Prähistorischer Schamanismus

Prähistorischer Schamanismus
Handnegativ aus der frankokantabrischen Höhle von Pech Merle, Frankreich

Die unter dem Begriff prähistorischer Schamanismus zusammengefassten Phänomene sind aufgrund der oft schwachen archäologischen Belege weit spekulativer als die des ethnischen Schamanismus, gehören aber trotz dieser Unsicherheiten mutmaßlich zum anthropologisch definierten Formenkreis des Schamanismus. Hauptnachweise für einen paläolithischen Schamanismus sind Bestattungen, Fels- und Höhlenbilder, Idole sowie bestimmte Besonderheiten der Werkzeuginventare wie etwa Geräte, die wegen ihrer Größe, Form, Zerbrechlichkeit und feinen Bearbeitung eindeutig nicht für den praktischen Einsatz gedacht waren, und daher vermutlich vor allem rituelle Bedeutung gehabt haben dürften. Für den neolithischen Schamanismus finden sich weitere archäologische Nachweise. Es werden daher im Folgenden vor allem die wesentlichen archäologischen Indizien samt ihrer Belege aufgelistet, die eine Einstufung der religiösen Welt der Paläolithiker und Neolithiker als schamanisch wahrscheinlich machen.
Als man im „klassischen“ Bereich des sibirischen Schamanismus drei Jahrtausende alte Felsbilder mit anthropomorphen Darstellungen entdeckte, die eine Art Geweihkrone zeigen, wie es sie im sibirischen Schamanismus bis heute gibt, gingen russische Forscher davon aus, dass vor allem auch aufgrund der Kontinuität der dortigen Bevölkerung hier der Ursprung des Schamanismus mindestens bis in die Jungsteinzeit zurückreicht. Allerdings erklärten andere Forscher diese Darstellungen für jünger und verwiesen auf den potentiellen Einfluss des Buddhismus. Doch weisen andere Felsbildzonen der Erde, etwa der Aborigines Australiens,[1] der San Südafrikas[2] sowie vor allem der kalifornischen Indianer[3] sowie archäologische Befunde im Bereich der Skythen[4] ebenfalls in eine Richtung, die den Beginn des Schamanismus schon sehr früh ansetzt.[5] Zur Problematik siehe auch: [6].

Mit Paläolithikum und Neolithikum sind die vorherrschende Wirtschaftsformen, also Jäger-Sammler und frühe Bauern gemeint, nicht bestimmte historische Perioden Europas, Asiens, Amerikas, Australiens, Ozeaniens oder Afrikas. Paläolithische Wirtschaftsformen finden sich bei indigenen Völkern etwa den Pygmäen, Bergdama und den San, vereinzelten Völkern Südasiens, Neuguineas und Ozeaniens, den Aborigines Australien oder manchen Bevölkerungsgruppen Amazoniens bis in unsere Tage, und mehr oder weniger entwickelte neolithische Wirtschaftsformen sind immer noch weltweit stark verbreitet, selbst wenn sie oft metallzeitliche Geräte verwenden, die sie aber nicht selbst herstellen.

Inhaltsverzeichnis

Paläolithikum

Ein inzwischen modifiziertes Geschichts- bzw. Zeitmodell des 19. Jahrhunderts, nachdem zeitgenössische „primitive“ Kulturen mit prähistorischen, etwa steinzeitlichen Kulturen gleichzusetzen seien, führte zu der zunächst undifferenzierten Vermutung, der Schamanismus sei bereits in frühester Vergangenheit in ähnlichen oder gar identischen Formen verbreitet gewesen, wie man sie am rezenten ethnischen Schamanismus mit oft meist westlich arroganter Attitüde bei den „Primitiven“ beobachtete. Inzwischen sieht man diese kulturhistorische Situation aber nicht mehr als direkt übertragbar oder gar identisch an, jedoch gilt die Existenz eines vorgeschichtlichen Schamanismus in der Forschung inzwischen als zumindest sehr wahrscheinlich, falls man den Begriff des Schamanismus nicht allzu eng fasst und beim ethnischen Schamanismus von heute auch zahlreiche Übertragungsphänomene und Synkretismen aus späteren Religionen akzeptiert.[7] Archäologische Funde können dies allerdings bestenfalls plausibel machen; beweisbar ist diese Theorie aber nicht bis ins Letzte. Neuere Forschungen gehen jedoch davon aus, dass die mit Bildern geschmückten Orte des Jungpaläolithikums Kultorte der Gemeinschaft waren und oft über Jahrtausende genutzt wurden, als Opferorte teils bis in unsere Zeit. Dies gilt vor allem für den klassischen Schamanismusbereich Sibirien.[8] Grundlage ist dabei die Feststellung André Leroi-Gourhans zur vor allem paläolithischen Kunst und ihrer Bedeutung: „Wir können, ohne das Material zu überfordern, die Gesamtheit der figurativen Kunst des Paläolithikums als Ausdruck von Vorstellungen über die natürliche und übernatürliche Ordnung (die im steinzeitlichen denken nur eine Einheit bilden konnte) der lebendigen Welt auffassen.“[9] Allerdings lehnt er auch die Bezeichnungen Schamanismus und Totemismus für die prähistorische Religion ab als vor allem ethnologisch motivierte Überinterpretation relativ wenig aussagefähiger archäologischer Funde und geht mit seinen aber ebenfalls hypothetischen Feststellungen eher von einem hochkomplexen mythologischen System vorwiegend sexuell betonter Antagonismen mit komplementärem Charakter aus.[10] Desgleichen bezweifelt Müller die Aussagekraft der süd-, südwest- und nordafrikanischen Felsbilder für die Bedeutung Schamanen und Schamanismus.[11] Clottes wiederum plädiert stark für die Interpretation Schamanismus.[12] Andererseits weist Lewis-Williams, wie oben bereits dargestellt, in seiner ausführlichen Untersuchung „The Mind in the Cave“ (2002) schlüssig und mit zahlreichen Einzelbeispielen eine enge inhaltliche Analogie zwischen jungpaläolithischen Darstellungen vor allem der frankokantabrischen Höhlenkunst und rezenten Felsbildern von Jäger-Sammler-Ethnien nach, die er auf ähnliche geistige und ökonomisch-soziale Voraussetzungen dieser Lebensweise zurückführt, die einen bestimmten Zustand des Bewusstseins zur Folge hatten.[13] Auch der Gebrauch von Halluzinogenen hat besonders bei den sibirischen Schamanen eine lange, auch archäologisch nachweisbare Tradition, wird sogar bereits für das Jungpaläolithikum für möglich gehalten.[14] Lewis-Williams stellt überdies fest, dass auch die Menschen des Jungpaläolithikums veränderte Bewusstseinszustände gekannt haben müssen, auf welche Weise auch immer diese herbeigeführt wurden, denn er schreibt: „Hunter-gatherer shamanism is fundamentally posited on a range of institutionalized altered states of consciousness.“[15] Lorblanchet wiederum weist darauf hin, dass da bei Felsbildern häufig eingesetzte Manganoxid, wenn es wie noch bei den Aborigines als Farbschlamm in den Mund genommen und auf die Felswand geblasen wird, eine halluzinogene Wirkung auslöst.[16]

Mögliche metaphysische Grundvorstellungen des paläolithischen Schamanismus

Handpositiv der Aborigines in den Blue Mountains (Australien)
  • Animismus: Die Höhlen- und Felskunst repräsentiert nach Ansicht mehrerer Autoren vor allem Mythogramme (so André Leroi-Gourhan und Mircea Eliade), die bestimmte mythische Vorstellungen wiedergeben.[17] Mindestens die europäische Höhlenkunst etwa des frankokantabrischen Bereichs war mit relativer Sicherheit Bestandteil von Kultorten. Verschiedene Indizien deuten darauf hin, etwa die Lage in dunklen, schwer zugänglichen Höhlenbereiche, die nie bewohnt waren, die lange Benutzung, das mitunter mehrfach übermalte Bildprogramm und ihre Deutung als Jagdmagie und Initiationsraum, die sich zwangsläufig etwa aus der Darstellung von mit Pfeilen und Speeren gespickten oder mit Einschusslöchern versehenene Jagdtieren ergibt, deren Symbolismus sich als Bild-Tier-Übertragungsmechanimsus direkt erschließt.
  • Jagdmagie: Dieser Gedanke wurde seinerzeit von Abbé Breuil in die Diskussion eingeführt und später von anderen Forschern teils modifiziert übernommen.[18] Da zahlreiche Tierbilder aber auch Anzeichen von Pfeileinschüssen und Speertreffern zeigen oder häufig sogar damit oder als totes Tiere dargestellt sind und mit Markierungen für die tödlichste Trefferstelle[19] (z. B. der Bison in der Höhle von Niaux[20]), werden sie mitunter auch als „Lehrmittel“ gewertet und weniger als symbolische Ziele für eine spätere Jagd.[21] In diesem Zusammenhang hat Breuil auch über einen potentiellen Fruchtbarkeitszauber spekuliert. Hultkrantz stellt allerdings fest: „Schamanismus und alle Formen der Jagdmagie bildeten sich als beinahe unumgängliche Entwicklungen heraus. Nicht im Sinne eines kulturellen Determinismus, sondern als Evolution aus bestimmten Bedingungen, die letztendlich nur eine begrenzte Zahl an Möglichkeiten zulassen. Schamanismus und Jagdmagie stellten einen natürlichen – nicht den einzigen – Schritt in einer Welt dar, in der die Nahrungsmittelvorkommen einer der Hauptfaktoren der natürlichen Selektion waren und sind.“[22]
  • Totemismus: Emile Durkheim suchte darin den Ursprung der Religionen.[23] Vor allem Bären scheinen im Jungpaläolithikum eine totemistische Rolle gespielt zu haben, wie etwa die Fundsituation in der Grotte Chauvet und in anderen Höhlen nahelegt[24] oder die Bärenplastik von Montespan.[25] Aber auch Cerviden sind häufig, und noch die Geweihkronen rezenter sibirischer Schamanen weisen in diese Richtung.[26] Totemismus tritt praktisch stets als individueller Totemismus im Schamanismus auf und kann im Gruppentotemismus als Indikator für dessen entwickeltere Form gelten.[27]
  • Initiation: Eine vor allem von André Leroi-Gourhan betonte, heute besonders favorisierte Möglichkeit, die die Höhlenkunst als Widerschein der paläolithischen Gesellschaft sieht. In den Höhlen symbolisierte das durch nur von Fackeln erhellte mystische Dunkel der Bildsequenzen die Grenzen, die die Höhlenwände in der Vorstellung der Schamanen und Initianden jener Zeit zwischen dem Diesseits und Jenseits gezogen haben müssen.[28]
  • Metaphysische Symbolik: Die weltweit in Höhlen zahlreich nachweisbaren seltenen positiven und sehr zahlreichen negativen Handabdrücke[29] sind wohl nach Lewis-Williams als engstmögliche Kontaktaufnahme mit der Geisterwelt hinter den Höhlenwänden zu werten und damit wohl auch als einer der ältesten Nachweise für eine archetypische religiöse Metaphorik. Sie entstanden entweder durch Auftragen von Farbe auf die Handfläche, wobei ein enger physischer Kontakt zu der als dieseitig-jenseitige Membran verstandene Höhlenwand entstand oder durch Blasen von Farbstaub auf die eng an die Felswand gepresste Hand, also durch den Atem als wahrnehmbarste Essenz des Menschen, der sich dadurch in den Fels und seine Darstellungen hineinprojizierte und derart mit seinem jenseitigen Substrat eins wurde.[30] Sie gehören damit zu den ersten eindeutigen Zeichen des zum Homo religiosus sich wandelnden Homo symbolicus,[31] eine Entwicklung, die mit der Erfahrung des Heiligen wohl das letzte und noch heute bestehende geistige Stadium des Homo sapiens sapiens markiert,[32] zumal alle Datierungen solcher Handnegative sie in die früheste Periode der frankokantabrischen Felsbider verweisen und diese Darstellungen von späteren Bewohnern der Höhlen bereits ganz offensichtlich nicht mehr verstanden wurden, da sie sie als offenbar gefährlich empfundenen Zauber zerstörten oder übermalten.[33]

Zu diesen eher metaphysischen Faktoren tritt aber ein weiteres, vor allem physisch bestimmtes Muster, das jedoch im Rahmen des grundlegenden Dualismus, wie er religiös in jener Zeit sich manifestierte (und bis heute Bestand hat), notwendig auch metaphysische Qualitäten besaß:

  • Sexualität: „Hultkrantz: Eines der hervortretenden Charakteristika der Jagmagie hat mit Sexualität und sexuellem Verhalten zu tun. Die Jagd weist oft Züge einer Beziehung mit sexuellen Untertönen zwischen dem Jäger und dem Tier auf. Im Kontext der Jagd soll die ›Männlichkeit‹ des Jägers die Oberhand über seine ›weibliche‹ Beute gewinnen. Manchmal wird die Jagd auch als Regulativ für den formalisierten Austausch von Nahrung gegen Sex in der Gesellschaft betrachtet.“[34] Ithyphallische Darstellungen wie die in der Höhle von Lascaux deuten in dieselbe Richtung (s. u.). Auch die Initiation gehört ja zumindest teilweise und zwar ebenfalls bis heute, wie zahlreiche religiöse Initiationsriten der Moderne zeigen, in diesen letztlich sexuell bestimmten Bereich.
    Im Neolithikum bekam dieser Faktor dann zusätzlich eine neue Bedeutung, indem er mit dem zyklischen Werden und Vergehen, also mit der mütterlichen Qualität der Fruchtbarkeit des Bodens in Verbindung gebracht wurde, somit aber auch mit der unterirdischen Welt, dem Tod. Adolf Ellegard Jensens Konzept der Dema-Gottheit schöpft direkt aus diesem Zusammenhang.[35]

Indizien und Belege für einen potentiellen paläolithischen Schamanismus

Es geht hier ausschließlich um das Jungpaläolithikum (engl. „Upper Paleolithic“), denn die Belege aus der Zeit vor 30.000 BP sind zu schwach, um einer kritischen Prüfung hier standzuhalten,[36] Für das Jungpaläolithikum mit dem Auftreten des voll entwickelten Homo sapiens sapiens, der ja gerade durch die nun spektakulär sich entwickelnde religiöse Kunst definiert wird, gilt dies aber nicht, denn die Belege sind hier zahlreich und die Interpretationsspielräume zwar existent, aber relativ klein und abgesehen von zeithistorischen Tendenzen der Wissenschaft aussagefähig.[37] Andere Autoren wie etwa Jean Clottes sehen jedenfalls in den jungpaläolithischen Funden einen starken Hinweis auf einen damals existenten Schamanismus.[38] Es seien hier allerdings im Vorfeld die wichtigsten Problemfelder und Einwände kurz aufgeführt:[39]

  1. Viele Tier-Mensch-Mischwesen-Darstellungen etwa der Frankokantabrischen Höhlenkunst werden als Schamanen gedeutet und die abgebildeten Tiere als Darstellung der transzendenten Sphäre. Das kann durchaus auf innerhalb der tierbezogenen Wirklichkeit des Paläolithikers auf Ansätze schamanischen Gedankengutes deuten. Das ist jedoch nicht zwingend.
  2. Ähnliches gilt auch für Tierdarstellungen mit einer zweiten Kontur des Kopfes, wobei in jeweils einer Kontur nur ein Auge dargestellt ist, was als Hinweis auf eine Seele oder eine Alter-Ego-Existenz gedeutet wird, ohne allerdings die Interpretation über ein magisches Szenario hinaus zuzulassen.
  3. Die theriomorphen Wesen der jungpaläolithischen Kunst, die als Schamanen gedeutet werden, können auch ganz anders gedeutet werden, nämlich als mythische Heroen, Ahnen oder Führer der Tier- und Menschenwelt, etwa als Herr der Tiere. Sie in Bilder zu bannen könnte zu magischen Ritualen und damit verbundenen subsistenziellen Erwartungen einer Religionsform gehört haben, etwa im Sinne einer Jagdmagie.
  4. Erotische interpretierte Zeichen und Darstellungen können ähnlich als Fruchtbarkeitszauber gedeutet werden, wie er ohne schamanische Hintergründe bis heute in zahlreichen Naturreligionen vorkommt.
  5. Auch vorwiegend didaktische Deutungen sind denkbar. Die zahlreichen Pfeile, die in Höhelbildern die lebenwichtigen Partien der Beutetiere markieren, weisen in diese Richtung, vielleicht in Verbindung mit Jagdmagie.

Es sind im Folgenden natürlich nur die wichtigsten der in der Forschung verwendeten Belege genannt, bevorzugt jene mit potentiell deutlichem Schamanismusbezug, etwa durch Mischwesen, Masken usw. Für die einzelnen Darstellungen sind jeweils zur erleichterten Nachprüfung die optischen Literaturnachweise angegeben, sofern möglich.

Fels- und Höhlenbilder

Hauptartikel: Höhlenmalerei
Hauptartikel: Felsbild
Hauptartikel: Felszeichnung

Sie sind die wohl wichtigste Quelle der Deutung „Schamanismus“ und geben am besten Auskunft über die möglichen religiösen Vorstellungen jener Menschen, die ja bereits dem modernen Typus des Homo sapiens sapiens zuzurechnen sind (in Europa Cro-Magnon-Mensch und der Mensch von Combe Capelle). Es gibt sie praktisch weltweit,[40] allein in Europa sind etwa 300 Fundorte bekannt, die ältesten etwa ab 30.000 BP (Grotte Chauvet), die jüngsten bis heute (u. a. Aborigines und San[41]). (Quelle insgesamt:[42].) Von besonderem Interesse sind dabei die Darstellungen von Mischwesen oder Menschen mit Masken sowie Masken alleine, die allgemein als Indizien für einen damals bestehenden Schamanismus gewertet werden. Auch Handabdrücke und Idole sind in diesem Zusammenhang von Bedeutung sowie die mögliche Darstellung von Totemtieren und Tieren mit Pfeilspuren, z. B. in Les Trois Frères.[43] Die Tatsache, dass viele dieser Bilder sich tief in dunklen Höhlen befinden (nur die vorderen Teile am Eingang waren bewohnt), Bereiche, die überdies oft nur sehr schwer erreichbar waren und mitunter bis zu zwei Kilometer vom Eingang entfernt lagen, gilt als weiteres Indiz dafür, dass es sich dabei um Kultorte handelte, in denen jagdmagische Handlungen, Initiationen und andere kultische Zeremonie stattfanden. Dabei mag außerdem die nach Meinung von psychologen und Anthropologen dem Menschen angeborene, in unterschiedliche Stärke sich manifestierende, mitunter klaustrophobische Höhlenangst von Bedeutung gewesen sein, die eine mystischen Atmosphäre schuf und deren Überwindung bei Iniatiationen eine Rolle gespielt haben könnte. Ebenso ist die Tatsache von Bedeutung, dass die Malereien oft sehr kunstvoll, also von Experten ausgeführt wurden. Dabei scheinen die Höhlenwände als eine Art Grenze zwischen diesseitiger und jenseitiger Welt begriffen worden zu sein.[44] Besonders prägnant bietet sich diese religiöse Bedeutung in der frankokantabrischen Höhlenkunst dar, und Leroi-Gourhan spricht dabei sogar von Mythogrammen.[45]

  • Frankokantabrische Kunst: In ihr sind über 90% der bekannten Malerei in Höhlen und unter Abris Westeuropas zu finden.[46] Es gibt einige magisch veränderte Tierbilder und einige wenige Darstellung von Schamanen/Zauberern, die alle aus dem Magdalénien stammen. Sie sind die einzigen paläolithischen Belege für diese Region, die vermutlich mit unter der Erde ausgeführten magischen Praktiken verbunden waren.[47]
    • Fabeltiere: Sie finden sich unter anderem in den Höhlen von Lascaux („Einhorn“), Pech-Merle, LeTuc-d'Audoubert (Ariège), Le Gabillou und anderen.[48]
    • Schamanen: Bei den theriokephalen Darstellungen ist unklar, ob es sich um anthropo-zoomorphe Mischwesen handelt oder um Maskenträger. Solche Mischwesen oder Maskenträger gelten aber bis heute als typisch für den Schamanismus.[49] Allerdings sind Masken nach Müller[50] eher Zeichen eines Besessenheitsschamanismus, der ja eine Spezialentwicklung vor dem Hintergrund von Hochreligionen darstellt, so dass solche Mischwesen vor allem das Schamanenkostüm oder aber die imaginierte Vermischung des Schamanen mit seinem tierischen Schutzgeist oder wenigstens dessen Beschwörung darstellen dürften, wie sie noch heute etwa bei sibirischen Schamanen üblich ist.[51] In der Höhle von Altamira findet sich ein gemalte monströse Maske.[52]. Aber auch in Kleinasien gibt es frühneolithisch in Göbekli Tepe theriokephale Darstellungen, die als maskentragende Schamanen interpretiert werden könnten.[53] Nach Campbell[54] sind Masken sogar vor allem bei Pflanzergesellschaften als komplexe Zeremonialbestandteile Zeichen maskierter Götter, stehen daher im Zentrum des Rituals, und ihre Träger stellen den Gott nicht nur dar, sie sind Gott. Eine besondere Rolle spielen Masken in Afrika, das ja nach Müller[55] schamanismusfrei ist, bis heute bei der Initiation und in deren Zusammenhang mit Geheimbünden, deren Würdenträger wiederum in der Öffentlichkeit mit Masken auftreten, die anlassbedingt und lokal sehr verschieden sein können.[56]
      Einige Beispiele:
  1. Eine berühmte Darstellung aus der Höhle von Lascaux zeigt einen Vogelkopf auf einer Stange, einen Bison und einen Mann mit offensichtlichem Ithyphallus in Schräglage.[57] Nach archäologischer Interpretation[58] handelt es sich dabei um eine schamanische Séance, die „Bildkomposition einer schamanischen Geisterbeschwörung mit Hilfsgeist (Stangenvogel), Schamane (Mann) und Opfertier (Bisonstier)“. Für Abbé Breuil war diese Darstellung der Ausgangspunkt für die These von der Jagdamagie.
  2. In der Höhle von Les Trois Frères[59] (Ariège) findet sich die Darstellung eines „Zauberers“.[60]
  3. Drei tanzende, in Tierfelle gekleidete Schamanen in der Höhle von Teyat (Dordogne).
  4. Fontanet: Schwarzer Mann mit Wisenten.[61]
  5. Eine menschliche Gestalt mit Bisonhaupt und langem Schwanz in der Höhle von Le Gabillou (Dordogne).[62]
  6. Menschliche Gestalt mit Vogelkopf und Bärenbeinen.:Höhle von Altamira.[63]
  7. Spanische Levante: Kämpfende antropozoomorphe Figuren.[64]
  • Mittel- und Osteuropa, Zentralasien:
  1. Anthropozoomorphe Wesen, Tamgali, Kasachstan.[65]
  2. Schamane mit Seelenboot, Ob-Gegend, 2. Jahrtausend v. Chr.[66]
  3. Trommelgesicht, Amurgebiet, 4./3. Jahrtausend v. Chr.[67]
  4. Gestalt mit Strahlenkrone, Altai, 2. Jahrtausend v. Chr.[68]
  5. Altai-Gebirge: Zahlreiche Schamanendarstellungen. Zuordnung eher zum Paläolithikum.[69]
  6. Oroktoj, Altai, 3./1. Jahrtausend v. Chr.[70]
  7. Mensch mit Bärenmaske, Jakutien, 4./3.Jahrtausend v. Chr.[71]

Weitere Abbildungen dieser Gegend, teilweise aus späterer Zeit bis fast in die Gegenwart finden sich in[72].

  • Süd- und Ostasien:
  1. Die zeitliche Zuordnung der chinesischen Felsbilder ist strittig, sie gehören vor allem ins Neolithikum, s. dort.
  2. Indien: Zahlreiche Felsbilder. Bimbethka (Vindhya-Gebirge): Mythische Tier- und Menschengestalten. Vermutlich mesolithisch.[73]
Fresko des „Großen Geistes“ von Séfar, Tassili
  • Sahara: Die Darstellungen dort stammen alle aus dem Holozän und sind bis auf die erste, die sog. Jäger-/Rundkopf- bzw. Wildtierperiode, vorwiegend neolithisch.
  1. Rundkopf-/Jägerperiode: Großer Geist und andere Mischwesen, wegen der riesigen Köpfe mitunter als „Marsmenschen“ apostophiert. Tassili, Algerien.[74]
  2. Jägerperiode: Maskenträger mit getötetem Nashorn und Mann mit Hundekopf. Wadi Mathendous (Fezzan).[75]
  3. Fresko von Séfar, Tassili: Sog. „Gorilla“ oder „Gott von Séfar“: Ein Phantasiewesen, dazu weiter Darstellungen von magischen Wesen.[76]
  4. Sog. „Teufel“ von Azellouaz, Djanet, Algerien.
  5. Adorant von Djado (sog. „Teufelsmensch“)[77]
  • Subsaharisches Afrika ohne Südafrika: Es handelt sich dabei meist um stark schematisiert, mitunter auch naturalistische Darstellungen von Hirtenvölkern in Tansania, Simbawe oder Sambia. Eine Verbindung zur hoch entwickelten und vielfältigen Jäger-Sammler-Felsbildkunst der San besteht offenbar nicht.
    Auch im äquatorialen und westlichen Afrika gibt es eine Felsbildkunst, die jedoch kaum erforscht ist und häufig Verbindung zu benachbarten Regionen zeigt, aber auch in prähistorische Zeit zurückreicht.
  • Südafrika und Namibia:[78] In Transvaal und im äußersten Süden Afrikas finden sich naturalistische Darstellungen von Schaf- und Rinderherden, die der Kunst der San aber ebenfalls fernstehen.
    Kunst der San: Es gibt einen enormer Felsbildbestand, die sich ausschließlich auf die Jäger-Sammler-Lebensweise dieses Volkes bezieht (>30.000 Darstellungen in Namibia.) vorwiegend aus der Zeit 3000 bis 4000 BP (Before Present = Vor der Gegenwart. Die Abkürzung v. Chr. wird sinnvollerweise erst ab dem Neolithikum verwendet. Stichjahr ist 1950.). Die ältesten Abbildungen befinden sich in der sog. Apollo-11-Höhle und sind ca. 27.000 Jahre alt. Sie stammen ausnahmslos von Jäger-Sammlern der San. Zwei Drittel der Malereien sind Menschendarstellungen (in den Gravierungen fehlen sie fast völlig), darunter Fabelwesen wie die Große Ohrenschlange und als Schamanen gedeutete Mischwesen, etwa die polychrome Darstellung einer Menschenfigur (San) mit Antilopenkopf, der aus der Nase blutet und so einen Zustand der Jenseitsreise anzeigt.[79][80] oder eine Darstellung aus den Drakensbergen. Aber auch rein anthropomorphe Schamanendarstellungen gibt es, etwa die tanzenden Zauberer von Cullen's Wood, Barkly East, Südafrika.[81] Handnegative sind häufig.[82] Schamanen genossen bei den San hohes Ansehen, und auf ihre Autorität gestützt beriefen sie Versammlungen ein, baten um Regen und um die Gunst der Geister, die man in Elenantilopen und anderen Tieren inkarniert glaubte. Die dazu erforderlichen Riten und den körperlichen Ausdruck der Trance hielt man in der Bildersprache fest.[83]
  • Andere Regionen (Auswahl): Auch hier stellt sich häufig das Datierungsproblem, und eine Zuordnung zu Paläolithikum oder Neolithikum ist nur über die Inhalte möglich.
  1. Nordamerika: Die dortigen zahlreichen Felsbilder dienten vermutlich vor allem der Jagdmagie.[84] Sie sind daher vermutlich vorwiegend der jungpaläolithischen Phase zuzuordnen, auch wenn sie dort, wo diese Wirtschaftsform praktiziert wurde, wohl eher ins frühe Neolithikum gehören könnten (s. dazu Neolithikum). Vor allem im Südwesten finden sich teils phantastische Darstellungen, die mit einem Schamanismus in Verbindung stehen dürften, etwa in der Cueva de la Serpente und der Sierra von San Francisco mit den dortigen Schlangenmalereien (beide mit Hörnern bzw. Geweihen ausgestattet). Weiter gibt es dort anthropozoomorphe Darstellungen und Menschendarstellungen mit eindeutigen Schamanenattributen.
  2. Südamerika: Die Felsbilder dort sind stilistisch außerordentlich heterogen. Meist sind Tiere dargestellt, oft stark stilisiert bis geometrisch. Schamanische Darstellungen konnten bis jetzt nicht eindeutig nachgewiesen werden, doch ist der Schamanismus in diesem Großbereich durch andere Medien belegt.
  3. Australien: Die Felsbilder sind relativ gut datierbar und fast durchweg der paläolithischen Zeit zuzuordnen. Handnegative sind häufig, desgleichen Dämonendarstellungen (Quinkas), aber auch Darstellung guter Geister (Wondjinas), dazu bis zu fünf Meter hohe Ahnenfiguren im Rahmen von Gründungsmythen der einzelnen Stämme. Bevorzugt sind Menschen dargestellt. Hauptfundzonen für Höhlen und Abris sind Arnhem-Land in Nordaustralien, Dampier (Westaustralien) sowie Südostaustralien. Fundorte u. a.: Laura, York[85], Cannon Hill usw. Die Traditionen der Darstellung mythischer Figuren (auch weiblicher[86]) der Traumzeit vor allem im sog. Röntgenstil, wie er auch in den Felsbildern Skandinaviens, in der Linienbandkeramik und China vor allem neolithisch vorkommt, reicht bei den Aborigines bis in die Moderne.[87]
  4. Jordanien: Tuleilat Ghassul: Prozession von Maskenträgern oder Mischwesen.[88]

Der Sonderfall Handabdrücke und Abstrakta

  • Handabdrücke: Zu ihrer Bedeutung siehe oben unter „Mögliche metaphysische Grundvorstellungen des paläolithischen Schamanismus“. Es gibt sie im Jungpaläolithikum und analogen Kulturstufen in der Felsmalerei praktisch weltweit,[89] und sie scheinen wie die Darstellungen mit erhobenen Armen („Adorantenhaltung“) dazu gedient zu haben, die eigene Präsenz in der Anwesenheit des Religiösen schlechthin zu demonstrieren als „Ausdruck des Sichöffnens einer göttlichen Transzendenz gegenüber“.[90]
  • Andere Gravierungen wie Punkte und Linien: Vgl. Tabelle in[91]. Die in Felbildern ebenfalls weltweit belegten meist geometrischen Symbole enthalten möglicherweise nach Leroi-Gourhan eine sexuelle Symbolik,[92] während Lewis-Williams es für denkbar hält, dass es sich dabei um entoptische Repräsentanzen eines bestimmten veränderten Bewusstseinszustandes handelt, wie sie bei Halluzinationen vorkommen.[93] Sie wären damit ein Beweis für die bereits jungpaläolitisch praktizierte Schamanenekstase. Vialou hält hingegen für denkbar, dass es sich dabei um Embleme von Stämmen handelt, wie sie auch in der jüngeren Felskunst vorkommen.[94] Auch als Mythogramme werden sie gedeutet (z.B. durch Leroi-Gourhan, Vialou und Ries).

Plastiken, Gravierungen und Idole

Meist auf weicherem Material wie Horn oder Knochen, aber auch auf Stein.[95]

  1. Die Statuette des Löwenmenschen aus dem Hohlenstein-Stadel im Lonetal, Aurignacien.[96]
  2. Ein Tänzer mit Bärenkopf in der Höhlenstation von Mas d'Azil (Ariège). (Das Azilien ist nach dem Ort benannt.)[97]
  3. Venusfigurinen: Sie tauchen vermehrt im Gravettien vor 29.000 Jahren auf. Man versteht darunter die naturalistische bis abstrakte Darstellung nackter Frauen mit übersteigerten Geschlechtmerkmalen (z. B. Vulven, Brüste, Schwangerschaftszeichen). Sie sind als häufig standardisierte Figuren vom Atlantik bis Ostsibirien verbreitet, z. B. in Malta und Kostjenki (beide ehem. UdSSR) sowie Dolní Véstonice (ehem. CSSR) oder Laussel, Frankreich (Gravur).[98] Am bekanntesten ist die Venus von Willendorf.[99] Ihre Bedeutung ist umstritten. Ob sie einen religiösen Gehalt repräsentieren ist fraglich. Da ihre Zahl die der männlichen Figuren weit übersteigt, nimmt man in der Forschung teilweise an, dass die Frau in der Zeit des Jungpaläolithikums sozial eine beherrschende Stellung eingenommen haben könnte.[100] Ob es eine Verbindung zum Schamanismus etwa im Sinne eines Fruchtbarkeitskultes oder erotischer Inhalte gibt, ist nicht belegbar. Solche Kulte gewinnen nachweisbar erst im Neolithikum an Bedeutung (Magna Mater).
  4. Fetischismus war im diesem Zusammenhang verbreitet und ist etwa für China durch Tabus, Berichte und Legenden verbürgt.[101] Amulette, meist mit Bohrungen versehen (Zähne, Muscheln, Schnecken), finden sich jungpaläolithisch reichlich, ihre Deutung, religiös, Statuszeichen oder nur Schmuck, ist aber unsicher und möglicherweise vor allem Zeichen sozialer Differenzierungen.[102]

Bestattungen

Die ersten Bestattungsfunde[103] stammen aus dem Mittelpaläolithikum. Bestattungen lassen Rückschlüsse auf religiöse Vorstellungen zu, also Jenseitsvorstellungen, Ahnenverehrung usw., desgleichen auf den Status des Beerdigten. So wurden Schamanen mitunter offenbar stehend beerdigt, wie Funde in Oleni Ostrov in Karelien nahelegen.[104] Ort und Form der Bestattung sind dabei ebenso von Bedeutung wie Grabbeigaben, die sich schon sehr früh finden, meist Schmuck oder Amulette, teilweise Plastiken.[105] Dem bei Bestattungen jungpaläolithisch eingesetzten roten Ocker wird dabei mitunter eine gewisse magisch-symbolische (Blut, Leben) Bedeutung zugeschrieben, obwohl hier auch die hygienischen Wirkungen von Ocker ausschlaggebend gewesen sein können, die dann aber sekundär mit religiöser Bedeutung aufgeladen wurden.[106] Es scheint, wie Spuren an Knochen bezeugen, zudem schon relativ früh im Mittelpaläolithikum Manipulationen am Leichnam bzw. an Knochen gegeben zu haben.[107] Es gab nur wenige Einzelbestattungen in Gräbern, teils in Hockerstellung, also natürlicher Schlafstellung, teils liegend; die meisten Toten scheint man hingegen nur abgedeckt und liegengelassen zu haben. Mitunter findet sich eine Ausrichtung des Gesichts nach Westen, hin zur untergehenden Sonne (z. B. Ofnethöhlen). Doppelt- und Gruppenbestattungen kommen mehrfach vor, desgleichen Kopfbestattungen und Schädeldeponierungen, bei denen Schädelknochenverletzungen auf einen rituellen Gebrauch hindeuten könnten (Ritualtötungen?). Brandbestattungen gab es in dieser Periode keine.
All dies lässt vermuten, dass man sich den Toten verbunden fühlte, sie gelegentlich sogar an der Herdstelle bestattete und sie insgesamt pietätvoll behandelte. Ob daraus Beweise für animistische Vorstellungen ableitbar sind, ist umstritten und wird etwa von Müller-Karpe verneint.[108] Allerdings stellt auch er fest, dass diese Haltung Ausdruck eines Gespürs war, dass es ein Danach geben könnte, ohne dass zunächst explizite Jenseitsvorstellungen nachweisbar gewesen wären.[109] Doch lassen sich indirekt bestimmte Muster der geistigen Verarbeitung der Umwelt und ihrer zentralen Fragen wie Naturphänomene, Geburt, Sexualität und Tod aus all dem ableiten. Vor allem aber ist es die Entstehung der Bildkunst im Jungpaläolithikum, die auf eine massive Bewusstseinsintensivierung hindeutet, deren archäologish fassbare Indizien des geistig-kulturellen Schaffens neue Denkformen voraussetzt, die sich zwangsläufig auf einer höheren konzeptionellen, personellen und organisatorischen Ebene entfaltet haben dürften als dies in den früheren Phasen des Paläolithikums und der Anthropogenese der Fall gewesen ist.[110] Ob man dieses Bewusstsein dann Schamanismus oder animistisch oder beides nennt, bleibt letztlich sekundär.
Die Bedeutung der Schädelbestattungen und Schädeldeponierungen[111], wie sie eventuell schon im Altpaläolithikum vorkommen (sehr unsicher: Zhoukoudien, 350.000 B. P.), im Mittelpaläolthikum (Moustérien) am Monte Circeo und im Jungpaläolithikumin der Höhle von Mas d'Azil (Magdalénien), ist in ihrer Relevanz für schamanische Bräuche etwa als Schädelkult hoch umstritten.[112] Die ebenfalls aufgefundenen, oft sorgfältig arrangierten Tierknochedeponierungen wie etwa beim postulierten, von Leroi-Gourhan allerdings sehr kritisch beurteilten Bärenkult[113] könnten hingegen einen jagmagischen Hintergrund gehabt haben, da man derart die Knochen des erlegten Wildes dem Herrn der Tiere wieder zurückgab.[114] Auch ein frühes Stadium des Totemismus wäre denkbar.

Werkzeuginventare

Manche Werkzeuge wurden eindeutig gestalterisch so perfektioniert, vor allem unter Einbeziehung von Steinfarbe, Maserung usw., dass es aufgrund des erhöhten Herstellungsaufwandes naheliegt, ihre vor allem rituelle Verwendung zu vermuten oder aber einen besonderen sozialen Kontext, und manche Werkzeuge sind ganz einfach zu groß, um auf der Jagd sinnvoll benutzt worden zu sein. (Zum besonders spektakulären Fall des Faustkeiles vgl. Movius-Linie). Besonders eindrucksvoll sind hier etwa die riesigen Fauskeile der Murzuq-Wüste in Süd-Libyen. Andere Werkzeuge, insbesondere Blattspitzen sind teilweise so zerbrechlich und dünn, dass sie ebenfalls nicht zweckmäßig verwendet werden konnten.[115] Eine ähnliche kultische Bedeutung wird vor allem im Neolithikum und später auch für Doppeläxte vermutet (Mond- und Stierhornsymbolik), Kriegerstatus bei Grabbeigaben).[116]

Neolithikum

Grundsätzlich wird die Zuordnung der Schamanismusformen mit den Übergängen zu etablierten Religionen, wie sie sich im Neolithikum parallel zur zunehmenden sozialen Schichtung der Bevölkerung zu vollziehen beginnen, immer problematischer. Elementarer und Komplexschamanismus scheinen originär an Wild- und Feldbeuterkulturen gebunden zu sein, wobei unter Feldbeuter eine Wirtschaftsform verstanden wird, bei der Pflanzen nur gelegentlich und eher planlos gesetzt werden und keine Vorratswirtschaft betrieben wird.[117] In entwickelten agrarischen Gesellschaften, in denen Schamanismus als Komplexschamanismus vorkam oder noch vorkommt(vor allem Südamerika, Himalaya, Südamerika, Teile Südostasiens und Indonesiens), wandelte sich der Schamane nach und nach zum Priester:[118] Er führte zeremonielle Opfer durch, dazu in seinem gesellschaftlichen Umfeld die eng an den Tod und die Erde gekoppelten Fruchtbarkeitsriten für Land, Mensch und Tier, war zudem für alle Zeremonien wie bei Geburt, Hochzeit, Tod, Amtsübernahme verantwortlich. Geister-, Ahnen- und Seelenglaube waren dabei immer noch die Grundlage, desgleichen ekstatische Techniken, die hier vorwiegend im Rahmen eines Besessenheitsschamanismus auftreten.[119]
Zur spezifischen Problematik der neolithischen Zeit in Europa wie Linienband-/Schnurkeramiker oder Glockenbecherkultur siehe unter Alt- und indoeuropäische Religionen.

Hauptsächliche religiöse Tendenzen und metaphysische Weltbilder

Ausgehend vom paläolithisch vorgeformten Schamanismus lassen sich folgende religiöse Weltbilder, Menschenbilder und sich daraus ergebende Entwicklungen und Strukturen im Zusammenhang mit den durch die neue Wirtschaftsform ausgelösten sozialen und ökonomisch-politischen Dynamiken im Neolithikum feststellen:

  • Fruchtbarkeitskulte, fast stets bei Bauern, etwa bei den Bandkeramikern. Dabei findet sich auch ein Ahnenkult, mitunter ein Mutterkult.
  1. Mutterkult der Magna Mater und Mysterienkulte wie etwa auf Malta und generell im Mittelmeerraum.[120]
  2. Agrarmythen: Mythos vom sterbenden Gott, Mana und der Dema-Gottheit[121]
  3. Chthonische Kulte: Sie sind ein Bindeglied der beiden vorigen Typen und verlagern nun das Totenreich vom Jenseits des Weltenbaums im Schamanismus und von der Geheimwelt hinter den Höhlenwänden endgültig in die Tiefen der Erde, die aber auch Quelle der Fruchtbarkeit und damit der Wiedergeburt ist. Mysterienkulte sind hier besonders typisch, sie weiten nun den paläolithischen Ahnenkult, wie er für den Schamanismus typisch war, aus und beziehen Initiationsriten etc. mit ein,[122] wobei teilweise ekstatische Riten fortgeführt werden.[123]
  • Himmelskulte, vor allem bei Viehnomaden. Sonne, Mond und Sterne bzw. Sternbilder gewinnen nun an Bedeutung und werden später vergöttlicht. Aber auch bei Bauern sind sie wichtig, da sie die Saatzeiten oder in Flusstalkulturen wie Ägypten Überschwemmungszeiten signalisieren. In megalithische Monumenten wie Stonehenge oder Carnac verbindet sich vermutlich eine astronomische Funktion mit einer religiös-priesterlichen.[124]
  • Animalismus, Totemismus und Fetischismus. Als paläolithische Relikte bleiben vor allem Totems oft erhalten und entwickeln sich möglicherweise (das ist aber hoch umstritten[125]) zu Idolen und animalistischen Göttersymbolen im Rahmen nun stationärer Heiligtümer. Übergangsformen finden sich etwa in der altägyptischen Götterwelt. (s. oben)
  • Wesentliches Charakteristikum zahlreicher neolithischer Kulte ist jedoch die Entstehung systematisierter Religionen. Sie sind im Rahmen der Entwicklung zu frühen Staaten von großer, kaum zu überschätzender Bedeutung.[126]

Schamanische Elemente verlieren nun progredient an Bedeutung und/oder erhalten neue inhaltliche Bezüge. Ries nennt dies den Schritt des Homo religiosus „von der Hierophanie (ein von Eliade geprägter Begriff) zur Theophanie“.[127]

Archäologisch erschlossene Zeugnisse

Felsbilder

  1. Skandinavien: Die Besiedelung der Region fand erst nach Ende der Eiszeit vor 10.000 Jahren statt. Die Felsbilder, fast nur Gravuren, sind somit vor allem meso- bis neolithisch. Es gibt sie von der Westküste Norwegens bis nach Karelien. Man findet zahlreiche Darstellungen mit schamanisch und magisch zu deutenden Inhalten.[128]
  2. Sahara:
    1. Rinderperiode: Jäger mit Tiermaske.[129]
    2. Rundkopfperiode: Aouanreth, Algerien: Zauberer mit Maske und weißer Frau.[130]
  3. Sibirien: Felsbilder finden sich über fast ganz Sibirien. Sie reichen bis ins Neolithikum des 2. und 1. Jahrtausends v. Chr. zurück, das in Sibirien als Wirtschaftsform ja bis ins 20. Jahrhundert reichte und teils bis heute andauert, und bilden offenbar eine gewisse auch ethnisch fassbare Kontinuität zu den gegenwärtigen Schamanismusformen dort, denn die letzten derartigen Bilder sind erst vor zwei bis drei Jahrhunderten entstanden. Die dortigen Felsbilder lassen sich in fünf Typen unterteilen: 1. (Tanzende) Figur mit Vogelkopf, 2. Menschenfiguren mit phallischen Zeichen, 3. Menschenfiguren mit Hörnern, 4. Masken mit Hörnern, 5. Schamanen mit Trommel.[131]
  4. Kleinasien: Die Felsbilder des Latmosgebirges in der Westtürkei stammen motivisch aus dem Neolithikum. Besonders bemerkenswert sind hier stilisierte Darstellungen sog. „Hörnergötter“, die auch als Zauberer und Schamanen interpretiert werden, die Hörner oder Hörnermasken tragen.[132] Es fällt auf, dass diese Darstellungen in der frühneolitischen Fundstelle von Göbekli Tepe in derselben Region als T-Pfeiler auftauchen und eine Reminiszenz an jungpaläolithische Zeiten darstellen, etwa als Repräsentanz des Ziegendämons.[133] Es kommen hier auch Masken vor.
  5. China: Es gibt vor allem in entlegenen Bergregionen etwa der Inneren Mongolei (Yinshan- und Helanshan-Berge)zahlreiche, meist stilisierte anthropo- und zoomorphe sowie anthropozoomorphe Maskendarstellungen. Die frühesten in Linanyungang und Hua'an sind etwa 5000 Jahre alt und datieren aus dem Neolithikum, gelten aber auch als Repräsentanzen der Geisteswelt primitiver Jäger der ersten dort lebenden Völker. Auch die zahlreichen Tierdarstellungen weisen in diese Richtung.[134] Ockerbestattungen (18.000 BP, evtl. bereits Pekingmensch), Schamanismus und Schamanengräber sind nachgewiesen, der Ahnenkult entwickelte sich früh.[135]
  6. Nord- und Südamerika: Die Abgrenzung paläolithisch/neolithisch ist hier sehr problematisch und ein Neolithikum ist, obwohl es frühe Bauernkulturen vor allem im Bereich der großen Ströme und Kaliforniens gegeben hat, nirgends wie in der Alten Welt mit allen relevanten Faktoren voll ausgebildet[136] oder gar die paläo-/neolithische Zuordnung möglicher schamanischer Inhalte. Allerdings ist hier die Meinung in der Forschung uneinheitlich, und Haberland spricht etwa durchaus von einem Neolithikum,[137] das allerdings regional unterschiedlich ausgeprägt war, etwa in der Hopewell-Kultur, die zunächst als reine Jäger-Sammler-Kultur angesehen wurde.[138] Entsprechend schwierig ist damit auch die Zuschreibung der ohnehin schwer datierbaren Felsbilder, etwa der Schamanendarstellung in The Maze, Utah.[139] Die indianische Felskunst ist daher und weil sie ethnographisch sehr gut untersucht und meist nicht sehr alt ist, vorwiegend unter dem ethnologischen Schamanismus dargestellt. Archäologisch finden sich schamanische Darstellungen, auch Handabdrücke, u. a.:[140]
    1. Nordamerika:[141] Verbreitet im Südwesten (Niederkalifornien und Mexiko) auch mit Handabdrücken, Spiralen usw.: Bilderhöhle von Baja California.[142], Cueva de la Serpiente und Sierra von San Francisco mit vielen (ca. 60) Theriokephalen und Schlangenmischwesen, ähnlich in den Felsen von Sonora (Mexiko).[143] Ob diese auch im Abschnitt Paläolithikum angesprochenen Funde rein neolithisch sind oder eher einer Übergangs- bzw. Mischphase angehören, ist umstritten, desgleichen der Einfluss der mittelamerikanischen Hochkulture beginnend mit den Olmeken. Dargestellt sind oft schamanische Aktivitäten wie Flug, Verwandlung in ein Tier, Unterwasserreise, Heilmagie, Jagdmagie etc.[144]
    2. Südamerika: Regional sehr unterschiedlich erforscht. Zahlreiche Handdarstellungen etwa in Patagonien und in den Anden. Felsbildhöhlen finden sich vor allem in Brasilien, einige in den mittleren Anden und Patagonien.[145] Auch hier gilt, dass die paläo- bzw. neolithische Zuordnung fraglich ist, zumal eine schamanische Ikonographie kaum vorkommt.

Bestattungen

Es zeigt sich im Neolithikum ein zunehmende Entwicklung weg vom simplen Grab des Paläolithikers, und Bestattungen spiegeln nun immer differenzierte kulturell-religiöse Vorstellungen im Rahmen sich stratifizierender Gesellschaften, vor allem ab dem 5. Jahrtausend v. Chr. in Europa.[146] Dies gilt aber so ähnlich auch für außereuropäische Kulturen, etwa in Vorderasien, China oder Indien. Schamanische Vorstellungen vom Jenseits, von Ahnen, Seelen, guten oder bösen Geistern usw. bleiben aber zumindest teilweise, in neuem Gewande zwar, erhalten. Dies gilt auch für die zentrale Technik der Schamanen, die ekstatische Jenseitsreise, sogar für die grundlegenden kosmologischen Vorstellungen der Schamanen, die oft kaum verändert in die nun herrschenden Götterreligionen übernommen werden. Die folgende Darstellung der frühen, nichtstaatlichen Kulturen und ihrer Religionen zeigt das eindrücklich.
In Nordamerika wichtig ist die Tradition der Mound Builder mit ihren gewaltigen Grabanlagen, die in ihrer Gesamtheit schon vom Volumen her die ägyptischen Pyramiden übertreffen[147] und eine gewaltige gesellschaftliche Gesamtleistung darstellen, die so nur vor einem starken religiösen Hintergrund und einer ausgeprägten sozialen Schichtung vorstellbar ist, denn nur die hervorragendsten Persönlichkeiten wurden derart bestattet.[148] An sich ist nur ein organisiertes Priesterum in der Lage, derartige Großunternehmungen durchzuführen, wie Vergleiche mit anderen alten Kulturen zeigen. Dennoch scheint die teilweise ja noch frühneolithische, eventuell sogar noch jungpaläolithische Kultur der ersten Mound Builder des 4. bis 3. vorchristlichen Jahrtausends, die ja noch weitgehend Jäger-Sammler waren, stark schamanisch geprägt gewesen zu sein.

Plastiken, Kleinkunst

Relevant sind hier vo allem die Venusfigurinen, die jedoch nicht mehr in den geistigen Umkreis des Schamanismus gehören (s. o.), sondern eher Zeichen einer verstärkten mutterkulturlichen Entwicklung vor allem im Mittelmeerraum sind, wie sie sich etwa besonders eindrucksvoll auf Malta vollzog. Eindeutige Zuschreibungen mit schamanischen Bezügen sind problematisch, dies gilt selbst für frühe neolithische Fundorte wie Çatal Hüyük oder Jericho. Am ehesten lassen sich solche Bezüge in plastischen Darstellungen noch in Göbekli Tepe mit seiner noch stark jägerischen Kultur herstellen.[149] Auch Lepenski Vir in Serbien mit seinen Plastiken könnte noch schamanische Hintergründe haben, da die dortige Kultur ebenfalls noch eine starke Jäger-Sammler-Komponente aufwies.[150]

Siehe auch

Literatur

  • Emmanuel Anati: Felsbilder. Wiege der Kunst und des Geistes. U. Bär Verlag, Zürich 1991, ISBN 3-905137-33-X
  • Brockhaus Enzyklopädie in 24 Bänden. 19. Aufl. F. A. Brockhaus GmbH, Mannheim 1994, ISBN 3-7653-1200-2
  • Joseph Campbell: Mythologie der Urvölker. Die Masken Gottes. Bd.1. Sphinx Verlag, Basel 1991. (OA 1959/1987), ISBN 3-85914-001-9
  • C. W. Ceram (Kurt Wilhelm Marek): Der erste Amerikaner. Das Rätsel des vor-kolumbischen Amerikaners. Rowohlt Verlag, Reinbek 1972, ISBN 3-498-00838-2
  • Jean-Marie Chauvet: Grotte Chauvet. Altsteinzeitliche Höhlenkunst im Tal der Ardèche. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1995, ISBN 3-7995-9000-5
  • Chen Zhao Fu: China. Prähistorische Felsbilder. U. Bär Verlag, Zürich 1989, ISBN 3-905137-19-4
  • Jean Clottes, Jean Courtin: Grotte Cosquer bei Marseille. Eine im Meer versunken Bilderhöhle. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1995, ISBN 3-7995-9001-3
  • Jean Clottes, David Lewis-Williams: Les chamanes de la préhistoire. Texte intégral, polémiques et réponses. Éditions du Seuil 1996, La maison des roches 2001, Paris, ISBN 978-2-7578-0408-7
  • Fernand Comte: Mythen der Welt. WBG, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-534-20863-0
  • Barry Cunliffe (Hrsg.): The Oxford Illustrated History. Illustrierte Vor- und Frühgeschichte Europas. Campus Verlag, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-593-35562-0
  • Dietrich Evers: Felsbilder – Botschaften der Vorzeit. Urania Verlag, Leipzig 1991, ISBN 3-332-00482-4
  • Lutz Fiedler, Gaëlle Rosendahl, Wilfried Rosendahl: Altsteinzeit von A bis Z. WBG, Darmstadt 2011, ISBN 978-3-534-23050-1
  • Valentina Gorbatcheva, Marina Federova: Die Völker des Hohen Nordens. Kunst und Kultur Sibiriens. Parkstone Press, New York 2000, ISBN 1-85995-484-7
  • Wolfgang Haberland: Amerikanische Archäologie. WBG, Darmstadt 1991, ISBN 3-534-07839-X
  • Roberte N. Hamayon: La chasse à l’âme. Société d’ethnologie, Nanterre 1990.
  • Wolfgang Helck, Eberhard Otto: Kleines Lexikon der Ägyptologie. 4. Aufl. Harrassowith Verlag, Wiesbaden 1999, ISBN 3-447-04027-0
  • Erich Herold: Afrikanische Skulptur. Stilformen und Traditionen. Verlag Werner Dausien, Hanau/Aventimum, Prag 1989. ISBN 3-7684-1000-5
  • Roman Herzog:Staaten der Frühzeit: Ursprünge und Herrschaftsformen. 2. Aufl. Verlag C. H. Beck, München 1998, ISBN 3-406-42922-X
  • Emil Hoffmann: Lexikon der Steinzeit. Verlag C.H. Beck, München 1999, ISBN 3-406-42125-3
  • Mihály Hoppál: Das Buch der Schamanen. Europa und Asien. Econ Ullstein List, München 2002, ISBN 3-550-07557-X
  • Henri J. Hugot: Zehntausend Jahre Sahara. Bericht über ein verlorenes Paradies. cormoran Verlag, München 1993, ISBN 3-7658-0820-2
  • Thomas, Nicolas u. Caroline Humphrey: Introduction. In: Thomas, Nicolas und Caroline Humphrey (Hrsg.), Shamanism, History and the State. University of Michigan Press, Ann Arbor 1996.
  • Åke Hultkrantz, Michael Rípinsky-Naxon, Christer Lindberg: Das Buch der Schamanen. Nord- und Südamerika. München 2002, ISBN 3-550-07558-8
  • Adolf Ellegard Jensen: Mythos und Kult bei Naturvölkern. Religionswissenschaftliche Betrachtungen. dtv, München 1992 (OA 1951), ISBN 3-423-04567-1
  • Adolf Ellegard Jensen: Die getötete Gottheit. Weltbild einer frühen Kultur. W. Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1966.
  • Martin Kuckenburg: Als der Mensch zum Schöpfer wurde. An den Wurzeln der Kultur. Wissensch. Buchges. WBG Darmstadt/Klett-Cotta 2001. ISBN 3-608-94034-0
  • André Leroi-Gourhan: Die Religionen der Vorgeschichte. Paläolithikum. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-518-11073-X OA 1964
  • André Leroi-Gourhan: Prähistorische Kunst. Die Ursprünge der Kunst in Europa. 3. Aufl. Verlag Herder, Freiburg i. Br. 1975, ISBN 3-451-16281-4
  • David Lewis-Williams: The Mind in the Cave. Consciousness and the Origins of Art. Thames & Hudson Ltd., London 2004, ISBN 0-500-28465-2
  • Michael Lorblanchet: Höhlenmalerei. Ein Handbuch. Jan Thorbecke Verlag, Stuttgart 2001, ISBN 3-7995-9025-0
  • Klaus E. Müller: Schamanismus. Heiler, Geister, Rituale. 3. Aufl. Beck, München 2006, ISBN 3-406-41872-4
  • Hansjürgen Müller-Beck (Hrsg.): Die Anfänge der Kunst vor 30000 Jahren. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0508-6
  • Hermann Müller-Karpe: Handbuch der Vorgeschichte. Band I: Altsteinzeit. 2. Aufl. C. H.Beck Verlag, München 1977, ISBN 3-406-02008-9
  • Hermann Müller-Karpe: Grundzüge früher Menschheitsgeschichte. 5 Bde. Theiss Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-8062-1309-7
  • Louis-René Nougier: Die Welt der Höhlenmenschen. Artemis Verlag, Zürich 1989, ISBN 3-7608-1008-X
  • Åke Ohlmarks: Studien zum Problem des Schamanismus. Lund 1939.
  • Anneliese Peschlow-Bindokat: Frühe Menschenbilder. Die prähistorischen Felsmalereien des Latmos-Gebirges (Westtürkei). Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2003, ISBN 3-8053-3001-4
  • Jürgen Richter: Studien zur Urgeschichte Namibias. Holozäne Stratgraphien im Umkreis des Brandbergs. Heinrich-Barth-Institut, Köln 1991, ISBN 3-927688-04-5
  • Julien Ries: Ursprung der Religionen. Pattloch Verlag, Augsburg 1993, ISBN 3-629-00078-9
  • Brigitte Röder, Juliane Hummel, Brigitta Kunz: Göttinnen-Dämmerung. Das Matriarchat aus archäologischer Sicht. Droemer-Knaur, München 1996, ISBN 3-426-26887-6
  • Klaus Schmidt: Sie bauten die ersten Tempel. Das rätselhafte Heiligtum der Steinzeitjäger. Verlag C. H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-53500-3
  • Andrew Sherratt (Hrsg.): Die Cambridge Enzyklopädie der Archäologie. Christian Verlag, München 1980, ISBN 3-88472-035-X
  • Karl Heinz Striedter: Felsbilder der Sahara. Prestel Verlag, München 1984, ISBN 3-7913-0634-0
  • Denis Vialou: Frühzeit des Menschen. C. H. Beck Verlag, München 1992, ISBN 3-406-36491-8
Erich Herold: Afrikanische Skulptur. Stilformen und Traditionen. Verlag Werner Dausien, Hanau/Aventimum, Prag 1989. ISBN 3-7684-1000-5

Weblinks

 Commons: Shamanism – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Vialou, S. 398–402.
  2. Lewis-Williams, S. 136–162.
  3. Lewis-Williams, S. 163–179.
  4. Hoppál, S. 48–51.
  5. Hoppál, S. 44 ff., 48 ff.
  6. Michael Sturm-Berger: Vorgeschichtliche Felsbilder als Quelle der Religionsgeschichte, 1996.www.sturm-berger.de/sturm-berger/Felsbilder_als_Quelle_der_Religionsgeschichte-files
  7. Hoppál, S. 46 f.
  8. Hoppál, S. 42.
  9. Leroi-Gourhan, S. 209.
  10. Leroi-Gourhan: Religionen der Vorgeschichte, S. 163 – 169.
  11. Müller, S. 29.
  12. Clottes: Les chamanes, S. 89 ff.
  13. Lewis-Williams, S. 132–135.
  14. Hoppál, S. 42, 49.
  15. Lewis-Williams, S. 133 f.
  16. Lorblanchet, S. 261–263.
  17. Ries, S. 42.
  18. Ries, S. 46 ff.
  19. Cunliffe, S. 85.
  20. Vgl. Anati, Farbtafel 12.
  21. Ries, S. 46 ff.
  22. Hultkrantz, S. 122.
  23. Les formes élémentaires de la vie religieuse, Paris 1922.
  24. Chauvet, S. 22 f., 43, 51.
  25. Vialou, S. 320.
  26. Haymon: Geweihkronen sibirischer Schamanen, Kasten S. 70–81.
  27. Britannica, Bd. 26, S. 541.
  28. Ries, S. 43 ff.
  29. Karte vgl. Clottes: Cosquer, S. 66.
  30. Lewis-Williams, S. 216–220.
  31. Ries, S. 39 ff.
  32. Ries, S. 122, 143, 153–156.
  33. Clottes: Cosquer, S. 166 f., 173 f.
  34. Hultkrantz, S. 124, zit. nach: S. E. Isaacsson: Transformations oft Eternity. On Man and Cosmos in Emberá Thought. Univ. of Göteborg.
  35. Jensen: Mythos und Kult, S. 131-141.
  36. Leroi-Gourhan: Religionen der Vorgeschichte, S. 158.
  37. Leroi-Gourhan: Religionen der Vorgeschichte, S. 158 ff.
  38. In: Les chamanes de la préhistoire.
  39. Fiedler et a., S. 335.
  40. Vgl. Anati, S. 13-19.
  41. Z. B. Vialou, S. 288
  42. Hoffmann, Lexikon der Steinzeit.
  43. Lewis-Williams, S. 12.
  44. Hoffmann, S. 176 ff.
  45. Ries, S. 38 – 42; Eliade: Geschichte der religiösen Ideen, S. 27–37.
  46. Cunliffe, S. 86 ff.
  47. Vialou, S. 318.
  48. Vialou, S. 324.
  49. Hoppál, S. 45–47, 111 f.
  50. Müller, S. 70 f.
  51. Gorbatcheva, S. 182; Kasten: Schamanen Sibiriens, S. 71.
  52. Vialou, S. 174
  53. Schmidt: Sie bauten die ersten Tempel, S. 216 f.
  54. In: Mythologie der Urvölker, S. 35ff, 260 ff.
  55. Müller, S. 29.
  56. Herold, S. 9, 11.
  57. Vialou, S. 318, 322.
  58. Z. B. Kirchner: Ein archäologischer Beitrag zur Urgeschichte des Schamanismus. Aber: Müller-Karpe: Altsteinzeit, S. 253.
  59. Höhle von Les Trois Frères: [1]
  60. Anati, S. 203.
  61. Vialou, S. 301.
  62. Anati, S. 203.
  63. Anati, S. 183.
  64. Anati, S. 204.
  65. Anati, S. 31, 220.
  66. Hoppál, S. 42.
  67. Hoppál, S. 43.
  68. Hoppál, S. 45.
  69. Vialou, S. 396.
  70. Hoppál, S. 45.
  71. Hoppál, S. 46.
  72. Hoppál, S. 42 – 47.
  73. Vilaou, S. 328, 396 f.
  74. Anati, Taf. 25, 26.
  75. Striedter: Felsbilder der Sahara, S. 48 f.
  76. Vialou, S. 14, 304 f.
  77. Alle drei: Hugot: Zehntausend Jahre Sahara, S. 104–109.
  78. Vialou, S. 392 ff.
  79. Richter, S. 201.
  80. Lewis-Williams, Tafel 9.
  81. Ries, S. 42 f.
  82. Vialou, S. 69 ff., 75, 288f, 290 f.
  83. Vialou, S. 393 f.
  84. Chen Zhao Fu, S. 170.
  85. Anati, Taf. 28.
  86. Vialou, S. 310.
  87. Vilaou, S. 60–64, 253 ff., 312 ff., 401 f.
  88. Anati, S. 209.
  89. Vgl. Anati, Taf. 1–6, 20, S. 201 f., 222; Hugot, S. 109; Vialou, S. 270, 284 ff.
  90. Müller-Karpe: Altsteinzeit, S. 255 f.
  91. Vialou, S. 359, 361.
  92. Leroi-Gourhan: Religionen der Vorgeschichte, S. 104-107.
  93. Lewis-Williams, S. 207 f.
  94. Vialou, S. 337 f.
  95. Leroi-Gourhan: Religionen der Vorgeschichte, S. 130–151.
  96. Müller-Karpe: Anfänge der Kunst, S. 75, Vialou, S. 262 f.
  97. Vialou, S. 38 f.
  98. Vilaou, S. 50 ff., 99 ff.
  99. Hoffmann, S. 389; Vialou, S. 246 ff.
  100. Müller-Karpe: Altsteinzeit, S. 251.
  101. Chen Zhao Fu, S. 170.
  102. Müller-Karpe: Altsteinzeit, S. 242, 250.
  103. Hoffmann, S. 48ff; Müller-Karpe: Altsteinzeit, S. 234–242; Leroi-Gourhan: Religionen der Vorgeschichte, S. 44 – 74.
  104. Cunliffe, S. 144.
  105. Müller-Karpe: Altsteinzeit, S. 238.
  106. Hoffmann, S. 287; Müller-Karpe: Altsteinzeit, S. 235; Ries, S. 30 ff.
  107. Müller-Karpe: Altsteinzeit, S. 233, 240 f.; Leroi-Gourhan: Religionen der Vorgeschichte, S. 16–43.
  108. Altsteinzeit, S. 236.
  109. Müller-Karpe: Grundzüge früher Menschheitsgeschichte, Bd. 1, S. 28 ff.
  110. Müller-Karpe: Grundzüge der frühen Menschheitsgeschichte, S. 32 f.
  111. Hoffmann, S. 328 f.
  112. Müller-Karpe: Altsteinzeit, S. 233 f., Tokarev, S. 22 ff.; Leroi-Gorhan: Religionen der Vorgeschichte, S. 16 ff., Leroi-Gourhan: Religionen der Vorgeschichte, S. 49–56; hingegen Ries, S. 30 ff.
  113. Leroi-Gourhan: Religionen der Vorgeschichte, S. 37-43.
  114. Leroi-Gourhan: Religionen der Vorgeschichte, S. 28 ff.
  115. Vgl. Kuckenberg, S. 48 ff.; Lewis-Williams, S. 75, 254.
  116. Hoffmann, S. 20; Cunliffe, S. 194, 219
  117. Feldbeuter: [2]
  118. Weber, S. 259 ff.
  119. Müller, S. 24 f., 28 f.
  120. Vgl. dazu: Röder et al.: Göttinnendämmerung; Ries, S. 66 ff.
  121. Vgl. dazu; Jensen: Mythos und Kult bei Naturvölkern; Ries, S. 62–65.
  122. Ries, S. 134.
  123. Weber, S. 250.
  124. Ries, S. 68–73, 146–151.
  125. Helck/Otto, S. 313 f.
  126. Herzog, S. 73 ff.; Ries, S. 87–114; Weber, S. 285–314.
  127. Ries, S. 156.
  128. Vgl. Evers, S. 33, 41 f., 50, 53 (Röntgenstil), 58, 80 etc.
  129. Striedter, Taf. 126.
  130. Vialou, S. 293.
  131. Hoppál, S. 44–48.
  132. Peschlow-Bindokat, S. 64, 75.
  133. Schmidt, S. 216 f.
  134. Chen Zhao Fu, S. 153 ff., 160, 168 ff.
  135. Lei Congyun, S. 68–75; Chen Li: Der Ahnenkult im alten China, S. 36–44
  136. Müller-Karpe, Grundzüge, Bd. 1, S. 89 f.
  137. Haberland, S. 195 ff.
  138. Haberland, S. 197 ff.
  139. Hultkrantz, S. 80.
  140. Vialou, S. 402–405.
  141. Lewis-Williams, S. 163–179.
  142. Anati, Taf. 24, 27.
  143. Vialou, S. 406.
  144. Lewis Williams, S. 174 ff.
  145. Vialou, S. 406–409.
  146. Übersicht: Hoffmann S. 50 f; Ries, S. 54–57.
  147. Ceram, S. 212.
  148. Ceram, 239 f.
  149. Schmidt, S. 216–220.
  150. Übersicht: Müller-Karpe: Grundzüge, S. 91–101, 191–236.

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