- Belknap-Klasse
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USS Belknap 1992 im MittelmeerÜbersicht Typ Lenkwaffenkreuzer Namensgeber Konteradmiral George Belknap Einheiten 9 gebaut, 0 in Dienst Dienstzeit 1964 bis 1995
Technische Daten Verdrängung 6570 ts normal, 8957 ts maximal
Länge 166,7 Meter
Breite 16,80 Meter
Tiefgang 9,4 Meter
Besatzung 31 Offiziere, 387 Mannschaften
Antrieb 4 Wasserrohrkessel
2 Getriebeturbinen
2 Wellen, 85.000 PSGeschwindigkeit 34 Knoten
Reichweite 7.100 Seemeilen (13.000 km) bei 20 Knoten
2.500 Seemeilen (4.500 km) bei 30 KnotenBewaffnung 1 Doppelarmstarter für Raketen, 2 Dreifach-Torpedowerfer, 1 Geschütz 127 mm, später zusätzlich 8 Seezielflugkörper, 2 Phalanx
Die Belknap-Klasse war eine Klasse von Kreuzern der United States Navy mit Lenkraketenbewaffnung. Die Klasse wurde in den 1960ern gebaut und in Dienst gestellt und nach gut 30-jähriger Dienstzeit wieder ausgemustert. Die Klasse umfasste neun Einheiten, die sowohl vor Vietnam in den 60ern und 70ern als auch im Persischen Golf in den 80ern und 90ern eingesetzt wurden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Belknap-Klasse wurde Ende der 1950er Jahre geplant und 1961 wurden von US-Kongress neun, im Januar 1962 eine zehnte Einheit der Klasse genehmigt. Dabei forderten die Abgeordneten aber für die siebte Einheit, dass diese nuklear getrieben werden sollte. So wurde diese Einheit nach einem veränderten Entwurf gebaut und als USS Truxtun (CGN-35) in Dienst gestellt. Die neun Schiffe der Belknap-Klasse wurden ab Februar 1962 bei vier Werften auf Kiel gelegt. Dies waren Bath Iron Works für fünf Einheiten (DLG-26 – -28, -32 und -34), die Puget Sound Naval Shipyard für zwei Einheiten (DLG-29 und -31) sowie, für je ein Schiff die San Francisco Naval Shipyard (DLG-30) und Todd Pacific Shipyards (DLG-33). Über die Kosten einer Einheit wurden nie Angaben gemacht. Die Indienststellungen erfolgten zwischen 1964 und 1967, damals noch mit der Klassifizierung als DLG (Destroyer Leader Guided Missile, dt. wörtlich: Zerstörerführer mit Lenkwaffen). Dessen ungeachtet wurden die Schiffe dieser Klasse in der Regel als Large Frigates (dt.: Große Fregatten) bezeichnet. Dieses Nebeneinander unterschiedlicher Bezeichnungen machte die Reformbedürftigkeit des damaligen Systems deutlich. Im Zuge der Abschaffung dieser Klassifizierung 1975 wurden die Einheiten zu Lenkwaffenkreuzern (CG, Cruiser Guided Missile) umklassifiziert.
Um die Zeit der Planung und Indienststellung wurden mehrere verschiedene Entwürfe, sowohl mit Nuklearantrieb (USS Long Beach (CGN-9), California-Klasse, Virginia-Klasse als auch ohne (Leahy-Klasse) von DLG errichtet, die sich alle nur wenig voneinander unterschieden.
Ab Mitte der 1970er bis Anfang der 1990er Jahre wurden die Schiffe einem New Threat Upgrade (NTU, dt. etwa: Aufrüstung für neue Bedrohungen) unterzogen. Dabei wurde die Bewaffnung verstärkt, wofür auch die Elektronik angepasst werden musste. Außerdem wurden die Lebens- und Versorgungsräume der Besatzung sowie die Maschinenanlagen renoviert.
Die Schiffe blieben bis Mitte der 1990er Jahre in Dienst, nach 30 Jahren war ihre geplante Lebensdauer abgelaufen. Auch wenn die Einheiten dank des NTU noch einige Jahre mehr hätten in Dienst bleiben können, wurden sie aus Kostengründen außer Dienst gestellt. Die Klasse diente als eine der wenigen Schiffsklassen der United States Navy sowohl im Vietnamkrieg als auch während der Operation Desert Storm. Nach ihrer Außerdienststellung wurden die Schiffe entweder zerlegt und als Schrott verkauft oder als Zielschiffe versenkt. Ersetzt werden die Schiffe durch die Kreuzer der Ticonderoga-Klasse.
Technik
Rumpf
Der Rumpf der Schiffe der Belknap-Klasse ist rund 166 Meter lang und 16 breit, was dem typischen Verhältnis von 1:10 entspricht. Die Verdrängung liegt voll beladen bei 8.957 ts. Das Deckshaus beginnt nach ca. 30 Metern hinter dem Bug. Dabei ist die Frontseite rechtwinklig zum Deck, dahinter folgt der erste Mast mit Schornstein (Mack, eine Kombination aus Mast und Stack, dt.: Schornstein). Im achternen Deckhaus befindet sich der Hangar für den Bordhelikopter, darauf der zweite Mack. Direkt hinter dem Hangar liegt die Landeplattform. Ganz am Heck, ein Niveau niedriger als der restliche Rumpf, befindet sich eine Plattform mit dem Geschütz. Die Absenkung soll den Anflug der Helikopter über das Heck erleichtern. Um das Gewicht des Schiffes zu verringern sind die Aufbauten komplett aus Aluminium gefertigt.
Antrieb
Der Antrieb der Belknap-Klasse besteht aus zwei Getriebe-Turbinen. Diese erhalten Dampf aus vier Kesseln, der Druck in diesen liegt bei bis zu 1.200 psi (82,7 bar). Die Leistung liegt bei 85.000 PS. Die Schiffe werden von zwei Schrauben angetrieben. Die Geschwindigkeit der Schiffe wird mit 34 Knoten angegeben. Solche Geschwindigkeiten müssen die Schiffe halten können, um mit Flugzeugträgern auch während der Start- und Landephasen mithalten zu können. Für Dauerfahrten sind niedrigere Geschwindigkeiten nötig, die Reichweite fällt bei Geschwindigkeiten über 20 Knoten stark ab. Bei 15 Knoten liegt sie bei 8.000 Seemeilen, bei 30 nur noch bei 2.500.
Bewaffnung
Zu Beginn ihrer Laufbahn bestand die Hauptbewaffnung der Schiffe, neben kleineren Geschützen 7,6 cm zur Nahbereichsverteidigung, aus einem Geschütz Mk. 42 Kaliberlänge 54 zum Einsatz gegen Luft- und Bodenziele sowie dem Mk. 10 Raketenstarter. Zu Beginn wurde zur Luftverteidigung die Terrier, nach deren Außerdienststellung dann die neue Standard Missile SM-1ER (extended Range, dt.: vergrößerte Reichweite) verschossen. Nach dem NTU wurde die Elektronik für die verbesserte SM-2ER eingerichtet, so dass diese die SM-1 ersetzen konnte. Neben 40 dieser Raketen lagerten außerdem 20 Raketentorpedos ASROC zum Einsatz gegen U-Boote im Magazin. Diese Anordnung der Waffensysteme wird single-end genannt, da nur an einem Ende des Schiffes ein Starter für Lenkwaffen installiert ist. Zusätzlich gibt es auf jeder Seite ein Dreifach-Torpedorohr für Torpedos von Typ Mark 46.
In den 1970er Jahren wurden an Bord der Schiffe je zwei Vierfachstarter für den Seezielflugkörper AGM-84 Harpoon installiert (diese sind, je einer an jeder Seite, mittschiffs platziert) , in den 1980er kamen zwei Close-in-Weapon-Systems Phalanx hinzu, die Anbringung erfolgte relativ weit achtern, beidseits des Hangars.
Elektronik
Als Ortungs- und Navigationsradar war die gesamte Laufzeit über das System SPS-10 von Raytheon eingesetzt. Die Hauptaufgabe der Schiffe, Luftverteidigung, wurde von einer Kombination aus SPS-48 auf dem vorderen Mast und zu Beginn SPS-37 der Westinghouse Electric Corporation, nach einer Aufrüstung SPS-49 auf dem achternen Mast geleistet. Das SPS-37 beziehungsweise SPS-49 (Hersteller Raytheon) sind dabei für die Richtungssuche zuständig, während das SPS-48 von ITT-Gilfillan für die Höhenfindung zuständig ist.
Ein Sonarsystem befindet sich im Bug, das SPQ-26 kann sowohl aktiv aus auch passiv U-Boote aufspüren.
Während des New Threat Upgrade war ein System zur elektronischen Kampfführung, bestehend aus dem SLQ-32, installiert worden. Die Antennen konnten für Fernmelde- und elektronische Aufklärung sowie als Störsender eingesetzt werden.
Luftfahrzeuge
Die Kreuzer der Belknap-Klasse waren für den Transport und die permanente Unterbringung von einem einzelnen Helikopter ausgerüstet. Dies war ein Hubschrauber nach LAMPS-I-Standard, also ein Kaman SH-2 Seasprite. Nach dem Aufkommen des Sikorsky SH-60 Seahawk wurde überlegt, ob die Belknaps mit der nötigen Technik für diesen Typ nachgerüstet werden sollte, dies wurde aber nicht durchgeführt.
Einsatzprofil
Die Schiffe der Belknap-Klasse waren von Beginn an zur Beschützung der Trägerkampfgruppen ausgelegt. In diesen lag ihre Hauptaufgabe vor allem in der Bekämpfung von Luft- und Bodenzielen. U-Jagd konnte mittels des bordeigenen Helikopters sowie den an Bord befindlichen ASROC betrieben werden.
Seit der Nachrüstung mit Harpoon konnten sie auch Seeziele bekämpfen, womit die Schiffe die Anforderungen an einen Kreuzer erfüllten, der in der Lage sein muss, ohne direkten Anschluss an eine Flotte zu operieren und dabei Aufgaben wie die Freihaltung der Seewege erfüllen soll.
Während des Vietnamkrieges dienten die Schiffe - neben ihrer Rolle als Eskorte für die Träger - auch als Radarvorposten und -leitstelle für die Trägerflugzeuge. Dabei wurden die Vektoren zu feindlichen Maschinen an die eigenen Jäger weitergegeben, um diesen das frühzeitige Abfangen zu ermöglichen. Von der Landeplattform operierte außerdem ein Helikopter als Combat Search and Rescue-Einheit. Spätere Einsätze im Persischen Golf umfassten die Schutz von Supertankern im Rahmen der Operation Earnest Will sowie als Geleitschutz auch für multinationale Verbände während des Zweiten Golfkrieges und während Übungen in den folgenden Jahren.
Die USS Belknap (CG-26) diente in den 1990er außerdem als Flaggschiff der 6. Flotte der US Navy mit Hauptquartier in Italien.
Unfälle
Die USS Belknap geriet 1975 bei einem Manöver unter das überhängende Flugdeck des Trägers USS John F. Kennedy (CV-67). Durch die Reibung entstand an Bord der Belknap ein Feuer, das mehrere Stunden wütete und die Aluminium-Aufbauten komplett schmelzen ließ. Bei dem Unfall starben acht Seeleute. Dieser Zwischenfall ließ die Navy dazu zurückkehren, ihre Schiffe vollständig aus Stahl zu bauen, da dieser einen sehr viel höheren Schmelzpunkt hat und die Schiffe damit besser gegen Feuer geschützt sind. Erst 1980 wurde die Belknap wieder in Dienst gestellt.
Daneben gab es kleinere Kollisionen, Feuer und Grundberührungen, die jedoch keine großen Auswirkungen auf die Einsatzfähigkeit der jeweiligen Schiffe hatten.
Weblinks
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