- Xanthos der Lyder
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Xanthos der Lyder, auch Xanthos von Sardes, war ein lydischer Geschichtsschreiber im 5. Jahrhundert v. Chr. und Verfasser der Lydiaká.
Über sein Leben ist nur wenig bekannt: Xanthos stammte vermutlich aus Sardeis (die Suda berichtet, er sei in Milet geboren) und war Sohn eines gewissen Kandaules. Dionysios von Halikarnassos gibt an, er habe vor dem Peloponnesischen Krieg, aber noch zur Zeit des Thukydides gelebt.
Die ursprünglich wohl aus vier Büchern bestehenden Lydiaká sind nur in wenigen, bis auf eines (F 16) indirekten Fragmenten (vor allem griechische Städtenamen über das geographische Lexikon des Stephanos von Byzanz, aber auch längere Stellen über Strabo) erhalten, denen wahrscheinlich eine Zusammenfassung des Werks, verfasst von einem gewissen Menippos, vorlag. Die Originalität dieser Zusammenfassung war allerdings bereits unter den antiken Geschichtsschreibern umstritten. In seinem Werk beschrieb Xanthos die lydische Geschichte von der Frühzeit bis zum 6. Jahrhundert v. Chr. Er bezog ganz offenbar erstmals auch naturkundliche und sprachliche Untersuchungen in seine Überlegungen mit ein - vergleiche Strabon, der Eratosthenes zitiert (F 12), wie er Xanthos ein Lob für die Erklärung der Tatsache ausspricht, dass es zwei- oder dreitausend Stadien (320–500 km) vom Meer entfernt im Binnenland Landschaften gebe, wo man Muscheln, Salzwassersümpfe, etc. finde:
"Xanthos nun sagt, daß unter Artaxerxes [465-425] eine große Dürre eingetreten sei, so daß Flüsse und Sümpfe und Brunnen austrockneten, er selbst aber habe weit entfernt vom Meer versteinerte Muscheln und auch die kammartigen Abdrücke von Cheramydeis [Muschelart] und einen Salzwassersumpf bei den Armeniern und den Matienern und im unteren Phrygien [gemeint ist die lydische Landschaft Katakekaumene] gesehen, weswegen er davon überzeugt sei, daß die Ebenen [dort] einmal ein Meer gewesen seien."(zitiert nach: Lendle 1992, S. 26).
Nicht nur diese (richtige!) Hypothese, sondern auch die erwähnten, aus den Fragmenten zu erschließenden Untersuchungen der Sprachen im lydischen Raum zeigen uns Xanthos als durchaus selbst recherchierenden (Lokal-)Historiker, der allerdings sehr viele romanhaft ausgeschmückte Erzählungen in sein Werk eingebaut zu haben scheint - für eine wirklich fundierte Beurteilung (auch seines eventuellen Einflusses auf die Entwicklung der griechischen Geschichtsschreibung insgesamt) fehlt uns allerdings die Grundlage: zu wenige Fragmente haben sich erhalten.
Eventuell bildete die Einnahme von Sardeis durch Kyros II. im Jahr 547 das Ende seiner Darstellung. Das Werk war außer den oben erwähnten Historikern unter anderen eine wichtige Quelle für Nikolaos von Damaskus, der sich allerdings wahrscheinlich auf eine im Hellenismus stark romanhaft ausgestaltete Fassung der "Lydiaká" gestützt haben dürfte.
Literatur
- Felix Jacoby: Die Fragmente der griechischen Historiker (FGrH), Nr. 765
- Hans Gärtner: Xanthos Nr. 5. In: Der Kleine Pauly (KlP). Band 5, Stuttgart 1975, Sp. 1403.
- Otto Lendle: Einführung in die griechische Geschichtsschreibung. Von Hekataios bis Zosimos. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1992, ISBN 3-534-10122-7, S. 25–28.
- Philip Smith: Xanthos 2. A celebrated Lydian historian). In: William Smith (Hrsg.): Dictionary of Greek and Roman Biography and Mythology. C. Little and J. Brown, Boston 1870, Band 3, S. 1286 f, online auf ancientlibrary.com (englisch)
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