Zahnseide

Zahnseide
Zahnseide
Zahnseide mit PTFE-Beschichtung

Zahnseide dient dazu, die Zwischenräume der Zähne von Zahnbelag (Plaque, Bakterien) und Essensresten zu reinigen. Zahnärzte empfehlen, sie täglich als ergänzendes Werkzeug zur Zahnreinigung zu verwenden. Die Anwendung beugt insbesondere der Zahnkaries, aber auch einer Parodontitis vor. Ein weiteres Hilfsmittel zur Zwischenraumpflege sind Interdentalbürsten.

Zahnseide ist in ungewachster und gewachster Ausführung sowie mit PTFE-Beschichtung (Teflon, Gore-Tex) erhältlich. Weiterhin gibt es Zahnseide, die mit Fluoriden oder Pfefferminzgeschmack imprägniert ist. Gewachste und beschichtete Zahnseide gleitet zwar leichter über die Zahnflächen, rutscht in der Praxis jedoch leichter durch die Finger.

Fädeln mit Zahnseide ist eine wichtige Ergänzung zur Entfernung von Zahnbelag mit der Zahnbürste, da mit dieser nur 70 % der Zahnoberfläche gereinigt werden kann.

Die Benutzung von Zahnseide ist in Deutschland relativ wenig verbreitet. Nach groben Schätzungen hat 20 % der deutschen Bevölkerung Zahnseide im Haushalt, regelmäßig benutzt wird sie jedoch nur von ca. 5 %. In den USA ist die Benutzung von Zahnseide wesentlich stärker verbreitet. Mit verantwortlich dafür ist der weitverbreitete Einsatz von Dental Hygienists (zahnmedizinischen Prophylaxehelfern) in den USA.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ähnliche Materialien wie Zahnseide oder Zahnstocher wurden bereits von prähistorischen Menschen benutzt, worauf Rillen an den gefundenen Zähnen hindeuten.

Dem Zahnarzt Levi Spear Parmly (1790 -1859, New Orleans, USA) wird die Erfindung der modernen Zahnseide zugeschrieben. Er empfahl 1815 die Zahnreinigung mit Seidenfäden (ungezwirntes Seidengarn). Die Firma Codman und Shurtleft begann 1882 mit der Herstellung von ungewachster Zahnseide. Die Firma Johnson und Johnson (heute auch in Deutschland am Markt) ließ sich 1898 die Zahnseide patentieren.

Vor dem Zweiten Weltkrieg war Zahnseide auch in den USA nur gering verbreitet. Dann entwickelte Dr. Charles C. Bass die noch heute gebräuchliche Zahnseide aus Nylonfäden. Diese war elastischer, scheuerte sich nicht so schnell durch und riss nicht so schnell.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Benutzung von Zahnseide in den USA stark propagiert, was auch die Hauptaufgabe des 1996 gegründeten National Flossing Council darstellt. Er verleiht unter anderem den „Floscar“ (Floss-Oscar, Zahnseide-Oscar), gibt ein Online-Journal heraus und führt Zahnseide-Aufklärungskampagnen durch.

Motivation für die tägliche Anwendung

Karies unter dem Kontaktpunkt (=Approximalkaries)

Bakterielle Beläge (Biofilme, früher: Plaque) führen einerseits über die Bildung von Säuren zur Entstehung von Karies, andererseits über die Bildung von bestimmten Toxinen zur Entzündung des Zahnfleischs (Gingivitis), der Vorstufe der Parodontitis. Die Zahnzwischenräume sind sogenannte Prädilektionsstellen für die Entstehung beider Erkrankungen, da sie häufig bei der täglichen Mundhygiene vernachlässigt werden.

Ziel ist es, den Zahnbelag zwischen den Zähnen (lat. interdental) zu entfernen. Dort ist die Reinigung mit der Zahnbürste nur bedingt möglich. Während sie die Außen-/Innen- und Kauflächen der Zähne sehr effektiv putzt − die Borsten treffen senkrecht auf die Zahnoberfläche (bei einigen Putztechniken 45 Grad) −, erreichen die Borsten die Zahnzwischenräume nur teilweise oder streifen lediglich parallel zur Oberfläche über den Zahn (tangential). Diese mechanische Kraft reicht nicht aus, um den Zahnbelag zu entfernen.

In den Zahnzwischenräumen berühren sich die Nachbarzähne an den Kontaktpunkten. Direkt unterhalb dieser Berührungspunkte sind die Stellen, an denen häufig eine Karies entsteht (Approximalkaries).

Benutzung

Die Zahnseide legt sich straff und C-förmig um den Zahn.
  • Die Zahnseide wird C-förmig um den Zahn geschlungen. Der Zahn wird vorsichtig mit einigen Auf- und Ab-Bewegungen bis kurz unter dem Zahnfleischsaum gereinigt.
  • Die Anwendung von Zahnseide kann erst ab dem 10. Lebensjahr effektiv geübt werden. Bei Kindern ist die Anwendung von Zahnseide zwischen dem vierten und fünften Milchzahn durch die Eltern sehr sinnvoll, weil hier oft Karies zwischen den Zähnen entsteht. Die Benutzung von Zahnseide empfiehlt sich bis ins hohe Alter, bis zum Verlust des letzten Zahnzwischenraums.
  • Auch überkronte Zähne sollten mit Zahnseide gereinigt werden. Der Schwerpunkt liegt dann aber auf den Kronenrändern, die oft besonders anfällig für die Bildung von Zahnbelag sind.
  • Oft tritt bei Benutzung von Zahnseide Zahnfleischbluten auf. Ein häufiger Grund ist dabei eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Diese Entzündung geht bei regelmäßiger Anwendung von Zahnseide schnell zurück.

Flossetten

Einweg-Zahngeige mit eingespannter Zahnseide

Es gibt kleine Halterungen zum Einspannen von Zahnseide, Flossetten genannt, die die Anwendung erleichtern sollen. Meist werden sie als fertigbespanntes Einwegprodukt unter der Bezeichnung Zahnseide-Sticks angeboten. Der Reinigungseffekt ohne Halter ist bei geübten Personen aber deutlich besser.

Zahnstein und Zahnseide

Mit Zahnseide kann man nur weichen Zahnbelag (Plaque) entfernen. Zahnstein ist zu fest dafür und muss vom Zahnarzt oder zahnärztlichem Personal entfernt werden. Durch regelmäßige Anwendung von Zahnseide wird Zahnbelag schon im Ansatz beseitigt, so dass als weitere Folge kein Zahnstein entstehen kann.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Zahnseide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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