Yps

Yps
Verschiedene YPS-Gimmicks

Yps war ein Comic-Magazin, das von 1975 bis 2000 erschien. Besondere Beliebtheit erreichte das Heft aufgrund des jedem Heft beigelegten Gimmicks, oft ein Spielzeug, was es in den ersten Jahrzehnten seines Erscheinens von anderen Comic-Magazinen für Jugendliche abhob. 2005 wurde Yps wieder auf den Markt gebracht, und es erschien eine Testausgabe, der 2006 drei weitere Testausgaben folgten.

Das Konzept von Yps basierte auf dem französischen Heft Pif Gadget, das ursprünglich unter dem Namen Vaillant, le jeune patriote (Vaillant, der junge Patriot) eine Jugendzeitschrift der kommunistischen Partei Frankreichs gewesen war, die zuerst während des Zweiten Weltkriegs im Untergrund erschien. In den 1960er Jahren wurde die Zeitschrift wesentlich weniger politisch, blieb jedoch locker an die kommunistische Partei angebunden; der Name wurde geändert zu Vaillant, le journal le plus captivant (Vaillant, die spannendste Zeitschrift). Die spätere Titelfigur Pif le chien (Pif der Hund), die 1948 für kurze schwarz-weiß-Strips in der kommunistischen Tageszeitung L'Humanité erfunden worden war, erschien darin erstmals 1952 und wurde 1965 zur Hauptfigur. Ab 1967 erschien sie unter dem Titel Vaillant, le journal de Pif. Ab 1969 wurde das Gadget (Gimmick) dazugenommen und die Zeitschrift als Pif Gadget neu gestartet. Sie war daraufhin für einige Jahre phänomenal erfolgreich und stellte bis heute im Comicbereich unübertroffene Rekorde von über 1 Million verkauften Heften einer einzigen Ausgabe auf, was einige internationale Nachahmer- und Lizenzausgaben hervorbrachte, darunter auch das deutsche Yps. Aus Pif Gadget wurden für Yps zahlreiche Gimmicks (z. B. die "Urzeitkrebse") und Comics (z. B. "Pif und Herkules") übernommen, jedoch von Anfang an durch eigene Comics deutscher Zeichner ergänzt. Im Gegensatz zu Pif Gadget war Yps stets eine unpolitische Zeitschrift.

Yps war eines der erfolgreichsten und auflagenstärksten Comicmagazine der 1970er und frühen 1980er Jahre.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Neben den Comics lag ein Schwerpunkt von Yps auf kreativer Beschäftigung, außer den Gimmicks zum Beispiel mit Bastelbögen, die in manchen Heften das Niveau professioneller Kartonmodelle erreichten (etwa bei den über mehrere Hefte verteilten Modellen von New Scotland Yard oder der Saturn V-Rakete), und auf Hintergrundinformationen z. B. zu naturwissenschaftlichen Themen, die manchmal an das aktuelle Gimmick angelehnt waren. Das Niveau dieser Beiträge wurde jedoch nur in den ersten Jahren beibehalten, später lag der Schwerpunkt mehr auf Unterhaltung.

Erscheinungsweise

Vor dem Start der Reihe brachte der Hamburger Verlag Gruner + Jahr im Sommer 1975 nur in Hessen fünf Testausgaben heraus. In diesen Heften kam das namensgebende Känguru Yps noch nicht vor, ebenso fehlte die Reihe Yinni und Yan, die ab der regulären Ausgabe 1 bis kurz vor der Einstellung der Reihe fast immer vertreten war. Stattdessen wurde das Gimmick von der Figur Gulliver vorgestellt, welche offenbar beim Leser nicht ankam. Ein Großteil der Comics wurde in den ersten regulären Ausgaben wiederverwendet. Vom 13. Oktober 1975 an erschien das Magazin regelmäßig wöchentlich. Yps erschien im Phasenvertrieb, d. h. es erschienen nicht alle Ausgaben überall gleichzeitig. In Bayern lag die wöchentliche Ausgabe beispielsweise immer neun Wochen hinter denen im restlichen Bundesgebiet. Auch in Österreich und der Schweiz waren die veröffentlichten Ausgaben nicht synchron mit denen in Deutschland. Daher verwenden die Yps-Hefte auch keine Ausgabedaten, sondern wurden lediglich der Reihenfolge nach durchnumeriert, was eine zeitliche Einordnung der verschiedenen Ausgaben heutzutage schwierig macht.

1999 kaufte der Konkurrenzverlag Egmont Ehapa (Micky Maus) von Gruner + Jahr die Rechte an Yps. Die Erscheinungsweise wurde auf zweiwöchentlich geändert, die Seitenzahl von 48 auf 32 Seiten gesenkt und alle langjährigen Comicserien außer dem Yps-Känguru selber aus dem Heft entfernt. Aufgrund der schlechten Verkaufszahlen wurde das Heft mit Nr. 1253 vorerst eingestellt. Die letzte reguläre Ausgabe erschien am 10. Oktober 2000 – drei Tage vor dem 25. Jubiläum.

Am 18. August 2005 brachte der Egmont Ehapa Verlag nach fünf Jahren Pause die Nummer 1254 mit einer Auflage von 150.000 Heften heraus. Als Zielgruppe gab der Verlag die 23- bis 32-Jährigen an, das Heft enthielt jedoch außer Lucky Luke und dem Yps-Känguru keine Comicserien aus der alten Zeit. Vom 13. März bis 8. Mai 2006 erschienen drei weitere Testausgaben. Nach Unternehmensangaben reichten die Verkaufszahlen jedoch nicht für ein monatlich erscheinendes Yps-Magazin aus. Der Verlag lässt jedoch die Möglichkeit offen, bei veränderten Rahmenbedingungen oder mit einer tragfähigen neuen Idee die Serie wieder fortzusetzen.

Gimmicks

Das Gimmick war eine Beilage zum Heft, z. B. ein Spielzeug, und sollte einen zusätzlichen Kaufanreiz bieten. Gimmicks, wie beispielsweise die Urzeitkrebse, Agenten- und Überlebensausrüstungen, Solarzeppelin, Zaubertricks und U-Boot-Bausätze sind legendär und wurden zu Kultobjekten. Das Gimmick in Heft 1 war ein kleines Schleuder-Katapult aus Kunststoff. Mit einem gewissen Abstand vor Heft „Nr.1“ war jedoch zuvor ein Pilotheft erschienen, dessen Gimmick in zwei länglichen Kapseln bestand, die durch eine kleine Stahlkugel im Inneren auf schrägen Flächen hinabpurzelten (das Gimmick erschien später noch einmal in einem anderen Heft). Manche Gimmicks wurden kontrovers diskutiert, z. B. gab es mit Gimmick Nr. 263 (erschienen am 18. Oktober 1980) drei echte tote Tropen-Schmetterlinge in Kästen und bei den „mexikanischen Springbohnen“ waren der Auslöser für das Springen lebende Larven der Motte Laspeyresia saltitans. Es gab auch höherwertige Gimmicks, die allerdings meist in Spezialausgaben (Yps Extra, Yps Spezial und Yps Grün) herausgebracht wurden, wie z. B. ein MW-Radio zum Selberbauen oder kleinere technische Modellbausätze wie die Marsraupe. Das häufigste Gimmick waren die Urzeitkrebse (Artemia nyos), die insgesamt 20 Mal als Beilage zum Heft erschienen, gefolgt vom Yps Abenteuerzelt, welches 15 Mal Gimmick war.[1] Generell wurden die verschiedenen beliebten Serien circa alle 50 bis 100 Ausgaben in leicht abgewandelter Form wiederholt, so z. B. die Survival-, bzw. Überleben in der Natur-Serie oder die Kriminalistik- und Detektivreihe. Oft bezogen sich auch die Comics von Yps und Co. oder Yinni und Yan auf das Gimmick. Zu der Detektivreihe gab es auch oft Rätselkrimis, z. B. von Wolfgang Ecke zum Mitdenken und -kombinieren. Populär wurden auch die Mitgliedsausweise für Agenten- oder Detektivclubs oder einfach nur als Yps-Mitglied, wodurch auch ein Augenmerk auf ein Miteinander, bzw. gemeinsames Erleben der Gimmicks durch die gleichaltrigen Leser gelegt wurde.

Auch einige der damals neuartigen Playmobil-Figuren wurden als Gimmick verwendet, z. T. zum Selberanmalen (die Stifte gab es dann in der nächsten Ausgabe).

Rubriken

  • Liebe Yps Fans
  • Üps Humor [2]

Comics

Im Laufe von 25 Jahren Yps wurde eine große Anzahl Comics verwendet, darunter auch bereits bekannte Figuren wie diverse Asterix-, oder Lucky Luke-Serien oder in den Spätjahren Garfield. In den frühen Ausgaben bis circa 1980 gab es auch noch Fotoserien (Black Beauty nach der gleichnamigen Serie) und eine Vielzahl an realistisch gezeichneten Comics (Davy Crocket, Peter Horn, Hombre, Thomas der Trommler, Wangaroo, Captain York, Gerfried, u. a.).

Die Nummern in der folgenden Auflistung der vertretenen Comics beziehen sich nur auf den Zeitraum, die Reihen waren nicht zwangsläufig in jeder dieser Ausgaben vertreten:

Eigenproduktionen

  • Yps & Co. (ab Ausgabe 1 als einseitiger Comic zum Gimmick, ab Ausgabe 88 mit eigenständigen Geschichten)
  • Yinni und Yan (Ausgabe 1–1235, Zeichner: Heinz Körner)
  • Schwyps und Gryps (Ausgabe 41–87, Zeichner: Michael Forster)
  • Wangaroo das Dschungelkind (ab Ausgabe 83, Zeichner: Arranz, Texter: Roger Lécureux)
  • Captain York (Ausgabe 95–306, Zeichner: Rafael Carlo Marcello, Texter: Roger Lécureux)
  • Bens Bande (Ausgabe 112–331, Zeichner: Marti, Texter: Peter Wiechmann)
  • Mister Melone (Ausgabe 122–359, Zeichner: Adolfo, Rojas/Comicon und Helmut Murek; Texter: Peter Wiechmann, teilweise Rojas/Comicon)
  • Thomas, der Trommler (Ausgabe 132–196, Zeichner: Josep Gual, Texter: Jean Ollivier)
  • Hombre (Ausgabe 145–252, Zeichner: Rafael Mendez, Texter: Peter Wiechmann)
  • Gespenster GmbH (Ausgabe 165–1239, Zeichner: Josip (165-380), Rojas ((450-616) (Comicon); Kipkacomics (617-1239); Texter: Peter Wiechmann, Fred Kipka, (Kipkakomiks)
  • Gries, Gram & Grimm (Ausgabe 400–417)
  • Jimmy das Gummipferd (Ausgabe 422–462, basierend auf Geschichten, die 1953 bis 1957 von Roland Kohlsaat für die Beilage Sternchen des Stern gezeichnet worden sind)
  • Punk-Piraten (Ausgabe 864–1233, gezeichnet von Fred Kipkas Unternehmen (Kipkakomiks))
  • Cybertoon (Ausgabe 1248–1253; Texter und Zeichner: Michael H. Musal)

Lizenzcomics

Abgeschlossene Geschichten

  • Robin Ausdemwald (Im Original Robin Dubois von Turk und De Groot, ab Ausgabe 1)
  • Im Lande Löwenzahn (Im Original Animal Crackers, Ausgabe 23–62)
  • Pif und Herkules (Im Original Pif le Chien, ab Ausgabe 75)
  • Piffi (Im Original Pifou, ab Ausgabe 131)
  • Hubert & Muzo (Im Original Placid et Muzo, Ausgabe 323–385)
  • Alix, die Piratentochter (Im Original Marine, fille de pirate, in Deutschland auch bekannt als Mandarine von Pierre Tranchand und François Corteggiani, Ausgabe 337–359)
  • Arthur das Gespenst (Im Original Arthur le fantôme justicier von Jean Cézard, Ausgabe 386–442)
  • Die Geier (Im Original Les Voraces von Glem und Raoul Cauvin, Ausgabe 1017–1028)
  • Dennis (Ausgabe 1224–1253), der auch als gleichnamiger Film bekannt wurde.
  • Garfield (von Jim Davis) (Ausgabe 1226–1247)
  • Gespenster GmbH

Fortsetzungsgeschichten

Nebenreihen

Logos vom deutschen Pif Pocket (oben) und französischem Original

Neben der Hauptreihe gab es vor allem in den 1980er Jahren zahlreiche kurzlebige Versuche, Nebenreihen auf den Markt zu bringen.

  • Yps Comic-Band (1 Ausgabe, 1976. Nachdruck der Comicserie Hector)
  • Pif Pocket (15 Ausgaben, 1980–1982. Taschenbuch)
  • Yps-Extra (19 Ausgaben, 1980–1988. Reihe mit aufwändigeren Gimmicks, meist ohne Comics)
  • Yps-Spezial (4 Ausgaben, 1981–1982. Ähnlich wie Yps-Extra)
  • Yps-Grün (3 Ausgaben, 1982. Reihe ohne Comics mit Pflanzen-Gimmicks)
  • Yps Extra-Blatt (1 Ausgabe, 1987. Zeitung mit Kleinanzeigen)
  • Yps Extra-Heft (1 Ausgabe, 1993. Zum Thema Dinosaurier)

Die Pif Pockets Nr. 1 und Nr. 6 waren Gimmicks zu den Yps-Ausgaben 239 (5. Mai 1980) und 298 (20. Juni 1981), die anderen Ausgaben waren im Zeitschriftenhandel erhältlich. Ausgabe Nr. 16 wurde für März 1982 angekündigt, erschien aber nie.

1982 erschien zudem eine schwedische Ausgabe von Yps. Außerdem erschienen Anfang der 80er-Jahre jeweils zwei Hörspiele von Yinni und Yan und den Yps-Freunden (Yps, Kaspar, Patsch und Willi) auf LP und MC.

Zeichner

Ähnliche ausländische Zeitschriften

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.ypsfanpage.de/gimmicks/top20.php, abgerufen am 27. November 2008
  2. http://www.yps.de/story.html

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