Wuppertal-Elberfeld

Wuppertal-Elberfeld
Wappen Karte

Wappen der Stadt Elberfeld
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Lage des Bezirk Elberfeld in Wuppertal
Lage Elberfelds in der 1929 entstandenen Stadt Wuppertal (rot umrandet)

Elberfeld war bis zu seiner Vereinigung mit fünf anderen Städten zum heutigen Wuppertal am 1. August 1929 eine bergische Großstadt im östlichen Rheinland. Heute erstreckt sich Elberfeld als Stadtteil Wuppertals auf die Stadtbezirke Elberfeld, Elberfeld-West und Uellendahl-Katernberg. Seit 1975 gehören zu dem Stadtteil einige Eingliederungen aus der ehemaligen Stadt Neviges.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Elberfeld um 1855, Lithographie von Wilhelm Riefstahl
Elberfeld um 1899

Sage der Ortsgründung

Der Sage nach ist Elberfeld entstanden, als dort, wo heute Elberfeld liegt, nur Wald war. In der Nähe wohnte ein Ritter, den ein treuer Knecht auf allen Zügen begleitete. Einst waren die beiden zur Jagd über den Rhein gezogen. Plötzlich sahen sie hinter sich eine Schar von Reitern heranpreschen, in der Absicht, ihnen den Garaus zu machen. Der Ritter und sein Knecht wandten sich zur Flucht, denn einen Kampf mit dem Feind konnten sie angesichts der Übermacht nicht wagen. Ihre Pferde fielen in raschen Galopp, doch die Feinde hinter ihnen rückten unaufhaltsam näher. Voller Entsetzen wandte sich der Ritter immer wieder rückwärts, und panische Angst befiel ihn; ein Entkommen schien unmöglich. Schon wollte der Ritter aufgeben und sich in einem letzten verzweifelten Kampf dem Feinde stellen, als der Knecht ihm zurief: „Herr, fürchte dich nicht! Ich weiß in der Nähe eine Furt über den Rhein. Ich führe dich sicher hinüber!“ Und so geschah es: Während der Ritter und sein Knecht auf sicherem Grund den Rhein durchquerten, wurden die Verfolger von der starken Strömung abgetrieben und mussten tatenlos zusehen, wie die beiden Gejagten das andere Ufer erreichten. Einige Zeit darauf erkrankte die Frau des Ritters. So viele Ärzte man auch zu Rate zog, keiner konnte der Frau helfen. Schließlich fand sich ein Heilkundiger, der dem Ritter erklärte: „Mit unseren Heilmitteln ist hier nichts mehr auszurichten. Wenn sich aber jemand fände, der der Kranken frische Milch von einer Löwin brächte, dann könnte sie genesen.“ Kaum hatte der treue Knecht diese Worte gehört, eilte er fort. Nach einer Stunde war er wieder zur Stelle und brachte Löwenmilch in einem Gefäß.

Die Rittersfrau trank davon und war zur Freude ihres Ehemannes und der gesamten Dienerschaft wieder gesund. Alle jedoch, die den Knecht fragten, woher er denn die Löwenmilch beschafft habe, da es doch hier im Lande keine Löwen mehr gebe, erhielten nur ausweichende Antworten. Dies nun machte den Ritter misstrauisch. Obwohl ihm sein Knecht stets treu gedient hatte, fürchtete er sich vor dessen übernatürlichen Kräften. Er mochte ihn nicht länger im Hause dulden. Darüber war der Knecht sehr traurig, und er bat seinen Herrn inständig, ihn nicht fortzuschicken. Doch dieser blieb bei seinem Entschluss. Zum Abschied erbat er sich als Lohn für seine langjährigen Dienste fünf Taler. Von diesem Gelde kaufte er ein kleines Glöckchen, das er an der schönsten Stelle im Walde aufhängen ließ. Schon bald tat es dem Ritter leid, dass er seinen Knecht hatte ziehen lassen, denn nie mehr diente ihm jemand so treu.

Sooft er sein Pferd bestieg, um in den Kampf zu ziehen oder auf die Jagd zu gehen, stets dachte er an den guten Diener. Dieser kehrte jedoch nie wieder zurück. Im Laufe der Zeit kam dann der Ritter zu der Erkenntnis, dass er ein guter Geist oder Elbe gewesen sein müsse. Immer, wenn er im Wald das leise Klingen des Glöckchens hörte, dachte er voll Wehmut an den verlorenen Knecht, und es dauerte gar nicht lange, da hieß die Stelle des Waldes, an der das Glöckchen hing, „Elbenfeld“ und später dann „Elberfeld“. Überall im Land erzählt man sich von diesem wundersamen Ort. Und wenn dann neugierige Wanderer zum Elbenfeld kamen, das Glöckchen hörten und das herrliche Wiesental am rauschenden Flusse erblickten, dann mochten viele von ihnen den Ort nicht mehr verlassen. Sie bauten hier ihre Hütten, und so entstand auf dem Elbenfeld ein kleines Dorf und später eine Stadt, die den Namen Elberfeld erhielt.

Tatsächliche Namensherkunft

Der Name "Elberfeld" leitet sich ab von "Elve", einem altsächsisch-niederdeutschen Wort für "Fluss" (vgl. nordisch "Elv" oder "Älv"), so dass der Name etwa "Fläche am Fluss" bedeutet

Historischer Überblick

Ab dem 7. Jahrhundert erfolgte die relativ späte und spärliche Besiedelung des überwiegend bewaldeten Wupperraums durch altgermanische Volksstämme. Die Region war lange Zeit Grenzgebiet zwischen den Franken und Sachsen, was neben den im Vergleich zur Rheinebene unwirtlicheren landwirtschaftlichen Bedingungen größere Siedlungsstrukturen verhinderte. Mit der fränkischen Landnahme ab dem 9. Jahrhundert wurden die spärliche sächsische Bevölkerung weitgehend verdrängt oder assimiliert. Karl der Große ließ in Folge zur Sicherung des Wuppergebiets fränkische Herrenhöfe anlegen, unter anderem vermutlich auch Elberfeld. Der in Corvey wirkende Geschichtsschreiber Widukind berichtete gegen Ende des 10. Jahrhundert von dem ersten Herren einer Fliehburg Elberfeld. Diese Fliehburg war ab 955 im Besitz des Kölner Erzbischofs und diente vermutlich als Versorgungsstation an der Heerstraße nach Soest.

Die Chroniken Widukinds sprechen von einem sächsischen Burgherrn Droste Brüning, Lehnsmann von König Konrad I. Nach dessen Tod beanspruchte laut Widukind Eberhard von Franken die Burg. Trotz Belagerung konnte er seine Ansprüche nicht durchsetzen. 1161 wurde ein Schulte (Villicus) vom Tafelhof Elverfeldt erstmals urkundlich erwähnt.

Der Erzbischof von Köln, Philipp I. von Heinsberg, verpfändete 1176 Elberfeld an den Grafen Engelbert von Berg, weil er für den Kreuzzug von Kaiser Barbarossa Geld benötigte.

1397 versuchte Wilhelm II. von Berg gewaltsam Ansprüche an seine Neffen Adolf von Kleve-Mark und Dietrich II. von der Mark geltend zu machen. Er unterlag in der Schlacht von Kleverhamm seinen Neffen und wurde gefangen genommen. Um die gewaltige Summe von 74.000 Goldschilde zur Freilassung aufbringen zu können, verpfändete er große Teile seines Besitzes an die Sieger. Die drei Söhne des Wilhelm II. von Berg, Adolf, Gerhard und Wilhelm, fanden sich mit dem Verlust nicht ab, besetzten das väterliche Schloss in Düsseldorf, entmachteten ihren Vater und begannen eine militärische Auseinandersetzung mit ihren märkischen Vettern. Dietrich II. von der Mark starb 1398 bei der Belagerung der Burg Elberfeld.

1408 folgte Adolf seinem Vater nach dessen Tode auf den Herzogsitz. Ihm fiel 1424 das Herzogtum Jülich zu und er vereinigte es mit dem Herzogtum Berg zum Vereinigten Herzogtum Jülich-Berg. Mit frischen Mitteln kaufte er 1427 die Burg Elberfeld, die nun zusammen mit dem Kirchspiel Elberfeld ständiger bergischer Besitz blieb. Das Kirchspiel wurde anschließend zu einem bergischen Amt ernannt.

Elberfeld wurde ab 1444 als „Freiheit“ bezeichnet (1530 als Stadt) und hatte damit eine städtische Ratsverfassung. Das Stadtprivileg wurde jedoch erst 1610 erteilt und 1623 erweitert. Am 22. Mai 1687 zerstörte ein Stadtbrand 350 Häuser und das gesamte Ortszentrum, erst 1707 wurde das Rathaus neu aufgebaut.

Als Erich Philipp Ploennies im Jahre 1715 seine Topographia Ducatus Montani des Herzogtums Berg verfasste, stellte er dazu bei der Beschreibung von Elberfeld fest, dass es in den Jahren 1678 zuerst halb und 1687 "Völlig in die Asche gelegt worden" und "nichts da Von übrig geblieben" war. So ist auch hier die unverzügliche und großzügige Hilfe des Landesherrn für den raschen Wiederaufbau der Stadt Elberfeld und der Produktionsstätten entscheidend gewesen: "Wegen gemelten unglücks, da nemlich diese stadt...ganz abgebrandt , ist ihnen Von dem...izo regierenden Churfürsten...Johann Wilhelm eine 20 jährige freyheit de dato des schadens, in welcher zeit sie aller schazzung und steüer frey seyn sollen, Gnädigst mitgeteilt worden, daher sich diese stadt baldt wieder erhohlet und Vorizo wieder in einen guten standt ist".

Nach dem Übergang an Preußen 1815 wurde Elberfeld Sitz eines Landkreises, der aus den Bürgermeistereien Elberfeld und Barmen gebildet wurde. Ihm wurden 1820 die Gemeinden des Landkreises Mettmann angegliedert.

Durch das Gesetz über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebietes vom 29. Juli 1929 wurde Elberfeld zusammen mit den Städten Barmen, Cronenberg, Ronsdorf und Vohwinkel zunächst zu "Barmen-Elberfeld" vereinigt. Noch im selben Jahr beschloss die Stadtverordnetenversammlung der neu gegründeten Gemeinde, dem Preußischen Staatsministerium vorzuschlagen, die Stadt in "Wuppertal" umzubenennen. Dem Vorschlag wurde im Januar 1930 stattgegeben.

Einwohnerentwicklung

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1810 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die "Ortsanwesende Bevölkerung" und 1925 auf die Wohnbevölkerung. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr/Datum Einwohner
1610 2.500
1687 3.000
1773 7.500
1780 8.695
1800 12.000
1807 16.900
1810 18.783
1. Dezember 1831 ¹ 25.418
1. Dezember 1840 ¹ 31.514
3. Dezember 1852 ¹ 40.500
Datum Einwohner
3. Dezember 1855 ¹ 41.080
3. Dezember 1858 ¹ 48.700
3. Dezember 1861 ¹ 56.300
3. Dezember 1864 ¹ 62.000
3. Dezember 1867 ¹ 65.300
1. Dezember 1871 ¹ 71.384
1. Dezember 1875 ¹ 80.589
1. Dezember 1880 ¹ 93.538
1. Dezember 1885 ¹ 106.499
1. Dezember 1890 ¹ 125.899
Datum Einwohner
2. Dezember 1895 ¹ 139.337
1. Dezember 1900 ¹ 156.966
1. Dezember 1905 ¹ 162.853
1. Dezember 1910 ¹ 170.195
1. Dezember 1916 ¹ 142.673
5. Dezember 1917 ¹ 136.703
8. Oktober 1919 ¹ 157.218
16. Juni 1925 ¹ 167.025
31. Dezember 1928 173.235

¹ Volkszählungsergebnis

Wappen Elberfelds

Wappen

Das Wappentier ist der Löwe des Herzogtums Berg und hält einen Rost, das Symbol des Schutzpatrons Laurentius von Rom.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Siehe auch die ausführliche Liste der Söhne und Töchter der Stadt Wuppertal

Literatur

Siehe auch

Weblinks

51.2572222222227.14916666666677Koordinaten: 51° 15′ N, 7° 9′ O


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