Niederländisch reformierte Gemeinde zu Wuppertal Elberfeld

Niederländisch reformierte Gemeinde zu Wuppertal Elberfeld

Die Niederländisch-reformierte Gemeinde ist eine selbständige evangelische Gemeinde reformierter Prägung. Sie hat die Rechtsform einer Körperschaft des öffentlichen Rechts.

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Die Gemeinde zählt heute knapp 300 Gemeindeglieder, die – von Ausnahmen abgesehen – in Wuppertal und Umgebung wohnen. Mittelpunkt des Gemeindelebens ist der sonntägliche Gottesdienst, wo das Wort Gottes – mit dem Heidelberger Katechismus gesprochen – 'gelernt' wird, Gott öffentlich angerufen (in gesprochenen Gebeten und gesungenen Psalmen und Liedern) und das Dankopfer gegeben wird. Dabei wird im Sinne einer ökumenischen Diakonie auch der Partner gedacht: in Indonesien, Bangladesch und Rumänien.

Leitungsgremium der Gemeinde ist das Presbyterium, in dem die drei Ämter (Pastor, Ältester und Diakon) vertreten sind.

Verschiedene Ausschüsse (z. B. der Verwaltungs- und Planungsausschuss unter Leitung des Kirchmeisters/der Kirchmeisterin) und ein Besuchsdienstkreis unterstützen die Arbeit des Presbyteriums.

Entstehungsgeschichte

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Engagierte Gemeindeglieder der Ev.-reform. Gemeinde Elberfeld, unter ihnen die Brüder Daniel und Carl von der Heydt, wehrten sich gegen den Eingriff von König Friedrich Wilhelm III. in kirchliche Angelegenheiten. Reformierte und lutherische Gemeinden sollten in einer Union vereinigt werden. Es bildete sich eine Protestbewegung, aus der schließlich 1847 die Niederländisch-reformierte-Gemeinde hervorging.

Dass Carl von der Heydt dieser Protestbewegung angehörte und dann zu den Gemeindegründern zählte, veranlasste manche Menschen außerhalb der Gemeinde, von den „Carlisten“ zu sprechen.

  • 1835: Einführung der Rheinisch-Westfälischen Kirchenordnung und Agende durch den preußischen König Friedrich Wilhelm III. Die reformierte Gemeinde Elberfeld nimmt unter Druck des Konsistoriums die "kleine Liturgie" an.
  • Juni 1843: Bruch der Gruppe um Daniel und Carl von der Heydt mit der reformierten Gemeinde Elberfeld. Übersiedlung der Familie Kohlbrügge nach Elberfeld. Ab Juni – Kohlbrügge leitet erste Gottesdienste, zunächst in seinem Haus, Wirmhof 12, angemietet durch Daniel von der Heydt. Pläne, Kohlbrügge zum fünften Prediger der reformierten Gemeinde Elberfeld zu berufen.
  • 1846: Kohlbrügges Gesuch um Aufnahme in die reformierte Gemeinde Elberfeld, dem am 4. November stattgegeben wird. Mitte November kommt es zu wachsenden Missverständnisse zwischen Kohlbrügge und dem Presbyterium. Ende Dezember erhält Kohlbrügge vertrauliche Mitteilungen aus Berlin, dass die Bildung einer selbstständigen Gemeinde möglich sein werde.
  • 30. März 1847: Das Toleranzedikt von König Friedrich Wilhelm IV. ermöglicht die Gründung freier, von Staat und Landeskirche unabhängiger Gemeinden.
  • 18. April 1847: Durch die Unterzeichnung der sog. Konstitutionsakte entsteht die (spätere) Niederländisch-reformierte Gemeinde, Erstunterzeichner ist Dr. theol. H. F. Kohlbrügge.
  • 25. April 1847: Erster Gottesdienst im Gasthof der Witwe Obermayer (Gemeindeglied) „Auf dem Wall“, die Phase der Gemeindegründung erfährt ihren Abschluss durch den offiziellen Austritt der Unterzeichner der Konstitutionsakte aus der Landeskirche. 92 wahlberechtigte Gemeindeglieder wählen das erste Presbyterium: drei Älteste und drei Diakone, Daniel von der Heydt wird Kirchmeister. Dr. Kohlbrügge wird durch seine Ältesten zum Pastor der Gemeinde ordiniert.
  • 11. Dezember 1847: Grundsteinlegung Kirche Deweerthstraße – 30. September 1849 erster Gottesdienst in der neuen Kirche.
  • 24. November 1849: Durch königlichen Erlass werden der Gemeinde eingeschränkte Korporationsrechte verliehen.
  • 3. Mai 1851: Kauf des Begräbnisplatzes (Gottesacker) „Am Schaffstall“ (ursprünglich nicht Schafstall, heute: Friedhof Katernberger Straße)
  • 26. April 1852: Familie Kohlbrügge bezieht das neue Pastorat in der Deweerthstraße. Im Juli legen Daniel von der Heydt, Gustav Schlieper und der Mennonit David Peters dem Stadtrat ihr Konzept für die Neugestaltung der städtischen Armenpflege vor. Dabei hat die Organisation der Diakonie in der Niederländisch-reformierten Gemeinde Modellcharakter.
  • 1. Januar 1853': Die neue Armenordnung – später bekannt als „Elberfelder System“ – tritt in Kraft.
  • 1875 - 1880 Dr. theol. Adolph Zahn wird dritter Pastor der Gemeinde. 1898-1906 Lic. theol. Theodor Stiasny „Hülfsprediger“ der Gemeinde. 1901-1927 Benjamin Lütge wird vierter Pastor der Gemeinde. 1905-1930 Gottfried Locher wird fünfter Pastor der Gemeinde.
  • 1914-1918: Erster Weltkrieg. Der Versand von in der Gemeinde gehaltenen Predigten an die Frontsoldaten wird als „wehrzersetzend“ verboten.
  • 1931-1938: Lic. theol. Alfred de Quervain, ein Schweizer und Freund Karl Barths, wird sechster Pastor der Gemeinde. Enge Verbindungen zur Bekennenden Kirche. Ab 1935 arbeitet de Quervain zudem als Dozent für reformierte Dogmatik an der illegalen kirchlichen Hochschule Wuppertal. Vorlesungen wurden als Gemeindeversammlungen „getarnt“.
  • 24./25. Juni 1943: Kirche, Gemeindehaus, Küsterwohnung und Pastorate werden beim Bombenangriff auf Elberfeld zerstört. Danach versammelt sich die Gemeinde in der Friedhofskapelle an der Katernberger Straße zu ihren Gottesdiensten.
  • 10. September 1967: Predigtstätte ist nicht mehr die Friedhofskapelle, sondern die Alte Reformierte Kirche in der Calvinstraße.
  • 15. September 1983: Heinrich Lüchtenborg wird neunter Pastor der Gemeinde.
  • 10. September 1989: Wechsel der Predigtstätte von der Übergangslösung der „Untermiete“ in der reformierten Kirche Calvinstraße zurück in die Katernberger Straße 61. Umbenennung der Friedhofskapelle in Gemeindehaus.

Literatur

  • Klaus van Bürck, Heinrich Lüchtenborg, Niederländisch-reformierte Gemeinde Elberfeld: 150 Jahre Niederländisch-reformierte Gemeinde zu Elberfeld 2000, ISBN 3-932735-41-2

Weblinks


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