Wählerevidenz

Wählerevidenz

Als Wählerevidenz wird in Österreich die Liste bezeichnet, in der alle Wahlberechtigten eingetragen sind. Sie wird üblicherweise in jeder Gemeinde auf der Grundlage des Melderegisters laufend geführt. Ungefähr zwei Monate vor einer Wahl, zum sogenannten Wahlstichtag, wird aus der Wählerevidenz das Wählerverzeichnis erstellt, das die Grundlage für die Zulassung zu dieser konkreten Wahl bildet. Innerhalb einer ca. zweiwöchigen Frist ungefähr einen Monat vor der Wahl findet das Reklamationsverfahren statt. In dieser Zeit hat jeder Wahlberechtigte die Möglichkeit, Einsicht zu nehmen, ob und wo er zu dieser Wahl wahlberechtigt ist, und gegebenenfalls eine Eintragung, Berichtigung oder Streichung zu beantragen.

Die Wählerevidenz wird nach den einzelnen Wahlsprengeln der Gemeinde aufgeteilt. Eingetragen ist jeder Wahlberechtigte mit einer laufenden Nummer und seinem Vor- und Zunamen, allfälligen zum Namen gehörenden Titeln, der Adresse und dem Geburtsjahr.

Abhängig von der Art der Wahl kann man nur in einer Wählerevidenz oder in mehreren eingetragen sein. Für Bundeswahlen, also der Wahl zum Bundespräsidenten oder der Nationalratswahl kann man nur in einer eingetragen sein. Für Landtagswahlen kann man pro Bundesland eingetragen sein. Bei Gemeinderatswahlen ist es je nach Wahlordnung der jeweiligen Gemeinde auch möglich, in mehreren Gemeinden zu wählen.

Für die Aufnahme in die Wählerevidenz maßgebend ist im Regelfall der ordentliche Wohnsitz. Das ist der Wohnsitz, wo man sich hauptsächlich aufhält oder wie es im Gesetz heißt, wo man den Lebensmittelpunkt hat. Eine Ausnahme davon bildet das Wahlrecht für Auslandsösterreicher. Diese werden in ihrer Heimatgemeinde über Antrag nach einem Feststellungsverfahren einem Wahlsprengel zugeordnet. Ist jemand seiner Meinung nach zu Unrecht nicht in einer bestimmten Wählerevidenz, so kann er innerhalb der Aushangpflicht der Evidenz Einspruch erheben. Die Entscheidung darüber liegt bei der Wahlbehörde.

Hat jemand mehrere ordentliche Wohnsitze, so kann das oft zu Streitfällen führen. Diese Fälle müssen im Vorhinein ebenso von der Wahlbehörde entschieden werden. Solche Anfechtungen kommen oft von politischen Parteien, die sich so einen Vorteil bei der Wahl erhoffen.

Die Erteilung von Wahlkarten obliegt ebenfalls der Gemeinde, wo man in der Wählerevidenz eingetragen ist.

Aber nicht nur für die Durchführung von Wahlen ist die Wählerevidenz notwendig. Sie bildet auch die Grundlage zur Auswahl von Schöffen bzw. Geschworenen für Gerichtsverfahren vor Schöffengerichten bzw. Geschworenengerichten.


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wählerevidenz — Wäh|ler|evi|denz, die (österr.): ↑ Wählerverzeichnis …   Universal-Lexikon

  • Wählerevidenz — Wäh|ler|evi|denz (österreichisch für Wählerverzeichnis) …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Europawahl in Österreich 2009 — Die Europawahl in Österreich 2009 fand am 7. Juni 2009 statt. Sie wurde im Zuge der EU weit stattfindenden Europawahl 2009 durchgeführt, wobei in Österreich 17 statt der bisherigen 18 von insgesamt 736 Sitzen im Europäischen Parlament vergeben… …   Deutsch Wikipedia

  • Gemeinderatswahlen im Burgenland 2007 — Die Gemeinderatswahlen im Burgenland 2007 fanden am 7. Oktober 2007 statt und wurden in 170 der 171 burgenländischen Gemeinden gleichzeitig mit Bürgermeisterdirektwahlen abgehalten. Lediglich die Gemeinde Steinberg Dörfl, in der 2006 vorgezogenen …   Deutsch Wikipedia

  • Landtagswahl in Tirol 2008 — Landtagswahl 2003 …   Deutsch Wikipedia

  • Aktives Wahlrecht — Dieser Artikel behandelt vor allem die Berechtigung, an einer Wahl teilzunehmen, also die Wahlberechtigung. – Die rechtliche Regelung von Wahlen (die Ausgestaltung der zugehörgen Gesetze) wird vor allem in den Artikeln Wahl und Wahlsystem… …   Deutsch Wikipedia

  • EKIS — Das Elektronische Kriminalpolizeiliche Informationssystem (kurz EKIS) ist eine Zusammenfassung von elf Datenbanken des österreichischen Innenministeriums. Exekutivbeamte haben von rund 10.000 Rechnern Zugriff auf rund 85 Mio. Datensätze, wie die… …   Deutsch Wikipedia

  • Elektorat — Dieser Artikel behandelt vor allem die Berechtigung, an einer Wahl teilzunehmen, also die Wahlberechtigung. – Die rechtliche Regelung von Wahlen (die Ausgestaltung der zugehörgen Gesetze) wird vor allem in den Artikeln Wahl und Wahlsystem… …   Deutsch Wikipedia

  • Landtagswahl in Niederösterreich 2008 — Die Landtagswahl in Niederösterreich 2008 fand am 9. März 2008 statt. Bei den Wahlen traten neben den bereits zuvor im Niederösterreichischen Landtag vertretenen Parteien ÖVP, SPÖ, Grünen und FPÖ auch die KPÖ, das BZÖ, die Liste für unser… …   Deutsch Wikipedia

  • Passives Wahlrecht — Dieser Artikel behandelt vor allem die Berechtigung, an einer Wahl teilzunehmen, also die Wahlberechtigung. – Die rechtliche Regelung von Wahlen (die Ausgestaltung der zugehörgen Gesetze) wird vor allem in den Artikeln Wahl und Wahlsystem… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”