. Eichhorn: Die alte chinesische Religion und das Staatskultwesen. E. J. Brill, Leiden u. a. 1976, ISBN 90-04-04487-6 (Handbuch der Orientalistik. Abteilung 4: China. Band 4: Religionen und Brauchtum. Abschnitt 1).
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