- Zahnpflegekaugummi
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Zahnpflegekaugummis bewirken einen durch die Kaubewegung angeregten Speichelfluss, der die für Zähne schädlichen Säuren neutralisiert und die Remineralisation fördert. Verwendet werden sie häufig, wenn keine Möglichkeit zum Zähneputzen besteht. Üblicherweise sind Zahnpflegekaugummis zuckerfrei und enthalten, ähnlich wie Zahnpasta, Spuren von Mineralen, die die permanente Regeneration der Zähne unterstützen.
Inhaltsverzeichnis
Anwendung und Wirkung
Bei der Nahrungsaufnahme beginnt der Speichel durch darin befindliche Verdauungsenzyme bereits im Mund mit der Aufspaltung der Nährstoffe. Niedermolekulare Kohlenhydrate, wie sie zum Beispiel in Brot enthalten sind, werden in einfache Zucker zerlegt.
Sobald diese Einfachzucker den im Mund befindlichen Plaque-Bakterien zur Verfügung stehen, verstärken diese ihre Stoffwechselaktivität und produzieren Milchsäure. Diese Säure löst Mineralien aus dem Zahnschmelz und ist auch Hauptursache für Mundgeruch. Der Zucker selbst nimmt an der Kariesbildung nicht teil.
Zahnpflegekaugummis wirken dem nun entgegen, indem auch nach Beendigung der eigentlichen Mahlzeit weiter Speichel produziert wird. Da Speichel leicht alkalisch ist, kann er die Milchsäure neutralisieren. Dadurch, dass diese Art Kaugummis zuckerfrei sind, werden den Plaquebakterien während dieser Spülung keine weiteren Nährstoffe zugeführt und sie produzieren kaum weitere Milchsäure.
Der kariesmindernde Effekt tritt nach etwa zwölf Minuten kaugummikauen ein. Entscheidend ist, dass während dieser zwölf Minuten keine weiteren Nährstoffe an die Plaquebakterien herangeführt werden. Somit kann auch ein längerer Genuss – selbst zuckerhaltigen Kaugummis – durchaus denselben zahnpflegenden Effekt haben, denn der darin enthaltene Zucker ist nach zwei bis drei Minuten herausgelöst.
Neben dem wesentlichsten Effekt der Säurebindung ist der angeregte Speichelfluss der zweite Beitrag des Zahnpflegekaugummis zur Zahngesundheit. Speichel enthält neben Enzymen auch reichhaltig Mineralien, die für den Aufbau und Erhalt der Zähne essentiell sind. Durch ihn wird der Zahnschmelz kontinuierlich remineralisiert. In den Kaugummis enthaltene Minerale unterstützen diesen Vorgang. Ohne Speichel würden die Zähne des Menschen innerhalb weniger Wochen vollständig erodieren.
Dritte und schwächste Wirkung ist die mechanische Reinigung der Zähne. Durch Konsum von Zahnpflegekaugummis wird lediglich auf den Kauflächen ein mechanischer Reinigungseffekt erzielt. Plaquebakterien an den anderen Stellen des Mundes werden dadurch nicht entfernt. Dies kann effizient nur durch regelmäßigen Einsatz von Zahnbürste und Zahnseide erreicht werden. Zahnpflegekaugummis können daher nur als zusätzlicher Beitrag zur Zahngesundheit angesehen werden, nicht jedoch als Ersatz zum Zähneputzen.
Xylit
Die Zahnpflegekaugummis sind teilweise mit Xylit gesüßt, welches als der beste Zuckeraustauschstoff gilt, weil es unter keinen Umständen Karies verursachen kann.
Für eine finnische Studie wurden 170 Kinder aufgefordert, dreimal täglich nach den Mahlzeiten zuckerfreien Kaugummi zu kauen. Bei den regelmäßig Kaugummi kauenden Jungen und Mädchen wurden nach zwei Jahren im Durchschnitt 45 Prozent weniger neue Kariesschäden als bei den Kindern einer Kontrollgruppe entdeckt. Dabei wurden Kaugummis verwendet, die zu 100 % mit Xylit gesüßt waren. Die meisten in Deutschland erhältlichen Zahnpflegekaugummis enthalten hauptsächlich Sorbit und nur zu einem geringen Anteil Xylit. Problematisch ist, dass die harmlosen Mundbakterien durch Sorbit „ausgehungert“ werden, der Karies verursachende Streptococcus mutans, der Sorbit zu Alkohol abbauen kann, aber begünstigt wird.
Ein Test in der Zeitschrift Öko-Test zeigt, dass nicht einmal 20 Prozent des Zahnbelags nach dreiminütigem Kauen entfernt wurden. Dagegen entfernt das Zähneputzen mit einer Zahnbürste ca. 70 bis 90 Prozent des Belags.[1] Zahnpflegekaugummis können Zähneputzen demnach nicht ersetzen.
Eine neuere Studie bestätigt, dass niedrige tägliche Dosen von Xylit die Menge der Zahnplaque verringern.[2]
Fluorid
Es gibt auch Zahnpflegekaugummis mit Fluorid. Bis zu einer bestimmten Menge schützt Fluorid die Zähne, indem er das durch Säuren leichter lösliche Hydroxylapatit im Zahnschmelz ersetzt. Ein Übermaß kann bei Kindern jedoch zu weißlichen oder bräunlichen Flecken auf neu durchbrechenden Zähnen führen, eine sogenannte Fluorose.
Siehe auch
Quellen
- ↑ ÖKO-TEST: Zahnpflege-Kaugummis, Oktober 1996
- ↑ Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkunde: Wirkung von Xylit-Pastillen auf Zahnplaque und Streptococcus mutans, 2004
Weblinks
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