- Zeche Julia
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Zeche Julia Zeche Julia, Rest von Schacht 2 Andere Namen Zeche Barillon Abbau von Steinkohle Abbautechnik Untertagebau Förderung/Gesamt 815000 t Betreibende Gesellschaft Société civile des Charbonnages de Herne-Bochum/ SA Belge des Charbonnages d' Herne-Bochum/ Harpener Bergbau AG Beschäftigte 2000 Betriebsbeginn 1869 Betriebsende 1966 Nachfolgenutzung Großmarkt, Gewerbe Geografische Lage Koordinaten 51° 32′ 33″ N, 7° 11′ 34″ O51.5425333333337.1927666666667Koordinaten: 51° 32′ 33″ N, 7° 11′ 34″ O Lage Zeche JuliaGemeinde Herne Bundesland Nordrhein-Westfalen Staat Deutschland Revier Ruhrrevier Die Zeche Julia war ein Bergwerk auf dem Gebiet der Stadt Herne. Von 1869 bis 1889 wurde sie unter dem Namen Zeche Barillon geführt.
Inhaltsverzeichnis
Betrieb als Zeche Barillon
Die Verleihung für die Felder Julia, Julia I und Bibania I erfolgte 1857. In Herne-Baukau wurde 1867 mit dem Teufen des Schachtes 1 begonnen, der bei 180 m das Steinkohlegebirge erreichte.
Im Jahr 1869 wurde der Schacht Julia umbenannt in Schacht Barillon. Im selben Jahr wurde zunächst die 2. Sohle bei einer Teufe von 122 Lachter (255 Meter) angesetzt, danach die 1. Sohle. Die 2. Sohle befand sich bei −204 Meter NN. Der Schacht Barillon war im Ruhrrevier der erste Schacht, der ein Fördergerüst aus Stahl erhielt. Im selben Jahr wurde mit der Förderung begonnen.
Im Jahr 1870 erreichte der Schacht eine Teufe von 329 Metern. Am 7. März ereignete sich eine Schlagwetterexplosion, bei der fünf Bergleute ums Leben kamen. Im Jahr 1872 wurde bei einer Teufe von 308 Metern (−257 m NN) die 3. Sohle angesetzt. Aufgrund eines Brandes übertage wurde die Förderung bis Anfang 1873 eingestellt. Im Jahr 1875 wurde die Aufbereitung in Betrieb genommen. Im Januar 1877 entstand ein größerer Defekt an der Wasserhaltung, sodass das Bergwerk bis über die 2. Sohle absoff. Im Dezember desselben Jahres wurde der Schacht gesümpft.
Im Jahr 1879 hatte das Bergwerk eine eigene Kokerei. Im Jahr 1880 erfolgte der Durchschlag zur Zeche Providence (Zeche von der Heydt). Am 27. August ereignete sich eine erneute Schlagwetterexplosion, bei der sieben Bergleute ums Leben kamen. 1884 erfolgte der Durchschlag zur Zeche Clerget (Zeche Recklinghausen). Im Jahr 1886 wurde damit begonnen einen Wetterschacht, den späteren Schacht 3, neben Schacht Barillon zu teufen. Ab dem Jahr 1888 war der Wetterschacht bis zur 2. Sohle in Betrieb.
Betrieb als Zeche Julia
Ein Jahr später erfolgte ein Besitzerwechsel zur Harpener Bergbau-AG. Das Bergwerk wurde wieder umbenannt in Julia. 1903 wurde der dritte Schacht geteuft, der als Schacht 2 im Jahr 1907 die Förderung aufnahm. 1914 entstand mit Eröffnung des Rhein-Herne-Kanals der Hafen Julia an dessen Nordseite (51° 33′ 5,4″ N, 7° 10′ 55,2″ O51.55157.182). Die Anbindung der Zeche erfolgte zunächst durch eine Drahtseilbahn.
1918 übernahm die Zeche Julia die Förderung der Zeche von der Heydt. 1928 wurden die Zechen zusammengelegt, doch erst 1950 wurde der Name des Bergwerks in Zeche Julia/Von der Heydt geändert.
1931 wurde eine gemeinsame Zentralaufbereitungsanlage mit der Zeche Recklinghausen II am Hafen Julia eingerichtet. Die Drahtseilbahn wurde durch eine Kettenbahn ersetzt, in der die Wagen von elektrisch angebtriebenen Ketten gezogen über eine verkleidete Brücke aus dem Schacht direkt zur Aufbereitung gefahren wurden.
Im 2. Weltkrieg wurde die Zeche Julia durch Luftangriffe 1944 stark zerstört. 1957 erfolgte ein Verbund mit der Zeche Recklinghausen als Zeche Julia-Recklinghausen. Ab 1961 erfolgte die komplette Förderung an der Schachtanlage Julia-Recklinghausen II in Recklinghausen-Hochlarmark an der Karlstraße. Die Schächte 2 und 3 der Zeche Julia in Herne wurden 1965 aufgegeben und später verfüllt. Schacht 1, der bis zum Schluss einen Tomson-Bock hatte, wurde 1966 aufgegeben und verfüllt.
Förderung und Belegschaft
Im Jahr 1869 hatte das Bergwerk eine Belegschaftsstärke von 220 Bergleuten, es wurden 6928 Tonnen Steinkohle gefördert. 1870 stieg die Förderung an bis auf 51.441 Tonnen. Die Belegschaftsstärke lag bei 424 Bergleuten. 1875 erneuter Anstieg der Jahresförderung auf 99.464 Tonnen Kohle. Diese Förderung wurde mit 567 Bergleuten erbracht. Im Jahr 1880 nochmaliger Förderanstieg, es wurden mit 421 Bergleuten 163.553 Tonnen Steinkohle gefördert.
Fünf Jahre später waren auf dem Bergwerk 775 Bergleute beschäftigt, die Förderung stieg an auf 283.553 Tonnen. Im Jahr 1888 stieg die Förderung erneut auf 285.637 Tonnen Steinkohle. Diese Förderung wurde mit 759 Bergleuten erbracht.
Die höchste Förderung wurde 1939 mit 815.000 Tonnen mit fast 2.000 Beschäftigten erreicht.
Schachtkoordinaten
- Schacht 1: 51° 32′ 33,1″ N, 7° 11′ 34″ O51.5425333333337.1927666666667
- Schacht 2: 51° 32′ 28,3″ N, 7° 11′ 30″ O51.5412037.191661
- Wetterschacht 3: 51° 32′ 34,9″ N, 7° 11′ 36,2″ O51.5430297.193398
Heutiger Zustand
1964 wurde auf dem ehemaligen süd-östlichen Teil des Zechengeländes der Herner Großmarkt eröffnet (51° 32′ 26,2″ N, 7° 11′ 37″ O51.54067.1936).
Das ehemalige Zechengelände befindet sich an der Juliastraße. Vorhanden ist (Stand 2008) ein Teil der Zechenmauer, etwas umgebaut, aber noch zu erkennen, das Maschinenhaus (51° 32′ 33,7″ N, 7° 11′ 34,8″ O51.54277.193) vom Schacht 1, in dem sich eine Autowerkstatt befindet. Dahinter befindet sich die Abdeckung vom Wetterschacht 3 und die Turnhalle (51° 32′ 34,8″ N, 7° 11′ 38,4″ O51.5437.194). Rechts vom Maschinenhaus steht eine Halle der Ammoniakfabrik. Vor dem Maschinenhaus ist der abgedeckte Schacht 1 und die Elektrozentrale zu sehen. Am Parkplatz eines Warenhauses neben dem Großmarkt ist der mit einem Hinweisschild versehene Schacht 2 zu erkennen.
Der ursprünglich für den Abtransport der Kohle angelegte Hafen Julia wird heute für die Anlieferung von Steinkohle zum Kraftwerk Herne Baukau genutzt.
Literatur
- Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier., 3. Auflage, Selbstverlag des Deutschen Bergbau-Museums, Bochum 2006, ISBN 3-937203-24-9
- Wolfgang Viehweger: Spur der Kohle, Die Zechen in Herne und Wanne-Eickel. 1. Auflage, Frischtexte Verlag, Herne 2000, ISBN 978-3-933059-03-1
- Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann: Die alten Zechen an der Ruhr. 4. Auflage, Verlag Karl Robert Langewiesche, Nachfolger Hans Köster KG, Königstein i. Taunus, 1994, ISBN 3-7845-6992-7
- Ralf Piorr (Hg.): Vor Ort – Geschichte und Bedeutung des Bergbaus in Herne und Wanne-Eickel. adhoc Verlag, Herne 2010, ISBN 978-3-9814087-0-6
Weblink
Commons: Zeche Julia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Kategorien:- Stillgelegtes Bergwerk (Herne)
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