Zammar

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Muhammad Haidar Zammar (arabischمحمد حيدر زمارMuhammad Haidar Zammār, oft auch als Mohammed Haydar Zammar; * 1961 in Aleppo). Der Hamburger wurde im Dezember 2001 auf einer Marokko-Reise von örtlichen Sicherheitsbehörden festgenommen und an die CIA übergeben. Die CIA verschleppte ihn nach Syrien, wo er seither im Gefängnis sitzt. In Deutschland galt er der Bundesanwaltschaft als verdächtig, eine terroristische Vereinigung unterstützt zu haben. Er soll ein wichtiger al-Qaida-Rekrutierer gewesen sein. Von sich selbst behauptet er, einige der Organisatoren der Attentate vom 11. September 2001 miteinander bekannt gemacht zu haben. Dass er von dem Tatplan zu den Anschlägen etwas wusste, gilt als eher unwahrscheinlich.

Inhaltsverzeichnis

Frühes Leben

Zammar wurde in Syrien geboren und ist deutscher Staatsbürger. Im Alter von zehn Jahren zog er mit seiner Familie nach Deutschland. Selbst im Kreise seiner sehr religiösen Familie stach Mohammed Zammar mit seiner extremen Hingabe schon in jungen Jahren heraus. Er war eine bekannte Person für viele in den Moscheen von Hamburg. Während er noch am Gymnasium war, kam Zammar über Mamoun Darkazanli, einem Syrer und al-Qaida-Geldgeber, mit Vertretern des Dschihad in Kontakt. Zammar absolvierte eine metalltechnische Ausbildung und beabsichtigte bei Mercedes-Benz zu arbeiten. In Saudi-Arabien arbeitete er zunächst als Übersetzer und kam später zurück, um eine Arbeit als Lastwagenfahrer in Hamburg aufzunehmen. Im Jahr 1991 entschloss er sich dazu, den Dschihad als seine Vollzeit-Aufgabe wahrzunehmen.

Er flüchtete nach Afghanistan über den Umweg Pakistan und nahm an einer Ausbildung zum Mudschahidin-Kämpfer teil. Seine Ausbildungseinheiten umfassten unter anderem den Umgang mit Waffen und Sprengstoff sowie Kriegstaktik. Seine Leistungen waren akzeptabel und er wurde zu einem Trainingscamp für Eliten in der Nähe von Dschalalabad versetzt. Nach einem Jahr erhielt er dort seinen Abschluss und kehrte nach Hamburg zurück.

Zammar führte in den nächsten Jahren ausgiebige Reisen durch. Während er als Mechaniker arbeitete, hatte er längere Aufenthalte in Syrien, Jordanien, der Türkei und Schweden. Im Jahr 1995 reiste er nach Bosnien, um dort zu kämpfen. 1996 besuchte Zammar ein zweites Mal Afghanistan, dieses Mal, um ein Mitglied bei al-Qaida zu werden. Es wird berichtet, dass er eine persönliche Einladung von Osama bin Laden bekommen habe.

Doch die Muslimbruderschaft, eine in Syrien verbotene Partei, der Zammar angehören sollte, erklärte, dass Zammar niemals Mitglied gewesen sei. Am 11.Februar 2007 verurteilten die Richter des höchsten Sicherheitsgerichts, eines Sondertribunals basierend auf dem Gesetz des 1963 erklärten Ausnahmezustands, in der syrischen Hauptstadt Zammar wegen seiner Mitgliedschaft in der o.g. Partei zum Tode. Das Urteil wurde dann auf 12 Jahre Haft reduziert.

Zeit als mutmaßlicher al-Qaida-Rekrutierer

Als Zammar zurück nach Hamburg kam, wurde er eine kleinere Berühmtheit in der dortigen muslimischen Gemeinschaft. Er hielt regelmäßige enthusiastische Reden im Auftrag von bin Laden und anderen Vertretern des Dschihads. In dieser Zeit begann die deutsche Polizei mit formalen Untersuchungen zu seiner Person. Zammar selbst hatte in dieser Zeit regelmäßige Kurzaufenthalte in Afghanistan.

Mohammed Atta, ein sehr konservativer Moslem und späterer Attentäter des 11. September, freundete sich mit Zammar um das Jahr 1998 herum an. Zammar wurde wiederholt zitiert, dass er persönlich Atta und andere Entführer für al-Qaida rekrutiert hätte, auch wenn es dafür keine Bestätigung gibt. Zammar hat sich in dieser Zeit weiterhin regelmäßig mit Mounir El Motassadeq getroffen.

Im Jahr 1998 verstärkten die deutschen Behörden die Beobachtung von Zammar. Er wurde gelegentlich verfolgt, sein Telefon abgehört sowie alle seine Anfrufe aufgezeichnet. Die deutschen Behörden teilten den Großteil ihrer Informationen mit der CIA, einschließlich Zammars Telefonkontakte mit den Entführern Marwan al-Shehhi, Mohammed Atta, Ramzi bin asch-Schaiba und Said Bahaji.

Atta, al-Shehhi und bin asch-Schaiba bildeten die Hamburger Zelle im November 1998. Atta wird als der Anführer der Gruppe ansgesehen, und Zammar wird mehr als der wichtige Kontaktmann für internationale Beziehungen angesehen. Zammar mag vielleicht darüber im Bilde gewesen sein, dass es einen Plan für einen Angriff auf dem Boden der USA gab.

Im Sommer 1999 fand der US-Geheimdienst heraus, dass Zammar in direktem Kontakt mit einem von bin Ladens Chef-Koordinatoren für Operationen stand. Die USA teilten diese Information jedoch nicht dem deutschen Geheimdienst mit. Zu Zammar ist weiterhin bekannt, dass er sich im Jahr 2000 regelmäßig mit Said Bahaji in Deutschland traf.

Deutsche Presse und deutsches Fernsehen wurden zunehmend auf ihn aufmerksam. So existieren beispielsweise letzte Aufnahmen, wie ihn Journalisten gefilmt und kurz interviewt haben, als er aus dem Werkstor seiner damaligen Arbeitsstätte kam und bereits von seiner Frau mit einem Fahrzeug vor dem Tor erwartet wurde.

Als unmittelbar nach den Anschlägen vom 11. September in Hamburg eine Sonderkommission eingesetzt wurde, fiel schnell das Augenmerk auf Zammar. Er wurde auf Schritt und Tritt überwacht. Zunächst bestand aber gegen ihn kein Anfangsverdacht zu einer Mitwirkung oder Unterstützung der Anschläge. Als er jedoch in dem Ermittlungsverfahren des Generalbundesanwalts gegen den flüchtigen Said Bahaji vernommen wurde, berichtete er über seine Kennverhältnisse zu den Mitglieder der Hamburger Zelle und lenkte so den Verdacht, eine terroristische Vereinigung unterstützt zu haben, auf sich. Am 14. Oktober 2001 leitete der Generalbundesanwalt gegen ihn ein Ermittlungsverfahren ein.

Gefangennahme

Frühzeitig erfuhren deutsche Ermittler von den Reiseplänen von Zammar. Sie beobachteten, dass Zammar am Hamburger Flughafen ein Ticket nach Casablanca und zurück erstand. Weder das Bundeskriminalamt noch der Generalbundesanwalt sahen Anlass, die Reise nach Marokko zu unterbinden. Es bestand gegen ihn offenbar kein dringender Tatverdacht.

Am 27. Oktober 2001 reiste Zammar nach Marokko ab. Von den deutschen Sicherheitsbehörden waren die marokkanische Behörden über Zammars Reisepläne sowie seine Verbindungen zur Hamburger Zelle unterrichtet worden. Die Marokkaner wurden gebeten, ihn im Auge zu behalten und umgehend mitzuteilen, wenn er wieder ausreist.

Kurz danach wurde er von der marokkanischen Polizei unter Mithilfe der USA unter Arrest gestellt. Obwohl er deutscher Staatsbürger ist und von den Deutschen beobachtet wurde, erfolgte keine offizielle Unterrichtung der Bundesrepublik Deutschland.

Anstatt in die USA oder nach Deutschland abgeschoben zu werden, wurde Zammar im Stillen nach Syrien verbracht, um dort auf unbestimmte Dauer im berüchtigten Far'-Falastin-Untersuchungsgefängnis in Damaskus einzusitzen.

Das Time-Magazin berichtete:

"Vertreter der USA in Damaskus schickten schriftliche Anfragen an Zammar an die Syrer, die wiederum Zammars Antworten zurücksandten. […] Vertretern der Bundesbehörden gefiel dieses Situation, da es die US-Regierung davor bewahrte, in die Haftung genommen zu werden für etwaige Folter, welche die Syrer möglicherweie bei Zammar anwendeten."

Am 14. Dezember 2005 wurde offiziell bestätigt, dass Ermittler des Bundeskriminalamtes Zammar in seinem syrischen Gefängnis „verhört“ hatten.

Am 4. März 2006 berichtete das Nachrichtenmagazin SPIEGEL ONLINE, dass das Bundeskriminalamt dem amerikanischen Geheimdienst FBI am 26. November 2001 den Aufenthaltsort von Zammar und dessen Flugdaten übermittelt und somit die Gefangennahme des eigenen Staatsbürgers erst ermöglicht habe.

Der Fall Zammar ist Gegenstand des BND-Untersuchungsausschusses. Dieser soll klären inwieweit deutsche Behörden 2001 an Festnahme und Verschleppung beteiligt waren, oder ob sie diese billigend in Kauf genommen haben z.B. durch Übermittlung von Informationen über Zammars Aufenthalt an die CIA. Die erste Sitzung des Untersuchungsausschusses am 11. Oktober 2007 verlief ergebnislos, da die Regierungsvertreter nicht mit den notwendigen seit drei Monaten beantragten Untersuchungsakten erschienen. [1]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jörn Boewe: Berlin behindert Aufklärung junge Welt, 12. Oktober 2007

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